Vorsichtige Prognose 15.03.2022 17:57:39

WACKER CHEMIE-Aktie stärker: WACKER CHEMIE erzielt Gewinnsprung in 2021 - Rekorddividende

WACKER CHEMIE-Aktie stärker: WACKER CHEMIE erzielt Gewinnsprung in 2021 - Rekorddividende

Allerdings sorgt der Krieg Russlands gegen die Ukraine für viele Unwägbarkeiten. Derweil sollen die WACKER CHEMIE-Aktionäre nach einem Gewinnsprung im Jahr 2021 eine überraschend hohe Rekorddividende von 8 Euro je Aktie erhalten - viermal so viel wie 2020. Die Aktien stiegen am Dienstagvormittag um gut zwei Prozent auf 145,20 Euro.

Der MDAX-Konzern rechnet 2022 mit einem Umsatzwachstum um knapp 13 Prozent auf etwa 7 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (Ebitda) dürfte mit avisierten 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro bestenfalls stagnieren. "Dabei belasten höhere Preise für Energie und Rohstoffe die Ergebnisentwicklung voraussichtlich mit rund einer Milliarde Euro", teilte der Chemiekonzern am Dienstag in München mit.

Zudem gibt sich Konzernchef Christian Hartel mit Blick auf die Folgen des Ukraine-Krieges vorsichtig. Die direkten Folgen seien angesichts des geringen Umsatzanteils der Region überschaubar, doch welche Folgen sich politisch und wirtschaftlich aus dem Überfall Russlands auf die Ukraine noch ergeben könnten, sei gegenwärtig nicht verlässlich abzuschätzen, sagte Hartel.

Große Planungssicherheit herrscht also wohl erst einmal insbesondere für das erste Quartal, das bald abgeschlossen ist. Hier kalkuliert Hartel mit einem Umsatz von rund zwei Milliarden Euro, also mehr als einem Viertel des angepeilten Jahresumsatzes. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll zum Jahresstart im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stärker wachsen als die Erlöse. Das impliziert einen Anstieg des operativen Gewinns um zumindest knapp die Hälfte nach 246 Millionen Euro im Auftaktquartal 2021.

Laut dem Analysten Markus Mayer von der Baader Bank liegt der Gewinnausblick für das Gesamtjahr in der Mitte der Spanne über der durchschnittlichen Markterwartung. Die Prognose sei insgesamt vernünftig. Allerdings erscheine der Ausblick eines operativen Gewinns der Polysilizium-Sparte von 330 bis 500 Millionen Euro recht vorsichtig. Hier könnte es dann noch Luft nach oben geben im Jahresverlauf.

Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen unter anderem vom Bauboom und der voranschreitenden Digitalisierung in vielen Teilen der Welt profitiert. Das hochreine Polysilizium des Konzerns wird für Computerchips, aber auch Solaranlagen gebraucht. Gleichzeitig verleiht unter anderem die rege Bautätigkeit in vielen Teilen der Welt dem Geschäft mit Polymeren Schwung. Diese ganz unterschiedlich ausgeprägten chemischen Verbindungen dienen unter anderem als Basis für Klebstoffe, beigemengt werden sie aber auch Bodenbelägen, Farben oder Beton. Damit können die Eigenschaften der Materialien beeinflusst werden.

Der Umsatz stieg 2021 denn auch - wie schon bekannt - kräftig um rund ein Drittel auf 6,2 Milliarden Euro, der operative Gewinn erreichte mit gut 1,5 Milliarden Euro mehr als das Doppelte des Vorjahreszeitraums. Der Konzernüberschuss vervielfachte sich auf 828 Millionen Euro, was noch mehr ist als bei der Vorlage von Eckdaten im Januar in Aussicht gestellt.

WACKER CHEMIE: Russland-Embargo würde auch Vorprodukte treffen

WACKER CHEMIE würde ein russisches Handelsembargo nicht nur bei Öl und Gas treffen, sondern möglicherweise auch bei Vorprodukten. Zum Beispiel seien Ethylen und Essigsäure betroffen, aber auch das Metall Silizium sowie Graphitelektroden - die beiden letztgenannten beziehe der Konzern aus Russland. CFO Tobias Ohler zufolge sind dies "überschaubare Mengen", WACKER CHEMIE stelle selbst auch Silizium in Norwegen her, beziehe es darüber hinaus auch aus Südamerika und Asien, sagte er auf der online übertragenen Pressekonferenz des Münchener MDAX-Konzerns.

Nach Kriegsausbruch habe der Konzern alle Bestellungen aus Russland gestoppt und auch die Lieferungen nach Russland bis auf Weiteres eingestellt. Nach Russland liefere WACKER CHEMIE zum Beispiel Polymere für Bauanwendungen sowie Silikone, die im Bau- und Automobilbereich verwendet würden.

Die zwei WACKER CHEMIE-Mitarbeiter in der Ukraine seien "außer Landes", die 30 Mitarbeiter in Russland weiter beschäftigt bei WACKER, und es werde sicher gestellt, dass die Gehaltszahlungen sie erreichen, so CEO Christian Hartel. In Russland beschäftige der Konzern vor allem Mitarbeiter im Vertrieb sowie im technischen Kompetenzzentrum.

Zuvor hatte Hartel gesagt, der Konzern wäre von einem möglichen Öl- oder Gas-Embargo "stark betroffen". Auch ein verlässlicher Strompreis sei wichtig für die Produktionsplanung, zum Beispiel könne man die Produktion von Polysilizium "nicht einfach ein- und ausschalten",

Die direkten Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine auf den eigenen Absatz sieht WACKER CHEMIE als "überschaubar" an, der Anteil der GUS-Staaten insgesamt am Gesamtumsatz belaufe sich auf weniger als 2 Prozent.

Der Konzern hat laut Geschäftsbericht Vertriebszentren in der Ukraine (Kiew) sowie in Russland (Moskau), in Moskau gibt es darüber hinaus ein "technisches Kompetenzzentrum".

Via XETRA kletterte die WACKER CHEMIE-Aktie schlussendlich um 5,91 Prozent auf 150,55 Euro.

/mis/ngu/eas

MÜNCHEN (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: WACKER Chemie

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