Prognose bestätigt |
28.04.2023 14:06:00
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WACKER CHEMIE-Aktie im Minus: WACKER CHEMIE mit Einbußen bei Umsatz und Gewinn
Im abgelaufenen Quartal sank der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um gut 56 Prozent auf 281 Millionen Euro von 644 Millionen im Jahresvergleich. Er lag damit marginal oberhalb der Spanne von 250 bis 280 Millionen Euro, die WACKER CHEMIE selbst für das erste Quartal in Aussicht gestellt hatte.
Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank ebenfalls, um 68 Prozent, auf 178,1 Millionen Euro. Nach Steuern ergab sich ein Rückgang von 64 Prozent auf 147,2 Millionen Euro, je Aktie betrug der Gewinn 2,90 Euro nach 7,92.
Der Umsatz ging zurück auf 1,74 Milliarden Euro von 2,08 Milliarden. Hier hatte WACKER CHEMIE selbst einen Rückgang auf 1,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Im laufenden Jahr peilt WACKER CHEMIE weiterhin im Vorjahresvergleich Rückgänge beim EBITDA, der EBITDA-Marge, Jahresüberschuss und Umsatz an.
"Die Bestandskorrekturen unserer Kunden lassen zwar nach, jedoch fehlt bislang ein klares Signal für eine stärkere Marktnachfrage", sagte CEO Christian Hartel. Die Kunden bestellten weiter sehr kurzfristig.
Laut dem Branchenexperten Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan könnten sich die Gewinnerwartungen des Marktes für das zweite Quartal angesichts dieser Äußerungen als etwas zu optimistisch erweisen, wenngleich WACKER CHEMIE den Jahresausblick bestätigt habe.
Für die WACKER CHEMIE-Aktien geht es am Freitag zeitweise um 0,07 Prozent auf 137,45 Euro abwärts. Damit hielten sie sich über der Unterstützung um die 130 Euro. Die Papiere hatten sich zwischen Mitte Oktober und Ende Februar deutlich von weniger als 100 bis auf gut 160 Euro erholt, gerieten dann aber unter Druck. Die Gewinne seit dem Oktober-Tief summieren sich allerdings immer noch auf mehr als ein Drittel.
Die Chemiebranche leidet seit Herbst 2022 massiv unter einem Abbau von Lagerbeständen durch Kunden. Negativ hinzu kommt die verminderte Kauflaune der Konsumenten im tristeren Konjunkturumfeld, was Nachfrage und Preise belastet.
Das macht sich im Geschäft mit Silikonen bemerkbar - diese vielseitig einsetzbaren Kunststoffe werden vor allem in der Elektronikindustrie, bei Textilherstellern, Medizintechnikunternehmen und in der Baubranche eingesetzt. Die Bauindustrie als wichtiger Absatzmarkt für WACKER CHEMIEs Polymere bekommt zudem die wegen hoher Zinsen verringerte Bauaktivität zu spüren. Bei den Polymeren handelt es sich um verschiedenste chemische Verbindungen; sie sind die Basis etwa für Klebstoffe, werden aber auch in Bodenbelägen, Farben und Beton beigemischt, um Eigenschaften zu verändern.
In WACKER CHEMIEs Sparte Silicones brach das operative Ergebnis im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Drittel ein, in der Sparte Polymers um knapp ein Viertel. Immerhin: Zumindest im Polymer-Geschäft zeigte sich eine klare Verbesserung im Vergleich zum Vorquartal. Derweil stand das Geschäft mit Polysilizium für Photovoltaik-Anlagen zum Jahresstart unter Druck, mit einem Rückgang des operativen Gewinns um etwa die Hälfte relativ zum Vorjahreszeitraum und zum Vorquartal. Kunden hielten sich laut WACKER CHEMIE wegen der volatilen Preise zurück; hinzu sei eine wartungsbedingte Anlagenabstellung gekommen. Bessere Geschäfte mit der Halbleiterindustrie, die aus dem Material Elektronikchips fertigt, konnten das nicht ausgleichen.
Für 2023 kalkuliert Hartel weiter mit einem Umsatzrückgang um bis zu knapp 15 Prozent auf 7 bis 7,5 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) dürfte schlimmstenfalls um knapp die Hälfte auf 1,1 bis 1,4 Milliarden Euro einknicken.
WACKER CHEMIE zählt mit einer Marktkapitalisierung von rund 7,2 Milliarden Euro zu den größeren Werten im MDAX und bringt damit sogar etwas mehr auf die Börsenwaage als der Kunststoffkonzern Covestro, der im deutschen Leitindex DAX notiert ist. Allerdings ist bei WACKER CHEMIE der Streubesitz deutlich niedriger, da die Mehrheit der Papiere im Besitz der Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH liegt.
FRANKFURT/MÜNCHEN (Dow Jones/dpa-AFX)
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