Wachstum angepeilt 19.06.2015 13:00:00

EVN forciert Umwelt-Geschäft in Südosteuropa

In Kroatien und Serbien nimmt man an Ausschreibungen teil, Anlagen gibt es unter anderem in Zypern und der Türkei. In den Tourismusorten an der Küste Montenegros sorgt die EVN mit Kläranlagen für sauberes Wasser. Ein wichtiger Zukunftsmarkt ist aktuell der Nahe Osten. In Südosteuropa gebe es derzeit nur Projekte, wenn die Finanzierung von außerhalb sichergestellt ist, sagt Franz Mittermayer, Leiter der EVN-Umweltsparte. In Kroatien beispielsweise stünden in den nächsten Jahren Projekte im Volumen von fünf Milliarden Euro an, die von der EU gefördert werden, vor allem im Umweltbereich. Allein in Kroatien sollen 30 Kläranlagen entstehen, die EVN wird sich an Ausschreibungen beteiligen. Im Moment nicht im Fokus habe man Albanien.

In Montenegro ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Rund ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des rund 620.000 Einwohner zählenden Landes kommt aus dem Sektor. Sauberes Wasser an den Küsten spielt daher eine wichtige Rolle. Im Vorjahr kamen rund 1,54 Millionen Touristen in den kleinen Adria-Staat. Die größte Gruppe stellten mit rund 30 Prozent Gäste aus Russland dar. Einen hohen Anteil haben auch Besucher aus den angrenzenden Nachbarländern.

Die EVN ist in Montenegro seit 2008 tätig. Das Investitionsvolumen insgesamt liegt bei 90 Millionen Euro. Erstes Projekt war eine Meerwasserentsalzungsanlage. Diese wird mittlerweile nicht mehr benötigt, weil die Wasserversorgung über Pipelines aus dem Landesinneren erfolgt. In der großen Tourismus-Region Budva ist eine Kläranlage seit Juni vergangenen Jahres in Betrieb. Im Sommer, wenn zu den rund 20.000 Einwohnern mehr als 100.000 Touristen dazukommen, läuft sie auf Hochtouren. Im Winter wird eine Linie stillgelegt, berichtete Günter Faust, Chef der EVN-Montenegro, vor Journalisten in Budva. Die Anlage wurde von der EVN finanziert und ist mit deutschen Garantien abgesichert. Betrieben wird die Anlage weiterhin von der EVN, der Vertrag läuft 30 Jahre. Eine zweite Anlage in Budva wird ab Herbst gebaut.

Für die benachbarte Region Kotor-Tivat ist eine auf rund 72.000 Einwohner ausgelegte Anlage in Bau. Das Investitionsvolumen liegt bei rund zehn Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt über die deutsche staatliche Förderbank KfW. Die Kläranlage soll nächstes Jahr vor Beginn der touristischen Hauptsaison in Betrieb gehen. Bestbieter war die EVN auch in der Gemeinde Bar mit einem Investitionsvolumen von rund 15 Millionen Euro.

Die Anlagen an der montenegrinischen Küste sind nicht unten in Strandnähe gelegen, sondern in einiger Entfernung in den Bergen gebaut. Die Abwässer werden hinaufgepumpt und gereinigt. Das saubere Wasser wird dann einige Kilometer vor der Küste wieder ins Meer geleitet. Eine Ausschreibung für eine Kläranlage ist noch für die Hauptstadt Podgorica zu erwarten, bei der die EVN mitbieten wird. Zudem gibt es in dem Land noch keine Müllverbrennungsanlage.

Zukunftsmärkte sieht Mittermayer dort, "wo die Investitionen sind". Mittelosteuropa und Südosteuropa seien diesbezüglich derzeit etwas eingeschränkt. Der Markt der Zukunft verlagere sich als Zwischenstation in den Nahen Osten. In Katar und Bahrain etwa liefen große Ausschreibungen, die allerdings auch die Konkurrenz etwa aus USA, Indien und China anlockten. Die EVN betreibt bereits eine Wasserreinigungsanlage in Bahrain. Gefragt sei in der Region Hightech, so die EVN.

Die EVN-Umweltsparte hat 108 Anlagen in 22 Ländern errichtet. Die Gewinne betragen je nach Projekt zwischen 5 und 10 Prozent des Umsatzes. In Niederösterreich seien durch das Auslandsengagement mehr als 200 Jobs entstanden, betont die EVN. Probleme gab es in Moskau: Für die Leasingforderungen im Zusammenhang mit der "Müllverbrennungsanlage Nummer 1" in Moskau erfolgten in der Bilanz 2013/14 Wertberichtigungen in Höhe von 191,4 Millionen Euro. Es gibt nach wie vor Gespräche mit der Stadt Moskau über eine Lösung. Die Trinkwasser-Aufbereitungsanlage wurde im Oktober 2014 um 250 Millionen Euro an den städtischen Wasserversorger von Moskau verkauft.

itz/ivn/cs

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