Expertenmeinung 08.09.2023 17:53:00

VW- und Porsche-Aktien freundlich: Berenberg stuft Kursziele für Porsche AG und Volkswagen herab - VW-Tochter Skoda stoppt Produktion

VW- und Porsche-Aktien freundlich: Berenberg stuft Kursziele für Porsche AG und Volkswagen herab - VW-Tochter Skoda stoppt Produktion

Die Nachfrage nach Luxus bleibe robust, aber dennoch zyklisch, schrieb der jetzt für Porsche zuständige Analyst Romain Gourvil in einer am Freitag vorliegenden Studie. Der Experte zieht gegenwärtig aus Bewertungsgründen und mit Blick auf ein wahrscheinlich etwas unstetes zweites Halbjahr die Aktien von Mercedes-Benz den Papieren der Zuffenhausener vor.

Berenberg hebt Volkswagen-Vorzüge auf "Buy" - Ziel gesenkt

Die Privatbank Berenberg hat Volkswagen von "Hold" auf "Buy" hochgestuft, das Kursziel aber von 145 auf 130 Euro gesenkt. Das Chance/Risiko-Profil sei inzwischen attraktiver, schrieb Analyst Romain Gourvil in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die Papiere würden auf einem zyklischen Tiefpunkt gehandelt, kurzfristige Risiken seien ausreichend eingepreist. Im Autosektor ließen die Lieferketten-Risiken nach, doch dafür rückten Nachfrage-Sorgen in den Mittelpunkt. Seine Annahmen für die Hersteller revidierte der Experte bis 2025 nach unten mit Verweis auf Konjunktursorgen und einer vom Wettbewerb bedingten Preis-Mix-Erosion.

Kaufempfehlung für VW verpufft in schwachem Marktumfeld

Dem VW-Kurs konnte dies in einem generell schwachen Markt- und Sektorumfeld aber nicht lange nach oben verhelfen.

Das Profil von Chancen und Risiken sei bei Volkswagen inzwischen attraktiver, schrieb der neu für viele Autowerte zuständige Analyst Romain Gourvil in seiner Studie. Gourvil kontert mit dieser positiven Meinung ein Stück weit das, was vor einer Woche der UBS-Experte Patrick Hummel sagte. Dieser hatte für VW-Vorzüge eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen und dies vor allem mit seiner Sorge vor größerer Konkurrenz aus China begründet.

Die Talfahrt der VW-Aktien hatte die Meinung von Hummel zuletzt weiter bestätigt und sie wollte auch an diesem Freitag nicht enden. Der VW-Kurs nähert sich Stück für Stück der 100-Euro-Marke und danach dem Tief vom Corona-Crash im Jahr 2020. Mit knapp 80 Euro waren die Papiere damals auf den tiefsten Stand seit 2010 eingebrochen. Am Freitag sanken sie nach freundlichem Start um zuletzt ein Prozent auf 104,74 Euro.

Generell sagt Gourvil zur Branche, dass die Lieferkettenrisiken zwar nachließen, aber nun Nachfragesorgen und drohender Margendruck ins Spiel kämen. Wegen der damit verbundenen Risiken für die Gewinnentwicklung im Jahr 2024 sei ein taktischer Ansatz bei der Aktienwahl angebracht. Er favorisiert nun relativ niedrig bewertete Unternehmen mit Optimierungspotenzial aus eigener Kraft oder der Aussicht, dass sie eine strategische Wende vollziehen.

Gourvil geht bei VW und Porsche opportunistisch vor: Während die eine Aktie passend zu einem Zyklustief bewertet werde, biete die andere nur wenig Luft nach oben. Am Kurs-Gewinn-Verhältnis macht er fest, dass die Bewertung der Porsche AG viel näher an der Bewertung eines Luxusgüterkonzerns sei als die Papiere des Konkurrenten Mercedes-Benz Group. Für die Stuttgarter bleibt er daher auf "Buy".

Die Autobauer-Kurse konnten sich am Freitag allgemein dem schwachen, von Konjunktur- und Zinssorgen geprägten Umfeld am Aktienmarkt nicht entziehen. Die Berenberg-Empfehlung war der Porsche AG mit einem Abschlag von einem halben Prozent keine Stütze. Für die Mercedes-Titel ging es um 0,6 Prozent bergab und jene von BMW fielen um ein Prozent. Die Münchener sieht die Berenberg Bank schon länger nur als Halteposition. Im Vergleich zu Mercedes sei auch hier die Bewertung anspruchsvoller, hieß es.

Die Talfahrt im Sektor setzte sich am Freitag allgemein fort, fast elf Prozent hat der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts seit Ende Juli schon verloren. In einem ähnlichen Zeitraum kommen die VW-Aktien sogar schon auf einen Abschlag von fast 17 Prozent. Mitte 2021 waren die Titel der Wolfsburger trotz der damals noch akuten Corona-Krise noch mehr als das doppelte wert.

Skoda stoppt wegen fehlender Teile Produktion im Werk Kvasiny

Skoda wird die Fahrzeug-Produktion im Werk Kvasiny in Tschechien ab Montag für eine Woche unterbrechen. Es fehlten Komponenten für Verbrennungsmotoren von einem Zulieferer aus Slowenien, teilte der zum Volkswagen-Konzern gehörende Autohersteller mit. Dieser ist von den Überschwemmungen betroffen, die Slowenien und Kärnten Anfang August heimsuchten.

VW hat ein Team zu dem namentlich nicht genannten Zulieferer geschickt, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Skoda machte zu der Frage, welche Modelle oder Produktionsmengen betroffen sind, keine Angaben. "Unsere Teams arbeiten mit Hochdruck daran, mögliche Auswirkungen zu minimieren und so viele Autos wie möglich an unsere Kunden auszuliefern", hieß es.

Die Porsche-Aktie notiert im XETRA-Handel letztlich 0,15 Prozent fester bei 101,30 Euro, während VW-Vorzugsaktien um 1,23 Prozent auf 107,06 Euro steigen.

HAMBURG (dpa-AFX Broker)/PRAG (Dow Jones)

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