Konzeptautos 15.09.2015 09:50:51

VW-Töchter Audi und Porsche präsentieren auf IAA Elektroautos

Die beiden Volkswagen-Töchter wollen den wachsenden Markt für Luxus-Elektroautos nicht länger Konkurrenten wie dem amerikanischen Autohersteller Tesla überlassen: Die Marken stellten einen Tag vor Beginn der Internationalen Automobilausstellung (IAA) je ein rein elektrisch betriebenes Konzeptfahrzeug vor. Beide Modelle sollen allein mit Energie aus der Elektrobatterie rund 500 Kilometer weit fahren. Volkswagen-Vorstandschef Martin Winterkorn gab sich am Montagabend zudem gelassen angesichts potenzieller neuer Konkurrenten wie Google und Apple. Volkswagen bleibe "auf dem Fahrersitz", sagte er.

   Der erste rein elektrische Porsche heißt in seiner Konzeptversion "Mission E", wie Porsche-Chef Matthias Müller am Montagabend sagte. Der Wagen beschleunige in weniger als 3,5 Sekunden auf 100 Stundenkilometer, berichtete Müller weiter. Ein Tankstopp des 600-PS-Fahrzeugs dauere dank einer neuen 800-Volt-Technik weniger als 15 Minuten. Der Markenchef sieht Porsche damit vor Konkurrenten wie Tesla: "Es gibt noch keinen rein elektrischen Sportwagen, der den Namen Porsche verdient", sagte er. Die Konzernschwester Audi nennt den eigenen Entwurf eines Elektroautos "E-tron quattro concept". Die Studie des SUVs fuhr bei der Konzern-Vorabendveranstaltung zur IAA vollautomatisch auf die Bühne. Audi-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg nannte den Wagen auch deshalb "Benchmark für automobile Zukunftstechnologien".

   Porsche und Audi dürften ihre elektrisch betriebenen Konzeptfahrzeuge allerdings frühestens in einigen Jahren in Serienversionen auf den Markt bringen. Eine ähnliche Reichweite wie die Studien erreicht zudem das Model S von Tesla. Volkswagen-Chef Winterkorn bezeichnete die Konzernentwicklungen gleichwohl als "nichts weniger als einen Quantensprung für unsere Industrie". Der deutsche Autokonzern plant nach den Worten von Winterkorn zudem noch wesentlich mehr Autos mit Elektromotoren: Bis zum Jahr 2020 sei die Vorstellung von 20 weiteren rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen und Plug-In-Hybrid-Modellen vorgesehen, sagte der Konzernchef, dessen Vertrag der Aufsichtsrat erst vor wenigen Wochen bis zum Ende des Jahres 2018 verlängert hatte. "Klarer kann man sich nicht zur Elektromobilität bekennen", fügte Winterkorn hinzu.

   Elektroautos setzen sich weltweit allerdings nur langsam durch. Winterkorn forderte deshalb weitere Anstrengungen der Politik: "Die richtigen Fahrzeuge sind da. Jetzt braucht es die richtigen Rahmenbedingungen, damit sich diese Schlüsseltechnologie durchsetzen kann", sagte er.

   Volkswagen stellt auf der IAA außer den Elektrostudien etwa eine überarbeitete Ausgabe des Kompakt-SUVs Tiguan vor. Das Modell basiert nach der Modernisierung erstmals auf dem sogenannten Modularen Querbaukasten, den der Volkswagen-Konzern in immer mehr Autos einsetzen will, um die eigenen Kosten zu senken. Audi zeigt die Überarbeitung seines Erfolgsmodells A4, Porsche einen neuen 911er. Die konzerneigene Luxusmarke Bentley stellt ihr erstes SUV vor: den 600 PS starken Bentayga.

   Volkswagen widmet sich auf der IAA darüber hinaus dem Trendthema der Messe: der Vernetzung. In der Zukunft wird Volkswagen laut Winterkorn immer mehr Fahrzeuge mit Internetanbindung verkaufen: "Bis 2020 machen wir jedes unserer neuen Autos zum rollenden Smartphone", sagte der Vorstandschef. Damit ebne Volkswagen den Weg zum automatisierten Fahren.

   Derartige Zukunftsthemen locken aber auch Technologiekonzerne in die Autoindustrie. Etwa Google erforscht ein selbstfahrendes Auto. Volkswagen beschäftigte sich mit den neuen Spielern, sagte Winterkorn. Dass sie sich für Autos interessierten, zeige: "Unser Kernprodukt ist hochattraktiv." Der VW-Konzern ist nach den Worten des Vorstandschefs angesichts neuer Ansprüche an moderne Autos gleichwohl dabei, sich "neu zu erfinden". Auch die eigene Unternehmensstruktur wird der Autohersteller verändern, wie Winterkorn abermals sagte.

   Die Veränderungen dürften die noch immer vergleichsweise margenschwache Kernmarke VW besonders betreffen. Sie leitet seit Anfang Juli der frühere BMW-Vorstand Herbert Diess. Er bezeichnete die Massenmarke Volkswagen bei seinem ersten Aufritt auf einem VW-Konzernabend am Montag als "Marke mit großartigen Zukunftsperspektiven". Volkswagen habe "alles, um die Führungsrolle im Volumensegment auszubauen". Angesichts der Umbrüche in der Automobilindustrie sagte Diess: "Wir freuen uns auf den Wandel."

   DJG/hev/raz

   Dow Jones Newswires

Von Hendrik Varnholt

FRANKFURT (Dow Jones)

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