Presseberichte bestätigt |
09.12.2015 17:10:00
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VW: CO2-Manipulationen höchstens bei 36.000 Autos
Mit Blick auf die vielen anderen aktuellen Großbaustellen bei Europas größtem Autobauer VW löst die gute Nachricht, die am Mittwoch praktisch zeitgleich mit der Krisensitzung des VW-Aufsichtsrates, veröffentlicht wurde, aber nur ein Problem. Nach wie vor ungeklärt sind die finanziellen und strafrechtlichen Konsequenzen der Manipulationen von Stickoxidwerten bei weltweit mehr als elf Millionen Diesel-Fahrzeugen aus dem VW-Konzern.
ERNEUTER TESTLAUF
Die internen Messergebnisse sollen nun bis Weihnachten nochmals unter behördlicher Aufsicht bei einem neutralen Technischen Dienst überprüft werden. Anschließend könnten alle Fahrzeuge, bei denen die Richtigkeit der Angaben bestätigt werde, "uneingeschränkt angeboten und verkauft werden". Für alle anderen müssten die Genehmigungswerte im Rahmen "üblicher Prozesse" zunächst noch angepasst werden. Ähnliche Fälle habe es in der Vergangenheit auch bei VW und anderen Autoherstellern bereits gegeben.
Nach Angaben von Volkswagen stoßen die besagten neun Modellvarianten entsprechend des gültigen Europäischen Prüfzyklus auf dem Prüfstand "im Mittel nur wenige Gramm CO2" mehr aus als bislang angegeben. Dies entspreche zugleich einer Erhöhung des Verbrauchs im Messzyklus von etwa 0,1 bis 0,2 Liter auf 100 Kilometer. Für den Einsatz auf der Straße bleibe aber alles beim alten: "Die Realverbrauchswerte der Kunden ändern sich nicht, zudem sind keine technischen Maßnahmen an den Fahrzeugen notwendig", hieß es weiter.
KOSTEN SCHRUMPFEN ZUSAMMEN
"Es gab anfangs Unplausibilitäten", sagte ein VW-Sprecher, "und es gab Mitteilungen von Mitarbeitern, die sich nicht sicher waren, ob bei Messungen alles mit rechten Dingen zugegangen war." Eine Hochrechnung habe dann ergeben, dass 800.000 Autos betroffen sein könnten. Der Verdacht habe sich aber nun nicht bestätigt.
Damit dürften auch die von VW zunächst auf zwei Milliarden Euro geschätzten Kosten für die Kohlendioxid-Unregelmäßigkeiten deutlich geringer ausfallen. Die ursprüngliche erwartete Ergebnisbelastung habe sich damit nicht bestätigt, betonte VW. Unklar sei aber, ob dennoch wirtschaftliche Belastungen entstünden. Dies hänge von den Nachmessungen ab. Am 3. November hatte der Konzern erstmals von den Unregelmäßigkeiten berichtet und dabei zunächst von 800.000 betroffenen Autos gesprochen.
AKTIE PROFITIERT
Zumindest am Aktienmarkt stieß die Nachricht umgehend auf positives Echo: Die Aktie legte zwischenzeitlich um knapp fünf Prozent zu. Anfang November war die VW-Aktie nach Bekanntwerden des Verdachts auf CO2-Falschangaben um zeitweise annähernd elf Prozent abgesackt.
VW hatte dafür bislang nur für die technischen Nachbesserungen rund 6,7 Milliarden Euro eingeplant, mögliche Schadensersatz- und Strafzahlungen in zweistelliger Höhe sind dagegen noch nicht berücksichtigt. Schätzungen für die Kosten des Abgas-Skandals für den Konzern beginnen bei 20 bis 30 Milliarden Euro.
/had/DP/stbWOLFSBURG (dpa-AFX)
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