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Bewertungseffekte 14.04.2022 17:55:00

VW-Aktie tiefer: Operatives Quartalsergebnis in Milliardenhöhe - Porsche bestätigt Prognose für 2022

VW-Aktie tiefer: Operatives Quartalsergebnis in Milliardenhöhe - Porsche bestätigt Prognose für 2022

Neben einer robusten operativen Entwicklung hätten positive Fair-Value-Bewertungen auf Sicherungsinstrumente außerhalb Hedge Accounting das Ergebnis mit insgesamt 3,5 Milliarden Euro beeinflusst, teilte der Wolfsburger DAX-Konzern mit. Ein Großteil dieser Bewertungseffekte sei dabei auf Rohstoffsicherungen zurückzuführen und nicht cash-wirksam.

Den Netto-Cashflow des Konzernbereiches Automobile gab VW mit rund 1,5 Milliarden Euro an. Belastungen im Working Capital aus saisonal gestiegenen Vorräten würden produktionsbedingt ein nur geringer Verbindlichkeitsaufbau gegenüberstehen. Die Netto-Liquidität im Automobilbereich belaufe sich auf rund 31 Milliarden Euro und umfasse die Rückführung einer Hybridanleihe über 1,1 Milliarden Euro im März 2022 sowie die im selben Monat neu begebenen Hybridanleihen im Umfang von 2,25 Milliarden Euro.

Der Autohersteller verwies auf das unveränderte Risiko, dass sich die weitere Entwicklung im Ukraine-Krieg negativ auf die eigene Geschäftstätigkeit auswirkt. Neben Wechselkursen und Versorgungsengpässen nannte VW die Entwicklung an den Rohstoffmärkte, was sich auf die Bewertung der Sicherungsgeschäfte auswirken könne.

Der vollständige Bericht zum ersten Quartal wird voraussichtlich am 4. Mai veröffentlicht.

VW-Großaktionär Porsche SE bestätigt Prognose 2022

Der Volkswagen-Großaktionär Porsche hält nach den vorläufigen Erstquartalszahlen der Volkswagen AG an seinem Ausblick fest. Die Porsche Automobil Holding SE sehe "keinen Anlass, ihre Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 zu ändern", teilte das Unternehmen mit. Aufgrund der Kapitalbeteiligung an Volkswagen werde das Konzernergebnis nach Steuern maßgeblich von dem ihr zuzurechnenden At-Equity-Ergebnis und damit von dem Konzernergebnis nach Steuern des Volkswagen-Konzerns beeinflusst.

Im laufenden Jahr rechnet die Porsche SE, die die Holding der Familien Porsche und Piech ist, mit einem Nachsteuergewinn von 4,1 bis 6,1 Milliarden Euro, nach 4,6 Milliarden im vergangenen Jahr. Die Genauigkeit der Prognose werde weiterhin durch bestehende Unsicherheiten in Bezug auf die Covid-19-Pandemie, die Intensität von Engpässen bei Vorprodukten und Rohstoffen, die Dieselthematik sowie den Ukraine-Krieg erheblich eingeschränkt, heißt es in der Porsche-Mitteilung.

Volkswagen hatte zuvor mitgeteilt, auf Basis vorläufiger Zahlen für das erste Quartal ein operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen von rund 8,5 Milliarden Euro zu erwarten. Neben einer robusten operativen Entwicklung beeinflussen positive Fair-Value-Bewertungen auf Sicherungsinstrumente dieses Ergebnis erheblich. Zu Einschätzungen für das Ergebnis im gesamten Geschäftsjahr 2022 wurden keine Aussagen gemacht.

Volkswagen-Konzern steigert vollelektrische Auslieferungen

Der Volkswagen-Konzern hat seine Auslieferungen vollelektrischer Fahrzeuge (BEV) im ersten Quartal 2022 trotz Versorgungsengpässen bei Halbleitern und Kabelbäumen massiv ausgeweitet. Mit 99.100 BEVs wurden von Januar bis März 65 Prozent mehr vollelektrische Fahrzeuge an Kunden übergeben als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, teilte VW mit.

Die stärkste Steigerung verzeichneten die Wolfsburger in China, wo mit 28.800 BEVs einer Konzernmarke mehr als viermal so viele vollelektrische Fahrzeuge verkauft wurden wie vor einem Jahr.

Die Kernmarke Volkswagen lieferte 53.400 BEVs an Kunden aus (Anteil: 54 Prozent), gefolgt von der Marke Audi mit 24.200 Fahrzeugen (24 Prozent) und Porsche mit 9.500 Fahrzeugen (10 Prozent). Nach Regionen lag Europa mit 58.400 Fahrzeugen (Anteil: 59 Prozent) an der Spitze. Der Anteil Chinas an den weltweiten BEV-Auslieferungen des Konzerns erreichte 29 Prozent.

So reagiert die VW-Aktie

Die Papiere von Volkswagen (VW) haben am Gründonnerstag letztlich klar negativ auf Eckdaten zum ersten Quartal und Auslieferungszahlen reagiert. Nach einer ersten Reaktion mit fast zwei Prozent Plus drehten die Aktien des Wolfsburger Autokonzerns an der 21-Tage-Linie ab und sackten wieder klar ins Minus. Bis zum Handelsende verloren sie via XETRA 1,47 Prozent auf 18,98 Euro. Damit liefen sie auch dem europäischen Autosektor hinterher.

Der Konzern schlug zwar vorsichtige Töne an wegen des Kriegs in der Ukraine und auch möglicher weiterer Belastungen durch die Pandemie. Dies sollte aber eigentlich niemanden überraschen, sagte ein Börsianer. Vermutlich seien die Anleger bereits ausreichend auf gute Resultate eingestellt gewesen. VW hatte zudem stark von positiven Effekten aus der Neubewertung von Instrumenten zur Absicherung der Rohstoffpreise profitiert.

Bei seinen Verkäufen bleibt der Konzern wegen fehlender Elektronikchips deutlich unter Druck. Auch im März lieferte der Autobauer knapp ein Drittel weniger Fahrzeuge an die Kundschaft aus und knüpfte damit an die schwachen Auftaktmonate an.

Positiv sei, dass Volkswagen an den eher ambitionierten Jahreszielen bislang nichts geändert habe, merkte Analyst Daniel Schwarz vom Investmenthaus Stifel an. Es bestehe aber andererseits weiter die Gefahr, dass der Konzern seine Ziele zu einem späteren Zeitpunkt kürze.

Jefferies belässt VW-Vorzüge auf 'Underperform' - Ziel 130 Euro

Das Analysehaus Jefferies hat Volkswagen nach Eckdaten zum ersten Quartal auf "Underperform" mit einem Kursziel von 130 Euro belassen. Der Autobauer habe ein solides operatives Ergebnis (Underlying Ebit), aber einen relativ schwachen Cashflow ausgewiesen, schrieb Analyst Philippe Houchois in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Dazu kämen erwartungsgemäß vorsichtige Aussagen zum Ausblick. Insgesamt werte er die Nachrichten aus Wolfsburg negativ.

FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX)

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