Muss Winterkorn nun gehen? |
21.09.2015 20:00:00
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VW-Aktie stürzt nach Manipulation von US-Abgastests ab
Die US-amerikanische Umweltbehörde EPA ermittelt gegen die Volkswagen AG wegen Verstößen gegen Umweltschutzvorschriften in den USA. EPA wirft dem Konzern vor, mit einer Software Vorgaben zur Luftverschmutzung umgangen zu haben. Seit 2008 wurde demnach in fast einer halben Million Autos die beanstandete Software installiert. Dem Konzern drohten Strafen von bis zu 37.500 US-Dollar pro Auto, hieß es von Behördenvertretern. Das wäre eine Gesamtstrafe von mehr als 18 Milliarden Dollar. Ob die Regierung das Unternehmen letztlich mit einer Strafe in dieser Größenordnung belegen wird, ist derzeit noch nicht klar.
Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.at
VW droht milliardenschwere Strafe
Die drohende Milliardenstrafe schürt Ängste unter den VW-Anlegern, die Aktionäre verkaufen in Massen ihre Anteilsscheine. Zeitweise brach die VW-Aktie am Montag annähernd 22 Prozent ein und rutschte auf 125,40 Euro ab. Zum Handelsschluss notierte das VW-Papier bei 132,50 Euro - so tief stand der Aktienkurs des deutschen Autobauers im Juli 2012. Gegenüber dem Schlusskurs von vergangenem Freitags ist das ein Verlust von 18,60 Prozent. Den Behördenvertretern in den USA zufolge verstieß Volkswagen gegen den Clean Air Act, ein US-Gesetz zur Luftreinhaltung. EPA zufolge betreffen die Vorwürfe etwa 482.000 Diesel-Pkw der Baujahre 2009 bis 2015, die seit 2008 in den USA verkauft wurden. Darunter sind die Modelle Jetta, Beetle, Audi A3, Golf und Passat. Die Besitzer dieser Autos müssten derzeit nichts unternehmen, hieß es. Zwar überstiegen die Emissionswerte die landesweiten Vorschriften. Die Verstöße stellten aber kein Sicherheitsrisiko dar, und es sei nach wie vor legal, mit den betroffenen Autos zu fahren.Der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen fordert nun den Rücktritt von Konzernchef Martin Winterkorn. "Entweder Winterkorn wusste, was passiert ist. Das wäre schlecht für ihn. Oder er wusste nicht, was passiert ist. Das wäre noch schlechter. Denn dann hätte er seinen Laden nicht im Griff", sagte Dudenhöfer der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ).
Muss VW-Chef Winterkorn nun zurücktreten?
Für Winterkorn könnte die Affäre tatsächlich zu einem ernsthaften Problem werden, auch wenn der VW-Chef sich bereits entschuldigte. "Es tut mir zutiefst leid, dass wird das Vertrauen unserer Kunden und der Öffentlichkeit gebrochen haben", sagte Winterkorn. Analysten und Händler reagierten am Montag mit Unverständnis und Ungläubigkeit auf das Eingeständnis von Volkswagen, mit Hilfe einer Software die Resultate von Abgasuntersuchungen bei Diesel-Autos in den Vereinigten Staaten geschönt haben. Die Experten des US-Analysehauses Bernstein kommen zu dem Schluss: "Das ist wirklich sehr ernst." VW sei der "Lance Amstrong der Automobilhersteller", wird der Spezialist am Montag in einer Studie zitiert. Viel werde nun davon abhängen, wie VW mit der Angelegenheit in den USA umgehe, führten die Bernstein-Experten aus. "Verantwortung abstreiten" oder "einfach Ruhe bewahren" werde in den USA nicht funktionieren. "Unglaublich", hieß es von einem Akienhändler am Morgen. Der Schaden für die Marke sei immens. Die Zukunft von VW-Chef Martin Winterkorn sei ungewiss. Analyst Sascha Gommel von der Commerzbank spricht von einem schweren Schlag für VW und die gesamte Dieselbranche in Deutschland. Außerdem könnten Volkswagens Trick nun auch milliardenschwere Schadensersatzansprüche von Aktionären ausgelöst haben. Darauf weist der auf Kapitalmarktrecht spezialisierte Tübinger Rechtsanwalt Andreas Tilp hin. Er erachte "sowohl das jahrelange Verschweigen der aus den Abgasmanipulationen entstandenen immensen Risiken wie auch das Verschweigen der eingeleiteten US-behördlichen Untersuchungen als Verstoß gegen das Kapitalmarktrecht", teilt der Jurist mit. Die "Abgas"-Affäre könnte VW noch viele Monate beschäftigen und die Forderungen nach einem Umbau des Managements lauter werden lassen.Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.at
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