Markt für Nutzfahrzeuge |
12.05.2022 17:44:00
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VW-Aktie mit leichten Zuschlägen: Volkswagen will in den USA vollelektrischen Pick-up und R-SUV launchen
Die Fahrzeuge sollen in den USA für dortige Kunden entworfen, entwickelt und produziert werden. Dafür soll noch in diesem Jahr ein separates, unabhängiges Unternehmen in den USA gegründet werden. Die ersten Prototypen sollen im nächsten Jahr vorgestellt werden und die Serienproduktion 2026 anlaufen.
"Nachdem Volkswagen den Turnaround in den USA geschafft hat, nutzen wir nun die Chance, unsere Position in einem der wichtigsten Wachstumsmärkte für Elektrofahrzeuge weiter auszubauen", sagte Konzernchef Herbert Diess. "Die Elektrifizierung bietet eine historische Chance, als Konzern in das hochattraktive Pick-up- und R-SUV-Segment einzusteigen und damit unsere Ambitionen zu unterstreichen, ein wichtiger Akteur auf dem US-Markt zu werden."
Zuvor hatte bereits das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Tagesordnung der Aufsichtsratssitzung vertraute Personen von den Plänen berichtet.
Erfolge in den wichtigen Segmenten für R-SUV und Pickups sind laut Volkswagen zentrale Hebel für eine Steigerung der Profitabilität in den USA und um den angestrebten Marktanteil von 10 Prozent zu erreichen.
VW kommt in den USA bisher auf einen relativ kleinen Marktanteil von weniger als 5 Prozent. Die Elektrofahrzeuge des Konzerns verkaufen sich allerdings besser als die Autos mit konventionellem Antrieb. VW hat nach eigenen Angaben einen Anteil von etwa 8 Prozent am US-Elektrofahrzeugmarkt und liegt damit an zweiter Stelle hinter Tesla. Der Fokus liege also eindeutig auf Elektroautos, die VW als historische Chance sehe, Marktanteile in den USA zu gewinnen, so VW-CEO Herbert Diess vor kurzem bei einer Telefonkonferenz zu Journalisten.
Von den 1960er Jahren bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1980 war der Geländewagen Scout ein Konkurrent von Land Rover, Jeep und den Ford Bronco. VW erwarb die Rechte am Markennamen Scout mit der Übernahme der Navistar im Jahr 2020. Navistar wurde 1985 gegründet, als International Harvester, der Eigentümer der Marke Scout, seine Geschäftstätigkeit einstellte.
Volkswagen-CEO: Elektro-Autogeschäft schneller profitabel
Volkswagen wird im Geschäft mit der Elektromobilität schneller als geplant eine ähnlich hohe Profitabilität erzielen wie im traditionellen Geschäft mit Verbrennungsmotoren. "Wir gehen davon aus, dass das Geschäft mit der E-Mobilität schon früher als geplant so profitabel sein wird wie unser Verbrennergeschäft", sagte Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess während der Hauptversammlung. "Weil wir unseren Baukasten für die E-Mobilität breit ausrollen, immer mehr Werke umrüsten und unsere Technologie auch an Wettbewerber wie Ford verkaufen", erklärte der Manager.
Auf dem Weg zu möglichst hohen Margen im Geschäft mit E-Autos setzt der Wolfsburger Konzern vor allem auf die neue Elektro-Plattform SSP (Scalable Systems Platform). Auf dieser sollen über alle Marken des Konzerns hinweg mehr als 40 Millionen Fahrzeuge gebaut werden. Komplexitätsreduzierung ist dabei ein zentrales Thema: In einem Pilotprojekt in Kassel ersetzt etwa ein Großgussteil rund 30 Einzelteile. Den Einsatz dieses Verfahrens prüft VW für die neue Fabrik Trinity in Wolfsburg.
In seinem Fazit für das abgelaufene Jahr zeigte sich Diess in seiner Rede vor den Aktionären anlässlich der erneut virtuellen Hauptversammlung zufrieden. "Wir haben im Jahr 2021 geliefert. Durch gutes Krisenmanagement sind wir finanziell robust aufgestellt und haben unsere Widerstandskraft gestärkt", so Diess. Auch im Jahr 2022 werde VW den Umbau "kraftvoll vorantreiben", trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Herausforderungen.
Volkswagen-Aktionäre entlasten Vorstand und Aufsichtsrat
Die Volkswagen-Aktionäre haben die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat wie in den Vorjahren mit großer Mehrheit entlastet. Auf die Entlastung der einzelnen Manager entfielen bei der virtuellen Hauptversammlung am Donnerstag jeweils mehr als 99 Prozent der Stimmen. Zudem haben die Aktionäre die für das Geschäftsjahr 2021 vorgeschlagene Dividende von Euro je 7,50 (Vorjahr: 4,80) Stammaktie und 7,56 (4,86) Euro je Vorzugsaktie abgesegnet, wie der Konzern mitteilte.
VW hatte vergangenes Jahr trotz Lieferengpässen bei Halbleitern und höheren Rohstoffkosten den Gewinn kräftiger als von Analysten erwartet gesteigert. Besonders die Premiummarken Audi und Porsche, aber auch die Kernmarke VW hatten dem hohen Ergebniszuwachs beigetragen.
Der Dividendenbeschluss und die Entlastung für die VW-Manager war während der erneut digitalen Hauptversammlung quasi sicher. Der Mehrzahl der Investoren fehlt bei Volkswagen die Möglichkeit, eigene Vorschläge durchzusetzen, weil die Gründerfamilien Porsche und Piëch zusammen die Mehrheit der Stammaktien halten. Das Bundesland Niedersachsen hält zudem rund 20 Prozent der Stimmrechte.
Im XETRA-Handel am Donnerstag geht es für die VW Vorzugsaktie zeitweise 0,12 Prozent auf 146,88 Euro nach oben.
FRANKFURT (Dow Jones)
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