Serienfertigung beginnt |
20.05.2022 15:09:00
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VW-Aktie im Plus: Volkswagen beginnt mit E-Auto-Serienfertigung in Emden - Führungsteam für Batteriegesellschaft benannt
Zudem sechsköpfigen Vorstand des Geschäfts zählt unter anderem Sebastian Wolf, der als Chief Operations Officer die Planung, Aufbau und Betrieb der geplanten Zellfabriken in Europa verantworten werde. Zum Finanzvorstand wurde Kai Alexander Müller berufen, der unter anderem bei Bank of America und Barclays arbeitete und mehrere Börsengänge begleitete.
VW kündigte auch an, das Batterie-Team in Salzgitter "in kurzer Zeit" von 750 auf 1200 Mitarbeiter auszubauen. Das Geschäft bündelt alle Aktivitäten entlang der Batterie-Wertschöpfungskette. VW erwägt perspektivisch einen Börsengang des Geschäfts.
Volkswagen beginnt E-Auto-Serienproduktion in Emden
Nach rund zwei Jahren Umbauphase soll im Volkswagen-Werk in Emden am Freitag (12.00 Uhr) die Serienfertigung des ersten Elektro-Modells beginnen. Mit der Produktion des Elektro-Kompakt-SUV ID.4 macht der Autobauer in der Seehafenstadt den ersten Schritt beim Umstieg auf die Elektromobilität. Das Werk in Ostfriesland ist nach dem VW-Standort im sächsischen Zwickau der zweite Ort in Deutschland, an dem das Modell gefertigt wird.
Volkswagen investiert nach eigenen Angaben eine Milliarde Euro, um Emden bis 2024 zu einem Werk ausschließlich für die Produktion von E-Autos umzubauen. Neben dem ID.4 soll ab 2023 der Aero als Elektronachfolger des Passats in Ostfriesland vom Band laufen. Die Fabrik wird dazu im laufenden Betrieb umgebaut, etwa wurden eine neue Montagehalle und ein Batterielager errichtet.
Bauer will in Zivilprozess VW zu mehr Klimaschutz zwingen
Das Landgericht Detmold befasst sich am Freitag (11.30 Uhr) mit der Klage eines Landwirts gegen den Autobauer VW in Sachen Klimaschutz. Der von der Umweltschutzorganisation Greenpeace unterstützte Bio-Bauer aus dem nordrhein-westfälischen Detmold will gerichtlich durchsetzen, dass der Autokonzern "übermäßige" Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid unterlässt. VW hält die Klage für unbegründet. Aller Voraussicht nach wird das Gericht nach der mündlichen Verhandlung in dem Zivilprozess am Freitag noch keine Entscheidung verkünden.
VW soll unter anderem verpflichtet werden, im Zeitraum von 2021 bis einschließlich 2029 nur noch maximal ein Viertel der konzernweit verkauften Pkw und leichten Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bestücken zu dürfen. Ab 2030 soll VW gar keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr verkaufen dürfen. Der Landwirt hat laut Gericht die Klage damit begründet, dass der Autokonzern ihn durch die klimabezogenen Folgen seiner Geschäftstätigkeit in zentralen Rechtsgütern wie Eigentum, Gesundheit und dem Recht auf Erhalt "treibhausgasbezogener Freiheit" beeinträchtige.
Kläger Ulf Allhoff-Cramer (61) macht laut Greenpeace geltend, dass VW als zweitgrößter Autobauer der Welt mitverantwortlich sei für erhebliche Schäden an seinem Hof und dem zugehörigen Wald. Auch verstärke VW durch den millionenfachen Verkauf klimaschädlicher Autos die Klimakrise und verursache so künftige Einbußen. "Als Bauern müssen wir zu Kenntnis nehmen, dass die Klimakrise schon da ist und zwar heftiger als angenommen", sagte der Landwirt. Die "Klimaklage" sei ein wichtiger Hebel, "damit unsere Welt ein Ort bleibt, an dem Menschen leben können". Seine Anwältin Roda Verheyen erklärte: "Der Konzern muss den Ausstoß an Treibhausgasen deutlich schneller senken als bislang geplant. Sonst schadet er anderen und verhält sich damit rechtswidrig."
VW hält dagegen. Man habe ein umfassendes Dekarbonisierungsprogramm beschlossen und wolle bis 2050 weltweit bilanziell CO2-neutral sein, sagte der Leiter Nachhaltigkeit, Ralf Pfitzner. VW trage seinen Teil zur Dekarbonisierung des Transportsektors bei, betonte er vor Journalisten. "Engagiertes Streiten um die Geschwindigkeit der Transformation ist richtig. Eine Klage ist aus unserer Sicht aber nicht das geeignete Mittel. Sie lenkt nur von der inhaltlich konstruktiven Arbeit an der riesigen Herausforderung ab."
Der von VW beauftragte Rechtsanwalt Wolf Friedrich Spieth sagte: "Auseinandersetzungen vor Zivilgerichten durch Klagen gegen einzelne dafür herausgegriffene Unternehmen sind nicht der Ort und das Mittel, um den komplexen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen des Klimaschutzes gerecht zu werden." Weder das Zivilrecht noch das Verfassungsrecht ermächtigten den einzelnen, einen anderen Privaten auf willkürlich hergeleitete Emissionsbudgets zu verpflichten. Da jeder Einzelne CO2-Emittent sei, könnte er oder sie ansonsten Adressat einer solchen Klage werden.
Greenpeace unterstützt noch eine ähnliche Klage gegen VW vor dem Landgericht Braunschweig. Dort gab es jedoch noch keine mündliche Verhandlung.
Im freundlichen Gesamtmarkt kann die Volkswagen Vorzugsaktie via XETRA zeitweise 2,19 Prozent auf 148,50 Euro zulegen.
EMDEN / DETMOLD (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones)
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