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Keine Auskunft 28.10.2024 17:52:00

VW-Aktie im Minus: Lohnkürzungen werden nicht kommentiert - Angeblich drei Werke auf Prüfstand

VW-Aktie im Minus: Lohnkürzungen werden nicht kommentiert - Angeblich drei Werke auf Prüfstand

"Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen rund um die vertraulichen Gespräche mit der IG Metall und dem Betriebsrat", erklärte eine Sprecherin. Das "Handelsblatt" hatte zuvor berichtet, VW fordere in der derzeit laufenden Tarifrunde eine Kürzung des Haustarifs um zehn Prozent sowie Nullrunden in den kommenden beiden Jahren. Auch ein Sprecher des Betriebsrats wollte sich nicht dazu äußern.

Der Konzernbetriebsrat will am Montag in Info-Veranstaltungen an allen Standorten über die aktuelle Tarifrunde informieren. Am Mittwoch kommen Konzern und die Gewerkschaft IG Metall zu ihrer zweiten Verhandlungsrunde über den VW-Haustarif für 120.000 Beschäftigte zusammen. Bereits in der ersten Runde im September hatte VW die Forderungen der IG Metall nach sieben Prozent Erhöhung zurückgewiesen und stattdessen auf Einsparungen gedrängt. Nähere Angaben hatte VW dazu nicht gemacht.

Die VW-Sprecherin bestätigt nun auf Anfrage, dass der Vorstand der Mitbestimmung, also Gewerkschaft und Betriebsrat, "Lösungsvorschläge" unterbreitet habe. Zu Details wollte sie sich nicht äußern. "Fakt ist: Volkswagen (VW) vz steht an einem entscheidenden Punkt seiner Unternehmensgeschichte. Die Lage ist ernst und die Verantwortung der Verhandlungspartner ist enorm."

VW hatte Anfang September angekündigt, Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger auszuschließen. Details zu den Einsparungen sind aber noch nicht bekannt. Nach einem Bericht des "Manager-Magazin" von Mitte September könnte der angeschlagene Konzern mittelfristig bis zu 30.000 Stellen in Deutschland abbauen. Das Unternehmen bestätigte die Zahl nicht./fjo/DP/men

Volkswagen-Betriebsrat: Mindestens 3 Werke sollen geschlossen werden

Volkswagen plant nach Angaben des Betriebsrates die Schließung von mindestens drei Fabriken und den Abbau zehntausender Stellen. Zudem sollen alle im Anschluss noch existierenden Werke verkleinert werden, teilte die Arbeitnehmervertretung anlässlich einer Informationsveranstaltung in Wolfsburg mit. "Alle deutschen VW-Werke sind von diesen Plänen betroffen. Keines ist sicher", sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo laut Mitteilung. Der Vorstand wolle allen Beschäftigten 10 Prozent vom Monatsentgelt "wegnehmen" - zudem soll es zwei Nullrunden geben - 2025 und 2026.

Dem VW-Vorstand warf Cavallo erneut Konzept- und Strategielosigkeit vor. "Der Vorstand bleibt uns seit über einem Jahr die Zielbilder für die VW-Kernmarke schuldig", so Cavallo. Der Vorstand halte sich nicht an Absprachen. "Der Vorstand steht gegen uns. (…) Und er spielt somit massiv mit dem Risiko, dass hier bald alles eskaliert. Und damit meine ich, dass wir die Gespräche abbrechen und machen, was eine Belegschaft machen muss, wenn sie um ihre Existenz fürchtet", drohte die Betriebsratschefin.

Aktuell verhandeln die Gewerkschaft und VW über Tarifverträge, diese Woche Mittwoch soll es die zweite Gesprächsrunde über den Haustarif geben.

VW erklärte, dass man der Arbeitnehmervertretung Lösungsvorschläge unterbreitet habe. Zu Spekulationen rund um die vertraulichen Gespräche mit der IG Metall und dem Betriebsrat wolle man sich nicht äußern. "Fakt ist: Volkswagen steht an einem entscheidenden Punkt seiner Unternehmensgeschichte", so der Konzern.

IG Metall: Flächendeckende Warnstreiks für mehr Kaufkraft

Die IG Metall ruft ihre Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie zu flächendeckenden Warnstreiks ab Dienstag auf. Die jeweils mehrstündigen Ausstände sollen in einzelnen Betrieben schon um Mitternacht beginnen, wie die Gewerkschaft in Frankfurt ankündigt. Dann endet die Friedenspflicht in den Tarifverhandlungen für rund 3,9 Millionen Beschäftigte unter anderem im Maschinenbau und der Kfz-Industrie.

Hauptargument der Gewerkschaft ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation. Die Erste Vorsitzende Christiane Benner erklärt dazu: "Das magere Angebot der Arbeitgeber verkennt der Ernst der Lage. Unsere 3,9 Millionen Kolleginnen und Kollegen in der Branche brauchen mehr Geld. Mit der zusätzlichen Kaufkraft stärken wir auch die Konjunktur."

Gewerkschaft und IG Metall noch weit auseinander

Die IG Metall fordert in den Verhandlungen 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten angeboten haben. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.

Nächtliche Proteste sind unter anderem am VW-Werk in Osnabrück geplant, wo die neue IG-Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski sprechen wird. Das von der Schließung bedrohte Werk fällt nicht unter den VW-Haustarifvertrag, sondern gehört zum Flächentarif. Hier wird die enge Verknüpfung der Tarifrunde mit den Problemen beim größten deutschen Autobauer sichtbar, der Werkschließungen und Entlassungen nicht mehr ausschließt.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat davor gewarnt, mit den Warnstreiks unrealistische Erwartungen bei den Beschäftigten zu schüren. Präsident Stefan Wolf sagte dem Portal T-Online: "Ich habe den Eindruck, die IG Metall hat verstanden, was auf dem Spiel steht. Da sich die wirtschaftliche Lage quasi wöchentlich verschlechtert, dürfte sie auch ein Interesse an einem schnellen Abschluss haben." Für die Beschäftigten bedeute das Angebot nach jetzigem Stand eine Reallohnsicherung und sei daher eine gute Verhandlungsgrundlage.

Bereits an diesem Dienstag (29. Oktober) beginnt in Kiel und Hannover die dritte Runde in den regional geführten Tarifverhandlungen.

Kanzler: Volkswagen muss Arbeitsplätze erhalten

Die Bundesregierung hat den VW-Konzern dazu aufgefordert, Jobs zu erhalten. Man müsse noch abwarten, was Volkswagen selbst dazu erklärt, sagte ein Regierungssprecher in Berlin mit Blick auf Angaben des Betriebsrats, nach denen VW Werke schließen und Zehntausende Stellen abbauen will. Die Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dazu sei aber klar - "nämlich, dass mögliche falsche Managemententscheidungen aus der Vergangenheit nicht zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen dürfen". Es gehe darum, Arbeitsplätze zu erhalten und zu sichern.

Volkswagen will nach Angaben des Betriebsrats in Deutschland mindestens drei Werke schließen und Zehntausende Arbeitsplätze abbauen. Alle verbleibenden Standorte sollten zudem schrumpfen, sagte Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo bei einer Informationsveranstaltung für die Belegschaft in Wolfsburg. Über diese Pläne habe der Konzern nun die Arbeitnehmerseite informiert. Cavallo kündigte Widerstand gegen die Pläne an.

SPD-Fraktionsvize warnt vor Job-Abbau bei VW

SPD-Bundestagsfraktionsvize Verena Hubertz hat VW vor einem Job-Abbau gewarnt. "Wenn falsche Management-Entscheidungen getroffen werden, darf das nicht dazu führen, dass die Beschäftigten dafür hinhalten müssen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. "Gerade jetzt muss die Sozialpartnerschaft bei VW ihre Wirkung zeigen. Ich erwarte mir von der Unternehmensführung, ihrer Verantwortung für die Beschäftigten in dieser Ausnahmelage gerecht zu werden."

Volkswagen will nach Angaben des Betriebsrats in Deutschland mindestens drei Werke schließen und Zehntausende Arbeitsplätze abbauen.

Hubertz sagte mit Blick auf die Konjunkturkrise in Deutschland und den anstehenden "Industriegipfel", Kanzler Olaf Scholz (SPD) mache die wirtschaftliche Entwicklung richtigerweise zur Chefsache und führe am Dienstag vertrauliche Gespräche mit der Wirtschaft und Gewerkschaften. "Es geht uns darum, Arbeitsplätze zu sichern und dafür zu sorgen, dass Zukunftsinvestitionen in Deutschland stattfinden. Das sollte auch Ansinnen aller in dieser Koalition sein. Das geht mit einem effektiven Senken des Strompreises durch niedrigere Netzentgelte, Impulsen für Wachstum und weniger Bürokratie. Auch gezielte Maßnahmen für die Elektromobilität sind wichtige Signale."

Söder fordert nach VW-Beben 'Auto-Marshallplan'

Als Reaktion auf die möglichen Werksschließungen bei Volkswagen fordert Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder eine radikale Kehrtwende in der deutschen Wirtschaftspolitik. "Es braucht einen Auto-Marshallplan", sagte Söder der Deutschen Presse-Agentur in München. "Die Entwicklung bei VW ist brutal für den Autostandort Deutschland, auch wenn offenkundig Managementfehler gemacht wurden".

"Das ist das Ergebnis des versprochenen grünen Wirtschaftswunders: Rezession und Rückschritt", sagte Söder. Die EU und Deutschland schwächten die deutsche Autoindustrie nachhaltig durch falsche Entscheidungen seit Jahren. "Der Green Deal und die Ampel-Beschlüsse kosten Europa und Deutschland die Wettbewerbsfähigkeit."

Plan zur Unterstützung der deutschen Auto-Branche

Konkret forderte Söder die Aufhebung des geplanten Verbrennerverbotes in der EU und Technologieoffenheit sowie die Aussetzung aller CO2-Strafzahlungen und keine Zölle auf Autos. Ferner müsse die Wiedereinführung der Prämie für Elektroautos in Deutschland und für den Export wieder eingeführt und verbilligter Ladestrom für E-Autos in Deutschland zur Verfügung gestellt werden. Es brauche auch einen Transformationsfonds für alle Auto-Zulieferer in Deutschland. E-Autos sollten zudem stundenweise kostenlos in Innenstädten parken dürfen.

Die VW-Aktie notierte via XETRA letztlich 0,46 Prozent tiefer bei 91,86 Euro.

WOLFSBURG/FRANKFURT/BERLIN/MÜNCHEN (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones)

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