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04.12.2024 16:35:00
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VW-Aktie höher: VW mit entscheidender Betriebsversammlung - Zukunftsfragen und Kritik am Sparkurs
Von Betriebsratschefin Daniela Cavallo, die zu der Versammlung eingeladen hat, werden klare Worte gegen den Sparkurs des Konzerns erwartet. Als Gastredner will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zur Belegschaft sprechen.
Auf einem Transparent der VW (Volkswagen (VW) vz)-Beschäftigten war zu lesen "Wann spart der Vorstand?" - "Alle Werken müssen bleiben!" wurde auf einem Flugblatt gefordert, das direkt unter dem Namen des Konzernchefs am Podium angebracht war.
Erst am Montag hatten Zehntausende vor dem Vorstandshochhaus gegen die Sparpläne des Konzerns protestiert, 47.000 traten allein in Wolfsburg für zwei Stunden in den Warnstreik. Europas größter Autobauer fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns zehn Prozent Lohnkürzung. Zudem stehen Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen im Raum.
VW-Chef verteidigt auf Betriebsversammlung Sparkurs
Applaus für Arbeitsminister Heil und die Betriebsratschefin Cavallo, "Buh"-Rufe für Konzernchef Blume: Auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg machten mehr als 20.000 ihrem Unmut über den Sparkurs bei Volkswagen Luft. Während Oliver Blume die geplanten Einschnitte verteidigte, forderte Daniela Cavallo den Vorstand auf, von seinen Maximalforderungen abzurücken. Sonst könne es keinen Kompromiss geben.
Arbeitsminister Hubertus Heil, der auf Einladung Cavallos als Gastredner sprach, äußerte klare Erwartungen, wie es in dem Streit um Lohnkürzungen, Werkschließungen und Entlassungen weitergehen sollte: "Es muss gemeinsam gelingen, die VW-Standorte in Deutschland zu sichern", sagte der aus der Region stammende SPD-Politiker laut Teilnehmern. Und: "Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben", so Heil. "Das ist ganz klar." Heil hat seinen Wahlkreis direkt neben Wolfsburg, dem Hauptsitz von VW.
Europas größter Autobauer fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns zehn Prozent Lohnkürzung. Zudem stehen Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen im Raum. Die Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt. IG Metall und Betriebsrat fordern ein Zukunftskonzept für alle Standorte - ohne Werkschließungen und Massenentlassungen.
Blume verteidigt Sparkurs
Blume verteidigt bei dem nicht öffentlichen Belegschaftstreffen den harten Sparkurs: "Die aktuelle Situation ist ernst", sagt er laut Mitteilung. "Deshalb braucht es dringend Maßnahmen, um die Zukunft von Volkswagen abzusichern." Die Produkte der Marke seien gut, doch die Kosten zu hoch. Das müsse sich ändern. "Wir können die besten Autos der Welt bauen", so Blume. "Das spielt aber keine Rolle, wenn wir damit kein Geld verdienen."
Von den Beschäftigten war Blume bereits beim Betreten der überfüllten Werkshalle ausgebuht worden, berichten Teilnehmer. Auch während seiner Rede wurde er immer wieder von lautem Unmut der Mitarbeiter unterbrochen. In Sprechchören skandierten die Mitarbeiter immer wieder: "Streikbereit! Bundesweit!"
"Wir erwarten Antworten!"
Auf Transparenten gingen die Mitarbeiter das Management direkt an. "Wann spart der Vorstand?", war auf einem zu lesen. "Alle Werke müssen bleiben!" wurde auf einem Flugblatt gefordert, das direkt unter dem Namen des Konzernchefs am Podium angebracht war.
In großen Lettern machten die Mitarbeiter im Saal klar, was sie sich vom Auftritt des Konzernchefs erhofften: "Wir erwarten Antworten!" Doch wirklich Neues zu den Plänen des Konzerns habe man dann nicht erfahren, berichteten Teilnehmer. Am Ende sei Blume regelrecht niedergebuht worden, berichteten Teilnehmer.
Cavallo fordert Kompromiss ein
Cavallo dagegen forderte den Konzernchef zu Zugeständnissen auf. "Ohne, dass sich beide Seiten aufeinander zubewegen, wird es kein Verhandlungsergebnis geben", sagte sie laut Redemanuskript. Die IG Metall sei mit ihren eigenen Sparvorschlägen einen Schritt auf das Unternehmen zugegangen. Jetzt erwarte sie dies auch vom Unternehmen. "Sonst ist es ja kein Kompromiss."
Zugleich betonte Cavallo: Werksschließungen, Massenentlassungen und Einschnitte ins monatliche Entgelt kämen für die Arbeitnehmerseite weiterhin nicht infrage. Die IG Metall hatte angeboten, eine mögliche Lohnerhöhung vorerst nicht auszuzahlen, sondern in einen Zukunftsfonds einzubringen. Im Gegenzug sollte VW auf Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichten.
VW weist IG-Metall-Vorschlag zurück
VW hatte das als unzureichend zurückgewiesen. Blume sprach nun zumindest von einem "Startpunkt", der aber bei Weitem nicht ausreiche. "Deshalb müssen wir weiter verhandeln und gemeinsam an messbaren und vor allem nachhaltigen Lösungen arbeiten."
Fast 100.000 nahmen an Warnstreik teil
Erst am Montag hatten Zehntausende vor dem Vorstandshochhaus gegen die harten Sparpläne des Konzerns protestiert, 47.000 traten allein in Wolfsburg für zwei Stunden in den Warnstreik. An allen neun betroffenen Standorten zusammen waren es laut Gewerkschaft sogar fast 100.000.
Am kommenden Montag treffen beide Seiten zur vierten Verhandlungsrunde zusammen. Cavallo erwartet dann eine Weichenstellung: "Entweder raufen wir uns zusammen und fangen an, ernsthaft Kompromisse in Angriff zu nehmen. Und zwar auf beiden Seiten", sagte sie. "Oder aber der Vorstand beharrt auf seinem Standpunkt, und es eskaliert."
Ihr Ziel sei weiter eine Einigung bis Weihnachten. Doch die Zeit werde knapp. "Es ist am Vorstand, wie es hier weitergeht vor Weihnachten", sagte sie in Richtung des Konzernchefs. "Der Ball liegt in Ihrer Hälfte!"
Heil fordert Einlenken der VW-Führung
In der zugespitzten Krise des Autobauers VW fordert Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) einen Erhalt der Arbeitsplätze. "Ich habe an das, was jetzt passiert, klare Erwartungen", sagte Heil laut Teilnehmern bei einer VW-Betriebsversammlung. Es müsse gemeinsam gelingen, die VW-Standorte in Deutschland zu sichern, so Heil, womit er laut Teilnehmern starken Beifall erhielt. "Zweitens, es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben", sagte Heil. "Das ist ganz klar."
Zudem sagte Heil an die Adresse von Konzernchef Oliver Blume, die Investitionen, die die Zukunft der Standorte sicherten, müssten sichergestellt werden. Angesichts der seit Monaten ohne Annäherung verlaufenden Tarifgespräche sagte der SPD-Politiker: "Diese drei Punkte, die Sicherung von Standorten, die Sicherung von Beschäftigung und die Sicherung der Zukunft des Unternehmens, das muss am Ende raus kommen." Heil hat seinen Wahlkreis direkt neben Wolfsburg, dem Hauptsitz von VW.
"Keine romantische Kuschelveranstaltung"
Heil sagte, die Sozialpartnerschaft in Deutschland und bei Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) müsse sich in dieser Stunde bewähren. "Ich weiß als Arbeitsminister, Sozialpartnerschaft, das ist keine romantische Kuschelveranstaltung", räumte der Politiker ein. Es gehe um harte, auch unterschiedliche Interessen. Doch faire Lösungen seien zentral. "Der langfristige wirtschaftliche Erfolg dieses Unternehmens geht nur mit den Beschäftigten dieses Unternehmens - und nicht gegen sie", so der Arbeitsminister der rot-grünen Übergangsregierung. "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Volkswagen, das sind Menschen mit Rechten, und das sind keine Kostenstellen mit Ohren!"
SPD-Politiker für Industriepolitik
Knapp zwölf Wochen vor der angepeilten Bundestagswahl sagte Heil: "Wenn wir unsere industrielle Basis sichern wollen, dann müssen wir in Deutschland und Europa auf eine aktive Industriepolitik setzen." Deutschland müsse Autoland bleiben. Heil fungierte bereits bei der früheren Regierung als Arbeitsminister, und in der inzwischen gescheiterten Ampel-Regierung wurde er es erneut.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo hatte Heil nach eigenen Angaben bereits vor mehreren Monaten eingeladen. Die umfangreichen Sparpläne des Konzerns waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Erst am Montag hatten zehntausende Beschäftigte vor dem Vorstandshochhaus gegen die harten Sparpläne des Konzerns protestiert. 47.000 traten allein in Wolfsburg in einen Warnstreik. Europas größter Autobauer verlangt zehn Prozent Lohnkürzung. Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum.
Cavallo fordert VW zu Zugeständnissen bis Weihnachten auf
Im Streit um harte Einschnitte bei VW hat Betriebsratschefin Daniela Cavallo die Konzernführung zu raschen Zugeständnissen aufgefordert. "Es ist am Vorstand, wie es hier weitergeht vor Weihnachten", sagte sie auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg.
"Entweder raufen wir uns zusammen und fangen an, ernsthaft Kompromisse in Angriff zu nehmen. Und zwar auf beiden Seiten", sagte Cavallo. "Oder aber der Vorstand beharrt auf seinem Standpunkt, und es eskaliert."
Ihr Ziel sei weiter eine Einigung noch in diesem Jahr, sagte Cavallo. "Wir wollen das hier vor Weihnachten zu einem guten Ende bringen." Voraussetzung sei aber, dass die VW-Spitze von ihren bisherigen Forderungen ablasse. "Ohne, dass sich beide Seiten aufeinander zubewegen, wird es kein Verhandlungsergebnis geben."
Die IG Metall sei mit ihren Sparvorschlägen einen Schritt auf das Unternehmen zugegangen. Jetzt erwarte sie auch vom Unternehmen ein Entgegenkommen, sagte Cavallo. Bisher beharre die Konzernspitze auf ihren Maximalforderungen.
Zugeständnisse müsse es aber auf beide Seiten geben. "Sonst ist es ja kein Kompromiss." Werksschließungen, Massenentlassungen und Einschnitte ins monatliche Entgelt kämen für die Arbeitnehmerseite weiterhin nicht infrage.
Die IG Metall hatte angeboten, eine mögliche Lohnerhöhung vorerst nicht auszuzahlen, sondern in einen Zukunftsfonds einzubringen. VW hatte das als unzureichend zurückgewiesen.
Cavallo warnte vor einem Imageschaden, der Volkswagen durch den harten Kurs des Managements und den ständigen Verweis auf Negativszenarien drohe. "Der Vorstand beschädigt mit seinem Auftreten unsere Marke", sagte sie. "Ich mache mir ernsthaft Sorgen um die Darstellung unseres Unternehmens durch den Vorstand in der Presse." Mit seinem Vorgehen biete er eine Steilvorlage für Hohn und Spott: "Das schadet uns massiv."
Nach Angaben des Betriebsrats nahmen mehr als 20.000 Beschäftigte an der Versammlung teil. Wegen des großen Andrangs wurde diese auf einer Landwand auch nach draußen übertragen. Konzernchef Oliver Blume war mit deutlichem Protest empfangen worden.
Am Montag hatten Zehntausende vor dem Vorstandshochhaus gegen die harten Sparpläne des Konzerns protestiert, 47.000 traten allein in Wolfsburg für zwei Stunden in den Warnstreik. Europas größter Autobauer fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns zehn Prozent Lohnkürzung. Zudem stehen Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen im Raum.
Die VW-Aktie gewinnt auf XETRA zeitweise 1,75 Prozent auf 84,50 Euro. WOLFSBURG (dpa-AFX)
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