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02.10.2024 17:59:00
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VW-Aktie gibt nach: VKI erstreitet im VW-Abgasskandal 23 Millionen Euro Entschädigung
In einem Beitrag der "ZiB" des ORF-Fernsehens war von 10.000 Betroffenen die Rede. Im Schnitt stehen jedem Betroffenen somit 2.300 Euro zu, der tatsächlich ausgezahlte Betrag richte sich jedoch nach dem Kaufpreis des Autos, hieß es in dem Beitrag. Nach jahrelangem Streit wurde nun laut VKI eine außergerichtliche Einigung erzielt. Um die Abwicklung kümmert sich der Verein selbst, der die Betroffenen nun über ihr individuelles Ergebnis informiert.
Der Autobauer selbst zeigte sich ob des beendeten Rechtsstreits erfreut: "Volkswagen begrüßt die mit dem VKI gefundene Lösung". Aus dem Sozialministerium gab es ebenfalls positive Worte. "Wieder ist es uns gelungen, die Rechte von Kund:innen gegen einen mächtigen Konzern durchzusetzen", so Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) in einer Aussendung.
Der Skandal ist damit aber nur für eine kleine Anzahl von Betroffenen abgeschlossen. Laut Angaben des ÖAMTC sind von dem Abgasskandal in Österreich insgesamt 363.400 Fahrzeuge betroffen, davon 180.500 VW-Pkw, 24.400 VW-Nutzfahrzeuge, 72.500 Audi, 31.700 Seat und 54.300 Skoda.
Offen ist, wie es für weitere 18.000 Betroffene weitergeht, die sich beim VKI zwar einst als Privatbeteiligte dem Strafverfahren gegen VW angeschlossen hatten, sich aber nicht der darauffolgenden Sammelklage des Vereins anschlossen. Der Verbraucherschutzverein (VSV) bietet dem VKI diesbezüglich an, dass die Ansprüche dieser Personen "über den deutschen Rechtsanwalt Tittel in Berlin und mit Unterstützung des VSV und einem Prozessfinanzierer beim Landgericht Braunschweig noch eingeklagt" werden können, hießt es in einer Aussendung. Der VKI müsste die Betroffenen über die Option informieren und Interessenten an den VSV weiterleiten. Auch könnten sich Interessierte noch der VSV-Sammelaktion anschließen.
Auch Cobin Claims hat diverse Verfahren gegen Volkswagen am Laufen und verzeichnete laut eigenen Angaben jüngst einen Erfolg beim Landesgericht (LG) Steyr, das Betroffenen "zehn Prozent Schadenersatz plus Zinsen seit 2018" zugesprochen habe, so die Sammelklagsplattform in einer Aussendung. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig.
Die Entschädigung von durchschnittlich 2.300 Euro ist zudem für viele wohl nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. In Einzelklagen, von denen derzeit noch Tausende laufen und einige schon abgeschlossen wurden, wurde teils deutlich mehr erzielt. Erst im März 2024 sprach der Oberste Gerichtshof (OGH) einem Besitzer eines VW Tiguan 13.200 Euro Schadenersatz zu. In Deutschland erzielte eine Sammelklage des Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) im Jahr 2020 eine Entschädigung je nach Fahrzeug zwischen 1.350 und 6.257 Euro.
Ein Vergleich der Summen zwischen Deutschland und Österreich sei aufgrund der unterschiedlichen Rechtsnormen allerdings "mit Vorsicht zu genießen", sagte Klara Hinger vom VKI im Ö1-Mittagsjournal des ORF-Radio. Der VKI sei zufrieden mit der erstrittenen Summe. Bis das Geld bei den Betroffenen ankomme, dürften aber noch ein paar Wochen vergehen, da vorher noch alle relevanten Daten der Geschädigten geprüft werden müssten, so Hinger.
Erfreulich sei, "dass alle Kläger zum Zug kommen, auch jene, die ihre Autos geleast oder es (so wie ich) verkauft haben", schreibt die Ex-ARBÖ-Chefin und Wirtschaftsjournalistin Lydia Ninz in einem Blogbeitrag. "Es wird auch kein Unterschied gemacht, wie alt das Auto ist, welche Marke es hat (VW, Seat, Audi, Skoda) oder wie viel Kilometer damit gefahren wurden." Einzig der Kaufpreis des Autos zähle.
Dennoch gab es beispielsweise in den USA sehr viel höhere Entschädigungen, wo Volkswagen laut einem Bericht der Aufsichtsbehörde FTC aus dem Jahr 2020 ab 2016 9,5 Mrd. Dollar Schadenersatz aufgrund des Skandals gezahlt habe. Dagegen erhielten 60.000 Italiener mit bis zu 1.100 Euro pro Betroffenem deutlich weniger. In der Schweiz gingen viele Betroffene sogar leer aus - im Vorjahr wurde eine Sammelklage gegen VW, der sich rund 2.000 Personen angeschlossen haben, fallengelassen.
Weltweit waren laut Angaben von VW 11 Millionen Fahrzeuge von dem Dieselskandal betroffen. Im September 2015 hatte der Autobauer die Manipulation zugegeben. Eine Software hatte dafür gesorgt, dass Grenzwerte für gesundheitsschädliches Stickoxid nur auf dem Prüfstand eingehalten werden. Im normalen Straßenverkehr liegen sie um ein Vielfaches höher.
Die VW-Aktie zeigte sich im XETRA-Handel letztlich mit einem Abschlag von 0,49 Prozent bei 92,84 Euro.
(APA)
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