Fünfjahresplanung gefährdet? |
16.12.2021 11:02:00
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VW-Aktie deutlich fester: Chipkrise könnte Volkswagen wohl noch länger belasten - Golf 8 muss für Software-Update in Werkstatt
Selbst wenn es "halbwegs vernünftig laufe", werde Volkswagen (VW) im kommenden Jahr wohl unterhalb der für 2021 erwarteten Zahlen liegen. Für das jetzt auslaufende Jahr kalkuliert der Konzern mit einem Absatz von etwa neun Millionen Fahrzeugen. Im schlimmsten Szenario könnte der Hersteller 2022 sogar nur auf etwa acht Millionen Verkäufe kommen, heißt es in dem Bericht. Demnach wird in der Konzernspitze damit gerechnet, dass die Chipkrise die Lage besonders bei der Kernmarke Volkswagen Pkw sowie der Tochter Skoda weiter verschlechtern dürfte.
Kürzlich hatte VW-Konzernchef Herbert Diess auch bei Bosch zum Thema vorgesprochen. Laut dem Blatt wollen die Schwaben für die nächste Zeit rund 30 Prozent weniger zusichern, als bei ihnen bestellt wurde. Es habe sich aber immerhin wohl "etwas bewegt", wurde nun ein Teilnehmer des Treffens zitiert. Bei Volkswagen kümmert sich eine eigene "Taskforce" um die Chip-Beschaffung - doch schon zuletzt hatte sich abgezeichnet, dass die Versorgungsengpässe sich noch länger hinziehen dürften.
Auch Betriebsratschefin Daniela Cavallo hatte gerade erst vor anhaltenden Problemen gewarnt. "Die kommenden Monate werden hart, vor uns liegt eine echte Durststrecke", sagte sie. In diesem Jahr gab es bei VW und etlichen anderen Autobauern immer wieder Kurzarbeit wegen fehlender Elektronikteile. Cavallo schätzt: "Noch das ganze nächste Jahr wird Mangelversorgung herrschen. Und auch 2023 wird es nicht plötzlich besser werden. Wir haben das Schlimmste noch vor uns."
Das VW-Stammwerk Wolfsburg ist schwach ausgelastet, hier dürften dieses Jahr weniger als 400 000 Autos fertig werden - ein Niveau wie Ende der 1950er Jahre. In weiteren VW-Werken wie Emden verlieren infolge fehlender Halbleiter und damit einhergehender Produktionsausfälle bereits Zeitarbeiter ihren Job. Offiziell hatte der Konzern in der vergangenen Woche noch eine mögliche, allmähliche Entspannung der Chipkrise 2022 angedeutet.
VW ruft verkaufte Golf 8 in die Werkstätten zum Software-Update
Der Autobauer Volkswagen bittet das neueste Modell seiner Brot- und Butter-Baureihe Golf zum Software-Update in die Werkstätten. Weil die künftig produzierten Golf 8 neue Hardware- und Softwareelemente erhielten, sollten auch die bisher schon verkauften Exemplare neue Software aufgespielt bekommen, sagte ein Volkswagen-Sprecher am Mittwoch. Die Wolfsburger wollen unter anderem die Sprachbedienung im Auto verbessern.
Der Golf 8 hatte schon seit Produktionsstart Probleme mit den gegenüber der Vorgängerversion deutlich ausgebauten Software- und Elektronikfeatures, die nicht so reibungslos funktionierten wie zunächst gedacht. Vergangenes Jahr rief VW die Autos etwa wegen Funktionsstörungen beim elektronischen Notrufassistenten in die Werkstätten.
Der Golf 8 war im Jahr 2019 an den Start gegangen. Das Fachmagazin "Auto Motor Sport" berichtete von 220 000 allein in Deutschland ausgelieferten Fahrzeugen bis November 2021, die nun in die Werkstatt sollen. Der VW-Sprecher wollte zur Zahl der Autos keine detaillierten Angaben machen. Es handle sich nicht um einen angeordneten Rückruf des Kraftfahrt-Bundesamtes, sondern um eine freiwillige Servicemaßnahme, sagte er. Die Kunden werden voraussichtlich Anfang des ersten Quartals dazu angeschrieben.
Die Vorzugsaktie von Volkswagen gewinnt am Donnerstag auf XETRA zeitweise 2,4 Prozent auf 183,64 Euro.
HAMBURG/WOLFSBURG (dpa-AFX)
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