05.11.2015 05:49:40
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Volkswagen verunsichert laut Autoclub ACE Verbraucher weiter
STUTTGART (dpa-AFX) - Volkswagen spielt nach Auffassung des Auto Clubs Europa (ACE) weiterhin nicht mit offenen Karten. "Mit dem jüngsten Eingeständnis verfälschter CO2-Werte tritt VW (Volkswagen vz) die Flucht nach vorne an, ohne die Fehler aber genau zu benennen - das wirft viele Fragen auf und verunsichert die Verbraucher weiter", sagt ACE-Sprecher Klaus-Michael Schaal. VW müsse dringend auf mehr Transparenz setzen.
Volkswagen hatte kürzlich eingeräumt, auch bei Werten zum Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) gebe es "Unregelmäßigkeiten". Damit könnte der tatsächliche Spritverbrauch Hunderttausender Autos höher liegen als angenommen. Was genau diese Unregelmäßigkeiten sind, ist noch unklar - VW verweist darauf, die Prüfungen dauerten noch an. Bisher ging es in dem Skandal ausschließlich um Stickoxide (NOx), das CO2-Eingeständnis verschärft die Probleme des Autobauers.
ACE-Experte Schaal wies darauf hin, dass die Schummeleien bei den CO2-Messungen schon seit langem Usus sind. Tatsächlich gibt es bei so gut wie allen Neufahrzeugen eine große Diskrepanz zwischen den Angaben des Herstellers und dem realen Spritverbrauch auf der Straße
- um den Energiebedarf zu senken, wird nach den Worten von Schaal
beispielsweise der Rollwiderstand durch Verwendung spezieller Kugellager und Öle optimiert oder Karosseriefugen werden verklebt, um den Luftwiderstand zu mindern.
Diese Tricks bei den Labortests gelten als rechtliche Grauzone. "Dass VW nun von sich aus Fehler zugibt, deutet darauf hin, dass die Firma diese Grauzone hier eindeutig verlassen hat", sagt Schaal. "VW macht das nicht aus Gutmenschentum, vielmehr geht man wohl davon aus, die Fehler würden irgendwann von externer Stelle entdeckt - also lieber jetzt von sich aus an die Öffentlichkeit." Dieser Schritt spreche prinzipiell für die Entschlossenheit vom neuen VW-Boss Matthias Müller zur Aufklärung, es müssten aber noch zahlreiche weitere Schritte im Sinne der Transparenz folgen, sagt der ACE-Mann.
Der Auto Club Europa pocht schon seit langem darauf, möglichst schnell realitätsnahe Verbrauchstests einzuführen. Dies soll einem EU-Vorhaben zufolge schrittweise bis 2019 geschehen. Auf die Frage, ob Verbraucher überhaupt noch irgendwelchen Angaben zum Spritverbrauch und Schadstoffausstoß trauen könnten, sagt Schaal: "Nein - die Angaben der Autohersteller können Sie vergessen. Vor einem Autokauf sollte man lieber Testberichte unabhängiger Institute und Verbände lesen."/wdw/DP/stk
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