Kalt-Inbetriebnahme geplant |
30.04.2021 17:55:00
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voestalpine: voest-Stahlwerk Kapfenberg wird erheblich teurer - und später fertig
Laut Vorstandschef Herbert Eibensteiner sei eine "Kalt-Inbetriebnahme" trotz aller Herausforderungen noch 2021 angepeilt, der Vollbetrieb ist nun Mitte 2022 geplant. Gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan bedeute das eine Verzögerung von rund sechs Monaten. Aus heutiger Sicht erwarte man eine Kostenerhöhung zwischen zehn und 20 Prozent, ausgehend vom Investitionsplan von 350 Mio. Euro.
Die Hallen seien fertig, die Infrastruktur im Inneren stehe ebenfalls schon zur Verfügung. "Wir rechnen jetzt mit weiteren Anlagenlieferungen, da laufen die Montagearbeiten", sagte Eibensteiner. Die Verzögerungen seien zum einen auf einen "schwierigen Baufortschritt während der Pandemie zurückzuführen", man sei mit Lieferkettenproblemen, Engpässen bei der Verfügbarkeit von Personal und auch Knappheit und Preissteigerungen von Baumaterialien konfrontiert gewesen. Zum anderen haben Anlagenlieferanten ihre Lieferzusagen nicht einhalten können. "Wir hatten ja vor einem Jahr einen Komplettlockdown, das ist auf einer Baustelle schwierig, ohne einem fehlenden Teil hilft das andere schon gelieferte nichts", sagte voestalpine-Sprecher Peter Felsbach zur APA. Die Verzögerung lasse sich nicht aufholen. Es sei aber auch nicht so dramatisch, weil das alte Kapfenberger Stahlwerk ja in Betrieb sei, dadurch entstehe kein Lieferverzug. Für die Beschäftigten bedeute das aber keinen Unterschied, man schule vom alten auf das neue Werk ein, so Felsbach.
Laut Eibensteiner ist man im Drahtbereich von den Lockdowns stark betroffen gewesen, weil wichtige Abnehmerbranchen, wie etwa der Automobilbereich, aber auch andere Branchen, ihre Produktion zurückgefahren haben. Dies betrifft konkret das Drahtwalzwerk Donawitz. Aber im Herbst sei es besser geworden, seit Jänner habe man im Drahtbereich eine sehr gute Auslastung, auch im Drahtwalzwerk.
Auch nach dem - mittlerweile abgeschlossenen Personalabbau - beschäftigt die voestalpine noch rund 8.500 Mitarbeiter in der Steiermark (Ende März 2020: über 9.000). Das ist über Sozialpläne und Pensionierungen gelaufen. Die Lage in den Problembereichen Energie und Luftfahrttechnik bessere sich langsam, so Eibensteiner. Die Kurzarbeit laufe im Juni aus, zuletzt waren noch 180 Mitarbeiter davon betroffen, vor allem im Bereich voestalpine Boehler Aerospace. Bei den Lehrlingen wurden auch in der Krise nie Abstriche gemacht, derzeit sind in 20 Berufen rund 400 in Ausbildung, im Herbst kommen 140 neu hinzu.
Die Bahninfrastruktur ist nach wie vor auf einem sehr guten Niveau, der Energiebereich, also die Öl- und Gasindustrie, beginne sich erst jetzt wieder schrittweise zu erholen. Auch in der Luftfahrt rechne man über das Jahr mit einer leichten Verbesserung.
Was die Coronaimpfung von Mitarbeitern betreffe, so fußt diese laut Sprecher Felsbach auf drei Säulen. Einerseits laut dem Impfplan des Bundes und andererseits mit Impfungen im Betrieb, da sei alles vorbereitet in den betriebsmedizinischen Einrichtungen, wo ja auch - auf Basis von Freiwilligkeit - getestet werde. Weiters gebe es die Zusage der Industriellenvereinigung zur Impfung von Mitarbeitern, die direkt mit Kunden zu tun hätten. Dies seien im Schnitt drei bis fünf Prozent der Belegschaft, bei der voestalpine etwas weniger.
(Schluss) pek/kan
APA
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