Dank starker Nachfrage 09.08.2017 14:47:00

voestalpine kehrt mit glänzendem Quartal auf Vorkrisenniveau zurück

Starke Nachfrage nach Stahl- und anderen Metall-Produkten trieb das Ergebnis des Weltkonzerns mit Sitz in Linz in die Höhe. Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung stelle die Rückkehr zum Ertragsniveau vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 dar, so das Unternehmen.

Der Umsatz stieg von April bis Ende Juni um 17,3 Prozent auf 3,25 Mrd. Euro. Das Ergebnis nach Steuern kletterte um 106,4 Prozent auf 218,4 Mio. Euro, teilte der Konzern Mittwochfrüh mit. Die ohnehin sehr positiven Prognosen der von der APA befragten Analysten wurden sogar noch übertroffen. Das operative Ergebnis (EBIT) wurde von 167,6 Mio. Euro um 96,2 Prozent auf 328,8 Mio. Euro gesteigert, die EBIT-Marge verbesserte sich von 6,0 auf 10,1 Prozent. Der Gewinn je Aktie stieg von 0,58 Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf nunmehr 1,18 Euro.

Die Aktie reagierte zunächst mit einem deutlichen Plus, zuletzt am frühen Nachmittag notierte sie aber mit einem kleinen Minus bei 43,74 Euro, lag aber immer noch besser als der Markt.

"Wir haben eines der besten Quartale seit Bestehen des Konzerns in der heutigen Form hinter uns, wir freuen uns natürlich sehr darüber", sagte Konzernchef Wolfgang Eder am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Natürlich freue er sich, dass die Stahlwelt jetzt wieder in Ordnung sei, aber "die voest lebt nicht ergebnismäßig vom Stahl", verwehrte sich Eder gegen die Bezeichnung "Stahlkocher". Selbst in diesem Quartal mit der "hervorragenden" Entwicklung der Steel Division kämen 56 Prozent des operativen Ergebnisses von den Downstreaming-Aktivitäten und 44 Prozent von Stahlprodukten. "Die Stabilität unserer Entwicklung kommt aus dem Downstream-Bereich".

Das gute Ergebnis wurde von starker Nachfrage nach Produkten, Systemkomponenten und Systemen aus Stahl und anderen Metallen in den strategischen Kernsegmenten Automobil und Luftfahrt getragen. Aber auch Maschinenbau und der Konsumgüterindustrie liefen gut. Der Öl- und Gassektor habe sich zwar verbessert, sei aber insbesondere auf der Preisseite immer noch verhalten. Der Bereich Eisenbahninfrastruktur sei vom Investitionsverhalten her global durch markante Unterschiede geprägt, heißt es in einer Unternehmensaussendung.

Der Expansionskurs der voestalpine zeigt sich bei den steigenden Beschäftigtenzahlen. Per Ende Juni 2017 waren erstmals weltweit über 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Mit 50.047 Beschäftigten (Vollzeitäquivalente) erhöhte sich die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent. Vor zehn Jahren waren es "nur" rund 28.000 Beschäftigte. Mehr als 23.000 "Voestler" arbeiten in Österreich, der Rest im Ausland, insbesondere in Deutschland (8.300) und im nordamerikanischen NAFTA-Raum. In den USA arbeiten 2.500, in China 2.900 Beschäftigte. Die voestalpine-Beschäftigten sind auf mehr als 50 Länder auf fünf Kontinenten verteilt.

Die neuen Russland-Sanktionen der USA Stellung sieht der Konzernchef nicht als ernstes Problem: Eventuelle Auswirkungen der Sanktionen wären "von absolut untergeordneter Bedeutung", sagte Eder, denn man habe in Russland ein offenes Umsatzvolumen unter einem halben Prozent des Konzernumsatzes. Die voestalpine ist beim Pipeline-Projekt Nord Stream engagiert.

Deutlich sorgenvoller klang Eder hinsichtlich der geopolitischen Lage, die sich gerade weiter zuspitzt - Stichwort Nordkorea. "Wenn man sich die letzten Stunden vor Augen führt, Gott bewahre, eine militärische Intervention würde natürlich auch das gesamte Wirtschaftsgefüge durcheinanderbringen." Wegen der geopolitischen Unsicherheit zeigte sich Eder vorsichtig. Er verwies auch auf eine "extreme Volatilität im Bereich der Rohstoffpreisentwicklung" bei Erz und Kohle. "Nichtsdestotrotz, wir haben keine Angst vor der zweiten Jahreshälfte", unterstrich er.

Für die Konjunkturentwicklung zeigte er sich optimistisch. "Wir gehen davon aus, dass wir in Europa auf breiter Front in den nächsten eineinhalb, zwei Jahren eine sehr solide Entwicklung sehen". Angesprochen auf die aktuellen Probleme der deutschen Kfz-Industrie mit Abgasskandal und Dieseldiskussion sagte Eder, die Geschäftsbeziehungen der voestalpine zur deutschen Kfz-Industrie hätten bisher darunter in keiner Weise gelitten. Er gehe davon aus, dass das Ganze positiv abgearbeitet werde.

Im Herbst werde klar sein, wo das neue Edelstahlwerk gebaut werde, kündigte Eder an. Dabei habe das obersteirische Kapfenberg "natürlich gute Karten", derzeit würden gerade alle Argumente zusammengeführt und bewertet. Im Oktober werde man wissen, wo, in welchem Zeitraum und mit welchen Kosten das Werk gebaut werde. Zuvor würden Vorstand und Aufsichtsrat sich damit befassen. Die Investitionshöhe könne bis zu 300 Mio. Euro ausmachen.

(Schluss) gru/cri

APA

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