Handelsstreitfolgen 08.11.2019 17:43:01

voestalpine-Aktie: voestalpine will in Steiermark mit Innovationen Kurzarbeit vorbeugen

voestalpine-Aktie: voestalpine will in Steiermark mit Innovationen Kurzarbeit vorbeugen

Weniger Umsatz und Leiharbeiterabbau seien die Folge weltweiter Handelskonflikte und des Konjunkturabschwungs. Mehrere österreichische Standorte sind von Maßnahmen betroffen: Kurzarbeit sei noch kein Thema, aber für das erste Quartal 2020 nicht ausgeschlossen.

Vor allem im Bereich Automotive, der zuletzt rund ein Drittel zum Umsatz und auch zum Ertrag des Konzerns beisteuerte, krankt es, wie bereits am Mittwoch bei der Präsentation der Konzernzahlen mitgeteilt wurde. Auswirkungen hat das auch auf die Steiermark, doch da will man mit Innovationen neue Märkte erschließen: Die Strategie sei der Weg vom Komponentenhersteller zum Gesamtsystemanbieter. Das werde nun auf den Bahn- und den Schweißbereich umgelegt, so Kainersdorfer.

Im Bereich Railway habe sich die Metal Engineering Division des Konzerns mit Hauptsitz in Leoben-Donawitz als Marktführer für Bahninfrastruktursysteme einschließlich digitaler Signaltechnik etabliert. Neben den 120 Meter langen Schienen werden auch Spezialweichen mit bis zu 40 Sensoren hergestellt, die beispielsweise Hitze, Gewicht und Rundlauf prüfen.

Nach einem ersten Joint Venture in China 2007 ist nun auch ein zweites mit einem weiteren Weichenwerk in China unter Dach und Fach, so Kainersdorfer. Standort ist Ruzhour in der Provinz Henan und das Ziel ist der Einstieg in den Nahverkehrsbereich in China. Allein in den kommenden Jahren seien landesweit über 100 neue U-Bahn- und Straßenbahnprojekte geplant. In Thailand wurde gerade erst ein Großauftrag an Land gezogen: Das Nahverkehrsprojekt "Red Line" umfasst ein Gesamtprojektvolumen von 23 Mio. Euro. 80 Prozent seien von der voestalpine bereits ausgeliefert worden.

Ein neues Steckenpferd des Konzerns soll die "wartungsfreie Schiene" werden: Jahrelange Entwicklung sei in sie geflossen und nun gehe man damit auf den Markt. Das Besondere: Die sogenannten Schienenköpfe der "340 Dobain HSH" bleiben praktisch rissfrei.

Die voestalpine Böhler Welding mit einer Produktion in Kapfenberg will sich nun ebenfalls als Komplettanbieter für Schweißlösungen etablieren. Neben Schweißzusätzen, Lotprodukten und Zubehör werden nun auch Schweißgeräte hergestellt und zwar in Kooperation mit der italienischen Selco aus Onara.

Trotz aller Innovationen dürfte das kommende Jahr herausfordernd werden, weshalb Kurzarbeit nicht ausgeschlossen sei. Zudem werden in den kommenden Wochen weiterhin Urlaubsabbau forciert und Schichten reduziert. Bis Ende 2019 sei man noch "ordentlich ausgelastet", was danach komme, sei noch schwer abzuschätzen, weil die Verhandlungen noch geführt werden, so Kainersdorfer. Sollte es zu Kurzarbeit kommen, könne damit aber weiterer Personalabbau verhindert werden.

Eders Aufsichtsjob vor Landesgericht Linz angefochten

Der direkte Wechsel des langjährigen voestalpine-Chefs Wolfgang Eder in den Aufsichtsrat des Unternehmens hat ein juristisches Nachspiel. Mitte Jänner muss Aufsichtsratschef Joachim Lemppenau als Zeuge vor dem Landesgericht Linz erscheinen, wie die "OÖN" (Freitagsausgabe) berichten. Der streitbare Aktionär Rupert-Heinrich Staller hatte eine Anfechtungsklage eingebracht.

Diesen Donnerstag fand die vorbereitende Tagsatzung am Landesgericht Linz statt. Eder war auf der voestalpine-Jahreshauptversammlung am 3. Juli - zeitgleich mit seiner Verabschiedung aus der Konzernleitung - in das Aufsichtsgremium berufen worden.

Staller stößt sich daran, da damit seiner Meinung nach eine gesetzlich vorgesehene Abkühlphase von zwei Jahren ignoriert wurde. Eder würde Entscheidungen kontrollieren, die er selbst noch in seiner Zeit als CEO getroffen hatte.

Der Konzern kontert, dass die Wahl rechtmäßig erfolgt sei. Eder sei im Juli mit 88 Prozent der Aktionärsstimmen in das oberste Kontrollorgan der voestalpine gewählt worden. Alle acht Aufsichtsratsmitglieder seien mittlerweile auch im Firmenbuch eingetragen.

Um Eders Berufung in den Aufsichtsrat zu ermöglichen, wurde laut "Oberösterreichische Nachrichten" die Zustimmung der voestalpine-Mitarbeiterstiftung und der Raiffeisen Landesbank (RLB) präsentiert, die gemeinsam 25 Prozent des Aktienkapitals vertreten. Mit dieser Quote könne die Abkühlphase entfallen.

Der Kläger argumentiert, dass "die RLB" zwar im Vorfeld den Wahlvorschlag im eigenen Namen gemacht habe, aber zum fraglichen Zeitpunkt selbst nicht Aktionärin der voestalpine war, sondern die RLB Invest OG. Somit sei ein Wahlvorschlag von 25 Prozent des Aktienkapitals vorab nicht erfolgt.

Laut Firmenhomepage gehörten der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Invest GmbH & Co OG als größtem Einzelaktionär per Ende März 10 bis 15 Prozent der Unternehmensanteile und der Mitarbeiterstiftung 14,8 Prozent.

Über die juristische Frage, ob die 25-Prozent-Quote erfüllt war oder nicht, wird am 17. Jänner am Landesgericht weiterverhandelt.

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APA

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Bildquelle: voestalpine AG

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