Sehr gute Nachfrage |
09.11.2022 17:53:00
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voestalpine-Aktie unbewegt: voestalpine im ersten Halbjahr 2022/23 mit Umsatzwachstum und Gewinnsprung
Der Umsatz wuchs um knapp 37 Prozent von 6,8 auf 9,3 Mrd. Euro. "Das erste Quartal war geprägt von hohen Rohstoffkosten", hielt Finanzvorstand Robert Ottel fest. Im zweiten Quartal sei das etwas zurückgegangen, aber dafür sei es zu hohen Energiekosten gekommen.
Die voestalpine hatte laut Eibensteiner "über weite Bereiche eine sehr gute Nachfrage in den wesentlichen Marktsegmenten". Gebremst sind die Geschäfte allerdings im Automotive-Bereich.
"Wir erwarten die Entwicklung des Stahlbedarfs im Automobilbereich auf dem aktuellen Niveau, aber in nächster Zeit keine Verbesserung", räumte der CEO ein. Der Sektor sei "gedämpft durch Lieferprobleme". Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine mangle es an Halbleitern und Kabelbäumen. Vor allem in Europa war die Branche weiterhin von Engpässen in ihren Lieferketten betroffen. Die Nachfrage war hier "stabil, aber auf einem niedrigeren Niveau", so der Konzernchef.
Die Automobilindustrie war weiterhin "von Engpässen in ihren Lieferketten betroffen und verharrte in Europa auf moderatem Niveau", wie das Unternehmen mitteilte. Besser hätten sich die Rahmenbedingungen an den außereuropäischen Standorten dargestellt, vor allem in China sei die Entwicklung trotz umfassender Lockdowns weitgehend günstig verlaufen.
"Aufgrund der weltweit hohen Energiepreise eine sehr starke Dynamik" verzeichnete der Konzern im ersten Geschäftshalbjahr laut Eigenangaben jedenfalls bei der Belieferung des Energiesektors. Auch der klare Aufwärtstrend im Segment Luftfahrt habe sich weiter fortgesetzt. Der Geschäftsbereich Bahninfrastruktursysteme habe sich trotz Schwierigkeiten in der Logistik gewohnt solide entwickelt.
"Für die zweite Hälfte unseres Geschäftsjahres prognostizieren Wirtschaftsforscher eine weitere, deutliche Abkühlung der Konjunktur. Mit unserer globalen Aufstellung und unserer branchenmäßigen Diversifikation sind wir bestmöglich vorbereitet", erwartet Eibensteiner.
Als Abnehmer von Produkten wartet der Energiesektor nach wie vor mit einer starken Nachfrage auf und zahlt auch hohe Preise dafür. "Im Öl- und Gasbereich wachsen wir natürlich mit dem Markt, der jetzt sehr gut läuft", berichtete der Konzernchef.
Die Voest produziert unter anderem Nahtlosrohre für die Öl-und Gasexploration, Grobblech für Pipelines und Bohrplattformen und andere Bereiche wie etwa die Windindustrie, Stahlkonstruktionen für die Photovoltaik sowie Ventile für Pumpen, die beispielsweise im Bereich erneuerbare Energie zum Einsatz kommen.
Angesichts des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine, hat die voestalpine ihre Gasversorgung nach Kräften optimiert, indem sie selbst Gas eingespeichert und die eigene Erdgasversorgung diversifiziert hat. "Aktuell beziehen die europäischen Standorte des voestalpine-Konzerns in etwa die Hälfte ihres Erdgasbedarfes von Quellen außerhalb Russlands", so der Konzern. "Wir haben jetzt 1,5 Terawatt Gas eingespeichert - bis auf Weiteres bleibt dieser Speicher gefüllt", präzisierte Eibensteiner. Das Erdgas aus dem eigenen Speicher allein würde den Konzernangaben zufolge für eine Vollproduktion von mindestens drei Monaten ausreichen.
Bei der Versorgung mit Rohstoffen hat sich die Voest seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges in den vergangenen Monaten neu organisiert. "Wir haben unsere Lieferwege von Rohstoffen umgestellt, die aus Russland gekommen sind, und auch die Lieferungen aus der Ukraine, die jetzt nicht mehr kommen sind umgestellt", erklärte der Konzernchef. "Die Rohstoffversorgung ist soweit für die voestalpine gesichert", sagte Eibensteiner zur APA. Die hohen Energiekosten bleiben eine große Herausforderung für den Stahlkonzern, der für die Produktion naturgemäß extrem viel Energie benötigt. "Die Dämpfung der Energiepreise wird relevant für uns", so der CEO.
Das Management bestätigte am Mittwoch die erst kürzlich angehobene Prognose für das gesamte Geschäftsjahr, das Ende März ausläuft. Aufgrund der "hervorragenden Ergebnisentwicklung" im ersten Halbjahr und in Erwartung einer schwächeren Konjunktur im zweiten Halbjahr rechnet der Vorstand - aus heutiger Sicht - mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 2,3 und 2,4 Mrd. Euro, also auf Vorjahresniveau (2,3 Mrd. Euro).
Diese Zahl beinhalte positive Einmaleffekte aus einem noch im laufenden Geschäftsjahr erwarteten Grundstücksverkauf im Volumen von rund 120 Mio. Euro. Dabei handelt es sich laut Finanzvorstand Ottel um ein Betriebsgelände der ehemaligen Böhler-Gruppe in Düsseldorf. Der Verkauf an einen Immobilienentwickler sei noch nicht abgeschlossen. Nicht in dem Ausblick auf das Gesamtjahr berücksichtigt sind "allfällige unerwartete wirtschaftliche Verwerfungen aus dem weiteren Verlauf des Kriegsgeschehens in der Ukraine sowie etwaige Energieversorgungsprobleme in Europa", wurde betont.
Dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel begegnet das Unternehmen mit der Ausbildung eigener Lehrlinge in 30 Berufen - insgesamt sind das aktuell 1.400, knapp 900 davon in Österreich. Pro Lehrling investiere die Voest 90.000 Euro.
Um für Beschäftigte ein attraktiverer Arbeitgeber zu sein, wird firmeneigene Kindergarten gerade ausgebaut und bis zum Frühjahr von 90 auf 200 Betreuungsplätze aufgestockt, mit Betreuungszeiten "rund um die Uhr". "Wir bauen den Kindergarten, um verstärkt Familien anzusprechen und für die voestalpine zu interessieren", sagte Eibensteiner. Dort soll auch in den Randzeiten für Betreuung gesorgt werden, was für das Arbeiten im Schichtbetrieb notwendig ist.
Weltweit beschäftigte die voestalpine im ersten Geschäftshalbjahr weltweit 50.374 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) - um 2,7 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Der Konzern verfügt über ein Eigenkapital von 7,5 (davor: 6,1) Mrd. Euro. Die Nettoschulden sanken um 10,2 Prozent auf 2,5 Mrd. Euro. Die Verschuldungskennzahl Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) verbesserte sich von rund 45 auf 33 Prozent.
Der börsennotierte Stahlkonzern startet morgen, Donnerstag, ein Aktienrückkaufprogramm, das bis 10 Juli 2023 läuft. Dabei sollen bis zu zehn Millionen auf Inhaber lautende Stammaktien erworben werden. Das entspricht einem Anteil am Grundkapital von bis zu 5,6 Prozent.
Die voestalpine-Aktie notierte am Mittwoch in Wien letztlich unverändert bei 24,40 Euro.
kre/itz
APA

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