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Kooperation 23.11.2018 17:57:00

voestalpine: 3D-Druck und "denkende" Oberflächen

voestalpine: 3D-Druck und "denkende" Oberflächen

Nun folgt die Inbetriebnahme eines Großaggregates. Ab 2019 solle auch Titanpulver hergestellt werden, blickte Vorstand Franz Rotter Donnerstagabend in Graz in die Zukunft.

Gemeinsam mit dem Industrie-Nachbarn Pankl ging der Konzern eine Kooperation in Kapfenberg ein: Während die voestalpine das Metallpulver herstelle und die Werkstofftechnologie liefere, habe Pankl die 3D-Drucker angeschafft und fertige aus dem Pulver fertige Metallteile, beschrieb Rotter die Zusammenarbeit. Beliefert werden aber auch die eigenen 3D-Druckzentren in Düsseldorf, Taiwan, Toronto und Singapur.

Um die Werkstoffproduktion und -verarbeitung optimieren zu können, wurde im vergangenen Sommer ein neues chemisches Labor in Kapfenberg eröffnet: Rund 40 Labortechniker sollen jährlich rund 200.000 Materialproben analysieren. Die Logistik am Gelände wird klassisch gemanagt: Per Rohrpost mit rund 140 km/h werden die Proben in drei Sekunden vom Stahlwerk ins Labor geschafft. Die Analyseergebnisse liegen etwa sechs Minuten später vor.

Rotter zufolge steht die Branche vor der vierten industriellen Revolution. Damit die voestalpine mithalten kann, wurde ein eigenes Kompetenzzentrum für Digitalisierung in Kapfenberg eingerichtet. Es soll junge Digital-Fachkräfte anlocken - gesucht wird am internationalen Markt. Bisher seien zum Beispiel auch schon Experten aus Indien nach Österreich geholt worden. Der Fokus des Zentrums liege auf Automatisierung, Robotik, Sensorik und Datenanalytik. Die Spezialisten forschen in einer 350 Quadratmeter großen Entwicklungs- und Trainingsumgebung an Industrierobotern, Datenbrillen und mit "Digital White Boards". Hinzu kommt eine Lehrwerkstatt mit digitalen Schwerpunkten sowie 3D-Drucker und Schulungsrobotern. Die rund 270 Lehrlinge in der Werkstatt werden in zwölf Berufen geschult - etwa 25 Prozent sind junge Frauen.

Im Mittelpunkt der Forschung stehen auch Kooperationen mit Hochschulen: Mit der FH Technikum Wien wird eine digitale Lernfabrik geführt, an der FH Joanneum in Kapfenberg wurde ein "Smart Production Lab" eingerichtet. Hinzu kommen eine Stiftungsprofessur für "Additive Manufacturing" sowie ein Christian-Doppler-Labor für Beschichtungstechnologien an der Montanuniversität Leoben. An der TU Graz wurde eine Stiftungsprofessur für Luftfahrt finanziert. Bei den Beschichtungen zeige sich der Trend in Richtung "Oberflächen, die denken können", sagte Rotter. Sie enthalten Sensoren, die erkennen, ob die Oberfläche beispielsweise bereits zu erodieren beginnt. "Heute werden Teile noch zu oft zu früh ausgetauscht", meinte der Vorstand. Neue Technologien sollen das Ressourcen-Management verbessern.

Rotter erklärte weiter: "Wir wollen dem Stück Stahl Intelligenz geben, das ist die Zukunft." Künftig sollen zum Beispiel Sägeblätter oder -bänder mit eingebauten Sensoren selbst erkennen, mit welcher Geschwindigkeit und mit wieviel Vorschub ein Material geschnitten werden darf. Zudem soll es sich dann von selbst richtig einstellen, so die Vision des Leiters der High Performance Metals Division der voestalpine.

(Schluss) kor/kre

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Bildquelle: voestalpine AG

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