25.02.2013 14:45:31

Vodafone-CEO will für Expansion nicht unbedingt zukaufen

   BARCELONA--Der britische Telekomkonzern Vodafone will in seinen europäischen Märkten in Zukunft Telekom-, Breitbandinternet- und Fernseh-Dienste aus einer Hand anbieten. Ob die Vodafone Group dafür auch zukaufen würde, ließ der Vorstandsvorsitzende Vittorio Colao offen. "Einige Dienste kann man aber auch mieten, uns muss nicht alles gehören," sagte er am Montag zu Journalisten auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Auch zu einem möglichen Interesse an Kabel Deutschland schweigt der Manager.

   Zwar sei der global operierende Mobilfunkkonzern für Zukäufe durchaus gerüstet. "Sicherlich, unsere Bilanz ist gesund und wir bekommen die Dividenden von Verizon. Aber wir kaufen nur, wenn es auch wirklich Sinn macht, das Richtige ist, und nicht, weil wir es uns leisten können", sagt Colao.

   Aus Kreisen war Mitte Februar verlautet, Vodafone erwäge ein Angebot für den Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland. Die Briten könnten damit ihrem hierzulande schärfsten Rivalen, der Deutschen Telekom, sowie O2 Germany und E-Plus das Leben schwer machen. Die Überlegungen seien aber noch in einem sehr frühen Stadium.

   Dazu ist Colao auf dem Branchenkongress kein Wort zu entlocken. Colaos Pressesprecher hat das Thema schon zu Beginn des Pressegesprächs zum Tabu-Thema erklärt. Das Wort Tabu gefällt dem Vodafone-Chef aber nicht. "Wir schauen uns jedes Jahr verschiedenste Dinge an und sagen nie was, warum sollten wir jetzt was zu einer Sache sagen", meint er. Auch die Frage, warum Vodafone bereits vor drei Jahren in letzter Minute von einem Kabel-Deutschland-Kauf abgesehen hat, bleibt unbeantwortet.

   Einen Markt, der dringend Konsolidierung auf dem Telekom-Markt benötige, nennt der Manager dann doch: Spanien. "Wir befürworten eine Konsolidierung, aber nicht um jeden Preis", sagt Colao. Das ist auch ein Seitenhieb auf die jüngste Entscheidung der EU, die Marktkonsolidierung in Österreich zwar durchzuwinken, aber mit hohen Auflagen zu belegen.

   In dem Alpenland hatte die EU-Kommission im Dezember die Übernahme der France-Telecom-Tochter Orange Austria durch den Mischkonzern aus Hongkong Hutchison (H3G) freigegeben. Allerdings muss Hutchison unter anderem Frequenzrechte verkaufen und einen Teil seiner Netzkapazität Betreibern virtueller Mobilfunknetze zur Verfügung stellen.

   Einem möglichen Preiskampf mit der KPN-Tochter E-Plus in Deutschland sieht der Vodafone-Boss gelassen entgegen: "Wenn es zu einem Preiskampf kommt, werden wir antworten, wir haben Masse". Die Antwort werde nicht notwendigerweise über den Preis sondern über bessere Qualität erfolgen.

   Am meisten Freude bereiten dem Konzernchef zurzeit Vodafones Engagement in der Türkei und - allen regulatorischen und politischen Hemmnissen zum Trotz - in Indien. Sorgen bereiten ihm indes Australien und Südeuropa wegen der anhaltend schlechten konjunkturellen Lage.

   Gelassen sieht er die Tatsache, dass die Preise für mobiles Internet in Europa nicht zuletzt wegen SIM-only Angeboten zurückgegangen sind. Darunter versteht man günstige Mobilfunkverträge, bei denen der Kunde nur die Karte, aber kein Handy erwirbt. "Im Vergleich zu den USA ist es in Europa sicherlich preiswert", sagt Colao. "Aber ich kann und will mich nicht beschweren, denn wenn ich für Wettbewerb bin, kann ich nicht über ein Preisniveau klagen". Eins soll es bei Vodafone trotzdem nicht geben: Das Angebot unbegrenzten Datenvolumens. Davon hält Colao nichts: unbegrenzte Datenmengen gingen auf Kosten der Qualität, meint er.

   Kontakt zum Autor: Archibald.Preuschat@dowjones.com

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   February 25, 2013 08:22 ET (13:22 GMT)

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