Umsatz steigt 04.02.2025 12:41:00

Vodafone-Aktie tiefer: Vodafone profitiert von Afrika-Geschäft - Deutschland schwächelt aber

Vodafone-Aktie tiefer: Vodafone profitiert von Afrika-Geschäft - Deutschland schwächelt aber

Damit konnte der Konzern die anhaltende Schwäche in Deutschland kompensieren. Ohne Portfolio- und Wechselkurseffekte sowie bereinigt um die Hyperinflation in der Türkei kletterte der wichtige Konzern-Serviceumsatz im dritten Geschäftsquartal im Jahresvergleich um 5,2 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro - das war mehr als von Analysten im Schnitt gedacht. Während Vodafone in Südafrika Kunden mit Sonderangeboten lockte, halfen in Ägypten höhere Preise. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie nach Leasingverbindlichkeiten (Ebitda AL) stieg aus eigener Kraft um 2,2 Prozent auf gut 2,8 Milliarden Euro.

Die Vodafone-Aktien geriet dennoch unter Druck und viel zum Handelsstart um rund 6 Prozent. Zwar habe der Konzern die Erwartungen übertroffen, doch dürften die Äußerungen zum Ausblick für das Deutschland-Geschäft enttäuschen, schrieb Analyst Akhil Dattani von der Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion.

In seinem wichtigsten Markt Deutschland hat Vodafone immer noch an einer Gesetzesänderung zu knabbern. Dazu macht dem Unternehmen die starke Konkurrenz zu schaffen. Der Serviceerlös, von dem Telekomunternehmen tatsächlich eher was haben, rutschte um 6,4 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro ab. Das liegt zum einen an einem herausfordernden Umfeld: Der Kontrahent Telefonica Deutschland buhlt mit besonders lukrativen Angeboten um Kunden. Im Fernsehbereich verliert Vodafone zudem weiterhin - wenn auch deutlich langsamer - TV-Kunden. In den drei Monaten bis Ende Dezember waren es 66.000 weniger. Im Jahresendquartal 2024 sei die Anzahl der TV-Kunden auf 8,83 Millionen gesunken, teilte das Unternehmen auf Anfrage in Düsseldorf mit. Vor einem Jahr waren es noch mehr als 12 Millionen gewesen.

Seit Mitte 2024 dürfen Vermieter die Kosten für einen Kabel-TV-Anschluss nicht mehr beliebig in den Nebenkosten an die Mieter weitergeben, Hunderttausende Kunden kehrten dem Konzern daraufhin den Rücken zu. In der Vergangenheit hatte Vodafone durch das sogenannte "Nebenkostenprivileg" einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz - damit ist mittlerweile Schluss.

So reagiert die Vodafone-Aktie

Das jüngste Aufbäumen der Vodafone-Aktien hat sich am Dienstag nach Vorlage von Geschäftszahlen als Strohfeuer erwiesen. Der Kurs des Telekomanbieters sackte gegen Mittag an der Londoner Börse um bis zu 7,6 Prozent ab. Nachdem sie am Vortag noch bei 70 britischen Pence ihr Hoch seit Mitte Dezember getestet hatten, fielen sie nun umgekehrt auf ein mehrmonatiges Tief. Sorgen um das Deutschland-Geschäft hatten den Jahresendspurt der Briten überschattet.

Vodafone konnte das Jahr 2024 zwar dank des Geschäfts in Afrika überraschend gut abschließen, der aggressive Preiskampf auf dem wichtigsten deutschen Markt setzte dem Konzern aber zu. Im Buhlen um Mobilfunkkunden rechnet Vodafone damit, dass im zweiten Geschäftshalbjahr in Deutschland operativ weniger verdient wird als in den ersten sechs Monaten. In Deutschland lasse der Turnaround weiter auf sich warten, schrieb UBS-Analyst Polo Tang.

Die Aussage von Tang lässt sich auch auf den Aktienkurs übertragen, der nach jahrelanger Tristesse seit Sommer 2023 im Bereich von 62 bis 78 Pence vor sich hin dümpelt. Wurden im Jahr 2000 in der Spitze noch mehr als 570 Pence gezahlt, waren Kurse über der 200-Pence-Marke bis 2018 noch Normalität. Vor sieben Jahren hatte dann die Talfahrt so richtig begonnen. Seither haben die Papiere mehr als 70 Prozent an Wert verloren.

Damit sind die Anteilsscheine von Vodafone auch nur ein Schatten der Deutschen Telekom, deren Kurs am Hoch seit 2001 steht. Seit 2018 haben die Titel des deutschen Marktführers etwa 150 Prozent zugelegt. Mit mehr als 160 Milliarden Euro sind sie im Vergleich zu den umgerechnet 20 Milliarden Euro von Vodafone ein Vielfaches wert. Als Werttreiber bei der Telekom gilt vor allem die US-Tochter T-Mobile US, die mit umgerechnet 264 Milliarden Euro viel mehr als ihr Mutterkonzern auf die Waage bringt.

LONDON / DÜSSELDORF (dpa-AFX)

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Bildquelle: Vodafone,Pazargic Liviu/Getty Images,ChameleonsEye / Shutterstock.com

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