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Umbauplan bis 2020 steht 17.02.2016 09:36:40

Versicherer Talanx versucht Sprung ins digitale Zeitalter

Neben den angekündigten Stellenstreichungen sollen eine verstärkte Automatisierung samt neuer Software von SAP helfen, die Kosten in der Schaden-, Unfall- und Lebensversicherung von Privat- und Firmenkunden auf dem Heimatmarkt bis zum Jahr 2020 wie geplant um 240 Millionen Euro zu senken, wie Talanx am Mittwoch in Hannover mitteilte. Das Unternehmen mit Marken wie HDI und Targo-Versicherung hatte bereits im November mitgeteilt, bis Ende des Jahrzehnts hierzulande rund 600 Jobs und weitere Stellen im HDI-Vertrieb abzubauen.

Mit dem Umbau reagiert der Versicherer auf den Trend zu Vertragsabschluss und Beratung im Internet sowie auf Konkurrenten, die dank stärkerer Digitalisierung günstigere Tarife anbieten oder höhere Gewinne erzielen können. "Der Direktvertrieb über Onlinekanäle wird weiter zunehmen", sagte Vorstandschef Herbert Haas. Talanx werde den Internetvertrieb stärken sowie Online- und Offline-Welt "nahtlos verbinden", sagte Deutschland-Vorstand Jan Wicke.

Ab Oktober will Talanx im Kfz-Neugeschäft mehr als 80 Prozent aller Geschäftsvorfälle automatisch verarbeiten. Bisher liegt der Anteil unter 10 Prozent. Altverträge sollen nach und nach auf das System des größten deutschen Softwarekonzerns SAP umgestellt werden. Beim Neu- und Ersatzgeschäft in der privaten Kompositversicherung, die den Großteil des Schaden- und Unfallgeschäfts bei Privatkunden umfasst, soll die automatisierte Verarbeitung 90 Prozent erreichen. Allerdings erwartet Talanx diese Quote erst ab dem Jahr 2020.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Talanx den Ausstieg aus der klassischen Lebensversicherung mit Garantiezins verkündet. Ab Ende 2016 will das Unternehmen nur noch neuartige Lebens- und Rentenversicherungen mit geringeren Garantien anbieten.

Talanx beschäftigt in der Privat- und Firmenversicherung Deutschland rund 5000 Mitarbeiter und kam 2014 nach Konzernangaben auf Kosten von rund 850 Millionen Euro. Von den bis 2020 geplanten Einsparungen sollen nun rund 100 Millionen Euro aus dem Lebensversicherungsbereich und rund 140 Millionen Euro aus dem Schaden- und Unfallgeschäft kommen. Im laufenden Jahr erwartet der Versicherer durch den Umbau eine Belastung von 70 Millionen Euro nach Steuern. Talanx ist auch Mehrheitseigner des weltweit drittgrößten Rückversicherers Hannover Rueück.

/stw/jha/he

HANNOVER (dpa-AFX)

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