28.05.2014 17:10:31
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Vermögensverwalter Pimco sorgt sich wegen Chinas Schattenbanken
Von Isabel Gomez
Es sind die Schattenbanken in China, die dem Vermögensverwalter Pimco beim Blick auf die Zukunft der Märkte Unbehagen bereiten. Sie sorgen dafür, dass die Allianz-Tochter Zweifel am langen Atem des chinesischen Wachstums hegt. Denn das dortige Schattenbankensystem "erwirtschaftet 20 Prozent des Bruttoinlandprodukts". Geraten die Banken ins Wanken, sehen die Geldmanager "Gegenwind für das Wirtschaftswachstum und als Folge negative Auswirkungen auf Industrie- und Schwellenländer, die viel Handel mit China betreiben", sagte der Leiter des deutschen Portfoliomanagements von Pimco, Andrew Bosomworth.
Der Eurozone droht in Pimcos Szenario durch drei Trends Gefahr - neben einer negativen Entwicklung in China und einem möglichen Krieg in der Ukraine: Die niedrige Wachstumsrate der erwerbsfähigen Bevölkerung, die hohe Verschuldung und Rückschritte in der Ausgestaltung einer fiskalischen Union innerhalb Europas. Sollte diese nicht kommen, sehe er schwarz für die Gemeinschaft, sagte Bosomworth. "Im Schnitt haben sich in der Geschichte alle Währungsunionen, die nicht in eine Fiskalunion übergingen, nach etwa 50 Jahren aufgelöst."
Dass der deutliche Zuspruch für europaskeptische Parteien bei der Europawahl am vergangenen Wochenende dieses Ziel nachhaltig behindert, glaubt Bosomworth indes nicht. "Die Ergebnisse zeigen zwar, dass die Status-Quo-Politik auf Dauer nicht durchsetzbar ist. Aber die Fiskalunion sehe ich eher als Projekt für das EU-Parlament 2019."
Der Blick fünf Jahre nach vorne passt zur Blickweite des Pimco-Ausblicks. Jedes Jahr treffen sich die schlauen Köpfe der Allianz-Tochter zum sogenannten Secular Forum. Sie laden sich ebenso schlaue Köpfe von außerhalb ein, modellieren mit ihnen einen Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Welt in den kommenden drei bis fünf Jahren und leiten davon Anlageentscheidungen ab. Die griffigsten Überschriften dieser Studien haben sich im Sprachgebrauch der Marktteilnehmer etabliert. Nach der "Neuen Normalität" (New Nomal) aus dem Vorjahr gilt nun die "Neue Neutralität".
Mit dem Begriff zielen die Marktauguren auf den Leitzins ab. Einen neutralen Zins definiert Pimco als einen "Leitzins, der bei stabilem Wachstum, Zielinflationsrate und Vollbeschäftigung weder restriktiv noch expansiv wirkt". Pimco erwartet im Prognosezeitraum einen nominalen Zins von im Schnitt 2 Prozent und auf realer Basis von null Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland habe dieser inflationsbereinigte Leitzins seit dem zweiten Weltkrieg im Schnitt bei rund 2 Prozent gelegen. Investoren sollte diese Aussage indes nicht überraschen: "Im Euroraum ist diese neue Neutralität voll eingepreist", so Bosomworth.
Beim kurzfristigen Blick auf den Euroraum hält Bosomworth es für "sehr wahrscheinlich", dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Sitzung Anfang Juni den Leitzins senken wird und zwar "vermutlich um 10 bis 15 Basispunkte" vom aktuellen Niveau von 0,25 Prozent. Auch ein negativer Einlagezins sei angesichts der "regen Kommunikation" der EZB wahrscheinlich. Anleihekäufe dagegen schließt Bosomworth zumindest bis zur EZB-Sitzung im Dezember aus. Lediglich ein größerer Schock, wie etwa eine Eskalation in der Ukraine, könnte die Notenbanker zu einem solchen einschneidenden Schritt veranlassen.
In den eigenen Rentenfonds hat Pimco angesichts des neuen Ausblicks umgeschichtet und ist von Anleihen mit langen Laufzeiten abgerückt. Im Gegenzug wurden Investitionen in Anleihen mit mittlerer und kurzer Laufzeit ausgebaut. Zudem werden Staats- und Unternehmensanleihen aus der Euro-Peripherie sowie Nachranganleihen übergewichtet.
Bei Aktien will sich der als Spezialist für Anleihefonds bekannte Vermögensverwalter am US-Index S&P 500 orientieren, was vor allem über Indexfonds möglich wird. Allgemein ist der Pimco-Ausblick für Aktien positiv - trotz neuer Rekorde bei einigen Indizes. Das weltweit niedrige Wirtschaftswachstum, die auf Dauer niedrig erwarteten Leitzinsen und geringe Anleiherenditen hielten die Aktienkurse hoch, so die Einschätzung. Unternehmen mit hohen Dividendenausschüttungen würden unter diesen Voraussetzungen immer attraktiver. Regional bevorzugt Pimco Europa - auch weil hier die Aussicht auf eine geldpolitische Lockerung locke.
Unter den Anlageklassen wollen die Pimco-Manager industrielle Rohstoffe im Anlagemix untergewichten. Diese Commodities dürften insbesondere in China als Konsequenz der Gefahr eines deutlich niedrigeren Wachstums und den USA, für die Pimco ebenfalls ein geringeres Wachstum erwartet, weniger nachgefragt werden.
Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@wsj.com
DJG/igo/smh
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May 28, 2014 10:47 ET (14:47 GMT)
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