Verheimlichung abgesegnet? |
09.01.2017 21:38:00
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US-Justiz wirft VW-Führung Vertuschung im Abgasskandal vor
Der Mann habe zu einer Gruppe von Mitarbeitern gehört, die das Management bei einem Treffen am 27. Juli 2015 über die Risiken des Betrugs informierten. Statt die Aufklärung des Falls gegenüber den bereits unter Hochdruck gegen VW ermittelnden US-Behörden anzuordnen, habe die Konzernführung autorisiert, die Tricksereien weiter unter den Teppich zu kehren. Ähnliche Verdächtigungen hatte es schon zuvor gegeben.
Die Ermittler stützen sich nun aber auf die eidesstattliche Erklärung eines FBI-Agenten und Aussagen mehrerer VW-Insider, die als Zeugen mit der US-Bundespolizei FBI kooperieren. Am 18. September 2015 war der Skandal aufgeflogen, nachdem die US-Umweltbehörden ihre Vorwürfe gegen VW öffentlich gemacht hatten. Ein Sprecher des Konzerns wollte sich nicht zu den neuen Anschuldigungen äußern.
Einer der aufgeführten Zeugen behauptet, sich mit der Entscheidung, den Abgas-Betrug letztlich zuzugeben, über die Anweisungen seiner Abteilungsleitung hinweggesetzt zu haben. Angeblich hielten die Vorgesetzten sogar vor einem Treffen mit der kalifornischen Umweltbehörde im August 2015 noch an der Devise fest, den Abgas-Betrug nicht einzugestehen.
Die Aussagen stammen allerdings von VW-Mitarbeitern, denen selbst Beteiligungen an der Dieselaffäre zur Last gelegt werden - darunter etwa ein langjähriger Ingenieur, der nach einer Strafanzeige im September einen Kronzeugen-Deal gemacht hatte. Je mehr sie mit ihren Informationen zur Aufklärung des Kriminalfalls beitragen, desto glimpflicher könnten sie selbst davonkommen.
Das FBI hatte den angeklagten VW-Manager nach Angaben eines Sprechers am vergangenen Samstag in Miami festgenommen. Dem Mann, der am Nachmittag (Ortszeit) erstmals dem Richter vorgeführt werden sollte, wird eine Beteiligung an der massenhaften Fälschung von Abgaswerten bei Hunderttausenden Dieselwagen und Irreführung der US-Behörden vorgeworfen. Der Angeklagte und seine Anwälte waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Strafanzeige gegen den nach Behördenangaben seit Jahren für VW tätigen und bis März 2015 in leitender Funktion mit Umweltfragen in den USA betrauten Mitarbeiter war bereits am 30. Dezember 2016 beim Gericht in Detroit eingereicht worden. Die Strafanzeige wurde jedoch erst jetzt, nach der Festnahme, vom Justizministerium veröffentlicht.
Einer Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Detroit zufolge soll der Mann - sofern das dortige Gericht zustimmt und er und seine Anwälte sich nicht dagegen wehren - möglichst schnell an den Ort des Verfahrens in Detroit gebracht werden. Der VW-Manager dürfe das Land nicht verlassen und könnte auch in Gewahrsam genommen werden, wenn er sich seiner Auslieferung nach Michigan widersetzen sollte, so die Sprecherin weiter.
DETROIT (dpa-AFX)
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