Wegen Dieselskandal |
15.03.2019 17:17:00
|
US-Börsenaufsicht SEC reicht Klage gegen Volkswagen ein
Die SEC erhebt indes heftige Anschuldigungen. Volkswagen habe ein über zehn Jahre andauerndes Abgas-Komplott betrieben und währenddessen Anleihen in Milliardenwert zu überhöhten Preisen an Investoren verkauft, sagte Stephanie Avakian, die Co-Direktorin der Börsenaufsicht. Der Klageschrift zufolge geht es um Wertpapieremissionen, mit denen zwischen April 2014 und Mai 2015 über 13 Milliarden Dollar am US-Kapitalmarkt eingesammelt wurden. Dem damaligen Top-Management um Winterkorn wirft die SEC vor, gewusst zu haben, dass während dieser Zeit schwere Verstöße gegen Umweltgesetze begangen worden. Deshalb seien Anleger getäuscht worden.
Ein VW-Sprecher verwies darauf, dass die Klage der SEC sich auf Wertpapiere beziehe, die ausschließlich an erfahrene, institutionelle Profi-Investoren ausgegeben wurden. "Diese Großanleger wurden in keiner Weise geschädigt und haben alle Zahlungen von Kapital- und Zinsbeträgen vollständig und fristgerecht erhalten." Zu den Vorwürfen gegen Winterkorn sagte der Sprecher, hier wiederhole die SEC lediglich unbewiesene Anschuldigungen gegen den damaligen Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG, der in die Verkäufe der Anleihen in keiner Weise involviert gewesen sei. Winterkorn war zurückgetreten, kurz nachdem der Skandal aufgedeckt worden war, hat aber stets abgestritten, über die Manipulationen Bescheid gewusst zu haben.
"Volkswagen hat bereits vor über zwei Jahren milliardenschwere Vergleichsabkommen mit dem US-Justizministerium, fast allen US-Bundesstaaten sowie beinahe 600 000 Verbrauchern in den USA geschlossen", sagte ein VW-Sprecher. "Bedauerlicherweise versucht die SEC, nun noch einmal draufzusatteln." VW hatte mehr als 23 Milliarden US-Dollar gezahlt, um die Rechtsstreitigkeiten aus dem Weg zu räumen. Ein wesentlicher Teil davon entfiel auf einen Vergleich mit dem Justizministerium, zu dem auch ein Schuldeingeständnis des Konzerns zählte, gegen US-Gesetze verstoßen zu haben.
Volkswagen sieht sich - neben Klagen von Autokäufern - einer Reihe von Anlegerklagen gegenüber, vor allem im Kapitalanlegermusterverfahren von Aktionären vor dem Oberlandesgericht Braunschweig. Zuletzt bezifferte VW die Risiken aus solchen anhängigen Anlegerklagen weltweit im Geschäftsbericht auf rund 9,6 Milliarden Euro. Volkswagen hat immer wieder bestritten, gegen Informationspflichten verstoßen zu haben. Auch mit einigen klagenden US-Anlegern, die in sogenannte Aktienhinterlegungsscheine investiert hatten, hatte sich der Konzern bereits auf einen Vergleich von knapp 50 Millionen Dollar geeinigt.
Im Geschäftsbericht hatte VW am Dienstag auch mitgeteilt, dass die US-Börsenaufsicht den Konzern im Januar 2017 informiert hatte, dass sie rund um die Begebung von Anleihen und vermögensbesicherten Wertpapieren (sogenannte ABS - Asset Backed Securities) ein förmliches Ermittlungsverfahren eingeleitet habe. Eigentlich hatte es bis zuletzt so ausgesehen, als ob der Konzern die rechtlichen Folgen der Abgas-Affäre, von der weltweit rund elf Millionen Dieselwagen betroffen waren, zumindest in den USA weitgehend abgehakt hätte. Nach den milliardenschweren Vergleichen hatte sich die US-Justiz eher der strafrechtlichen Verfolgung verantwortlicher Mitarbeiter gewidmet.
Im Februar verkaufte der Konzern weltweit weniger Fahrzeuge als im Vorjahresmonat. Die Auslieferungen an Kunden gingen um 1,8 Prozent auf 724 400 Fahrzeuge zurück, wie VW am Freitag mitteilte. Besonders der Verkauf in China erhielt mit minus 7,4 Prozent einen Dämpfer. Das Land ist der wichtigste Einzelmarkt des Konzerns, hier verkauft Volkswagen fast 40 Prozent seiner Autos und Nutzfahrzeuge. In China belastet der Zollstreit zwischen den USA und Peking die Stimmung der Autokäufer schon seit Monaten, vor allem die Kernmarke VW hat damit zu kämpfen.
/men/hbr/DP/tav
WASHINGTON (dpa-AFX)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Volkswagen (VW) AG Vz.mehr Nachrichten
15:59 |
Handel in Europa: Euro STOXX 50 zeigt sich nachmittags fester (finanzen.at) | |
12:27 |
Euro STOXX 50-Handel aktuell: Euro STOXX 50 präsentiert sich am Mittag fester (finanzen.at) | |
11:59 |
WDH: VW legt Tank- und Ladekartengeschäft zusammen (dpa-AFX) | |
09:29 |
Handel in Europa: Zum Start des Donnerstagshandels Pluszeichen im Euro STOXX 50 (finanzen.at) | |
15.01.25 |
Volkswagen: Notfallklausel ermöglicht 28-Stunden-Woche bei Autobauer (Spiegel Online) | |
15.01.25 |
Volkswagen: Notfallklausel ermöglicht 28-Stunden-Woche (Spiegel Online) | |
15.01.25 |
Optimismus in Europa: Euro STOXX 50 zum Ende des Mittwochshandels fester (finanzen.at) | |
15.01.25 |
VW-Aktie fester: Tank- und Ladekartengeschäft nun gebündelt (dpa-AFX) |
Analysen zu Volkswagen (VW) AG Vz.mehr Analysen
07:29 | Volkswagen Market-Perform | Bernstein Research | |
14.01.25 | Volkswagen Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
13.01.25 | Volkswagen Sell | UBS AG | |
07.01.25 | Volkswagen Sector Perform | RBC Capital Markets | |
23.12.24 | Volkswagen Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Aktien in diesem Artikel
Volkswagen (VW) AG Vz. | 92,72 | -0,62% |