06.05.2009 15:39:00

UPDATE2: E.ON-Vorstandsvorsitzender Bernotat hört im Mai 2010 auf

(NEU: Zusammengefasste Berichterstattung und Details) Von Martin Rapp

   Dow Jones NEWSWIRES

ESSEN (Dow Jones)--Der Düsseldorfer Energiekonzern E.ON muss sich einen neuen Vorstandsvorsitzenden suchen. Er werde seinen im Mai 2010 auslaufenden Vertrag nicht verlängern, sagte Wulf Bernotat, Vorstandsvorsitzender der Düsseldorfer E.ON AG, am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Unternehmens. Darüber habe er am Vortag den Aufsichtsrat des Unternehmens informiert.

   Bernotat führte für seine Entscheidung persönliche Gründe an. Er werde im nächsten Jahr 62 Jahre alt und wolle sich dann neuen beruflichen Herausforderungen "jenseits des operativen Geschäfts" widmen. Dazu habe er bereits "sehr konkrete Vorstellungen" entwickelt. Die vor ihm stehenden Aufgaben seien von "internationaler Dimension", erläuterte der Vorstandsvorsitzende.

   Der Manager hatte sein Amt bei E.ON im Jahr 2003 als Nachfolger des derzeitigen Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Hartmann angetreten. 2007 wurde sein Vertrag vorzeitig um weitere zwei Jahre verlängert. Die verkürzte zweite Amtsperiode wurde damals wegen der internen Altersgrenze von 60 Jahren vereinbart, die Bernotat 2008 überschritten hatte.

   Die Amtszeit von Bernotat war nach anfänglicher Konsolidierung von einer internationalen Wachstumsstrategie geprägt. Der Umsatz des DAX-Konzerns hat sich seit seinem Amtsantritt nahezu verdoppelt.

   Von der weltweiten Expansion wird wohl vor allem das "Abenteuer" Endesa in Erinnerung bleiben. E.ON wollte den spanischen Versorger für über 40 Mrd EUR übernehmen, war dabei aber am spanischen Baukonzern Acciona und am italienischen Versorger Enel gescheitert. Am Ende musste sich E.ON mit Geschäftsbereichen für 11,5 Mrd EUR zufriedengeben - auf die der Konzern 2008 hohe Abschreibungen vornahm.

   Hartmann dankte Bernotat für die Zusammenarbeit der vergangenen Jahre. Die Arbeitsteilung der Gremien habe stets bestens funktioniert, sagte der oberste Kontrolleur. Hartmann lobte den scheidenden Vorstandsvorsitzenden auch für die rechtzeitige Mitteilung über seinen Rückzug. Dies gebe dem Aufsichtsrat die Möglichkeit, in Ruhe die weiteren Vorstandspersonalien planen zu können.

   Seit längerem wird bereits über eine Nachfolge von Bernotat spekuliert. Als heißer Kandidat gilt Johannes Teyssen, der seit 2004 im Führungsgremium sitzt und dort für das operative Geschäft zuständig ist. Teyssen wurde vor eineinhalb Jahren von Bernotat zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden vorgeschlagen.

   Für die kommenden zwölf Monate wird Bernotat aber noch an der Konzernspitze stehen. Dabei muss auch E.ON mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise klarkommen. Bernotat berichtete den versammelten Aktionären von einem zehnprozentigen Rückgang beim Gasverbrauch der Industrie- und Gewerbekunden. Im März hatte das Unternehmen unter anderem deshalb seine Gewinnprognose gesenkt und rechnet für dieses Jahr mit einem stagnierenden bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT).

   Der bereinigte Konzernüberschuss, der bei E.ON die Basis für die erneut bekräftigte Ausschüttungsquote von 50% bis 60% bildet, soll dieses Jahr sogar um 10% sinken. Das Unternehmen begründet diese Vorhersage mit dem höheren Zinsaufwand, der wegen der Finanzierung des Unternehmenswachstums anfalle. In diesem Jahr sollen die Anteilseigner noch 1,50 EUR je Aktie erhalten.

   Der Umsatz wird 2009 wohl weiter steigen. Ein Heranreichen der Erlöse in diesem Jahr an die Schwelle von 100 Mrd EUR halte er für wahrscheinlich, sagte Bernotat. 2008 hatte E.ON 86,8 Mrd EUR umgesetzt.

   Weiter vorantreiben wird Bernotat in seiner verbleibenden Zeit auch die Portfoliooptimierung. Das Unternehmen will Geschäftsbereiche von mindestens 10 Mrd EUR veräußern. Zu einem möglichen Verkauf der Stadtwerkeholding Thüga wusste Bernotat dabei nichts Neues zu berichten. E.ON sondiere das Marktinteresse, ein formeller Verkaufsbeschluss sei noch nicht getroffen, sagte er. Am Vortag hatte Dow Jones Energy Daily herausgefunden, dass sich der dänische Energiekonzern Dong für ein gemeinsames Gebot verschiedenen deutschen Regionalversorgern anschließen wolle.

   Der Ausbau der internationalen Aktivitäten geht bei E.ON dabei weiter. Die Gespräche mit Gazprom über eine Beteiligung am Gasfeld Yushno Russkoje stünden kurz vor dem Abschluss, sagte Bernotat. E.ON will einen Teil ihrer Gazprom-Anteile gegen eine Beteiligung von rund 25% an dem russischen Gasfeld tauschen. Die Detailverträge dazu sollen voraussichtlich im Juni unterschrieben werden, sagte Bernotat.

   Im Bereich der Kernenergie hatte E.ON erst vergangene Woche mit einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Essener RWE AG in Großbritannien den Zuschlag für zwei Grundstücke erhalten, worauf Kernkraftwerke (KKW) mit einer Kapazität von mindestens 6 Gigawatt entstehen sollen. Auch in Frankreich und Italien sei sein Unternehmen am Bau neuer Anlagen gemeinsam mit Partnern interessiert, sagte Bernotat. In Frankreich seien dazu grundlegende Gespräche unter anderem mit Electricite de France SA geführt worden, sagte Bernotat.

   Das Investitionsprogramm und die Einsparanstrengungen werden indes fortgesetzt. E.ON will zwischen 2009 und 2011 insgesamt 30 Mrd EUR investieren und davon den größten Teil für organisches Wachstum aufwenden. Zudem bleibt das Einsparziel von 1,5 Mrd EUR bis 2011 bestehen. Dabei ist nach Bernotats Aussagen auch ein Abbau von Arbeitsplätzen nicht ausgeschlossen.

Webseite: http://www.eon.de

-Von Martin Rapp, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 29725 104; martin.rapp@dowjones.com DJG/mmr/jhe (END) Dow Jones Newswires

   May 06, 2009 09:07 ET (13:07 GMT)

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