29.10.2009 14:27:11

UPDATE2: Deutsche Bank stellt sich auf holprigen Weg ein

   (NEU: Details, Prognose, Aktie, Analysten)

Von Madeleine Nissen Dow Jones NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutschen Bank stellt sich nach dem Milliardengewinn im dritten Quartal auf schwierige Monate in nächster Zeit ein. Das Marktumfeld sei nach wie vor fragil und der Weg holprig, sagte Vorstandsvorsitzender Josef Ackermann am Donnerstag.

   Kurz vorher hatte der Frankfurter DAX-Konzern über sein drittes Quartal berichtet, in dem ein wieder gut laufendes Investmentgeschäft und Steuerrückzahlungen von 369 Mio EUR zu einem Gewinn nach Steuer von 1,4 Mrd EUR beitrugen. Vor Steuern verdiente die Deutsche Bank 1,3 Mrd EUR.

   Eine Prognose für das Gesamtjahr wagt Ackermann nicht, obwohl das Jahr schon zu mehr als drei Vierteln herum ist. "Für die nähere Zukunft sehen wir Herausforderungen, aber auch Chancen", sagte der Manager nur. Deutliche Rücksetzer an den Finanzmärkten seien durchaus möglich. Die Bank wolle durch die Senkung risikogewichteter Aktiva im Handelsbereich die Gefahren verringern. Dies sei eine strategische Entscheidung, auch wenn es zu Lasten kurzfristiger Ertragszuwächse in einigen Geschäftsbereichen gehe, erklärte Ackermann. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft erhöhte die Bank im Vergleich zum Vorjahresquartal um mehr als das Doppelte auf 544 Mio EUR.

   Die Herausforderungen liegen für die Deutsche Bank AG jedoch nicht nur in dem unsicheren Marktumfeld, sondern auch in den anstehenden Übernahmen. Die größte deutsche Bank hatte am Mittwochabend die Übernahme von Sal. Oppenheim angekündigt. Neben der Integration der 220 Jahre lang unabhängig arbeitenden Traditionsbank in einen großen Konzern kommen auf die Deutsche Bank noch Verkaufsverhandlungen zu. Denn die Frankfurter wollen das Investmentgeschäft von Sal. Oppenheim sofort wieder verkaufen, da sie sich auf diesem Gebiet als ausreichend positioniert sehen. Ein Verkauf der entsprechenden Aktivitäten von Sal, Oppenheim an die australische Macquarie gilt als wahrscheinlich.

   Die Übernahme von Sal. Oppenheim lässt sich die Bank 1,3 Mrd EUR kosten. "Zu viel", kritisierte ein Analyst bei der Telefonkonferenz und fragte, ob die Bank geschickt genug verhandelt habe. Finanzvorstand Stefan Krause verteidigte dagegen den Preis. Wenn man die geplanten Divestments abziehe, liege der Preis nur bei 1 Mrd EUR, erklärte er. Auch wenn Sal. Oppenheim sich in einer schwierigen Situation befunden habe, sei die Privatbank das Geld wert.

   Neben Sal. Oppenheim muss die Deutsche Bank mit weiteren zähen Verhandlungen in den Niederlanden rechnen. Denn die Bank will im dritten Anlauf Teile der verstaatlichten ABN Amro kaufen und muss noch die finalen Bedingungen aushandeln. Dies hatte sich bei den vorherigen Anläufen stets als Stolperstein erwiesen.

   Daher erstaunt es nicht, dass sich das Institut bei der Postbank-Übernahme Zeit lassen möchte: "Es gibt keinen Grund, schnell zu handeln", sagte Krause. Er zeigte sich mit der Entwicklung bei der Postbank, die seit Ende Mai mit Stefan Jütte einen neuen Vorstandsvorsitzenden hat, zufrieden. Alles laufe nach Plan, sagte er. Aktuell hält die Deutsche Bank 25% an der Postbank und hat die Option auf eine Mehrheitsübernahme. An den Aktienmärkten wird immer wieder darüber spekuliert, wann die Deutsche Bank diesen Schritt machen wird.

   Die Einkaufstour der Deutschen Bank in Europa fällt in die schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten und birgt allein deswegen die Gefahr, dass sich die Frankfurter verheben. Trotzdem denkt Ackermann daran, sich auch in Asien durch Zukäufe zu positionieren: "Wir erwarten eine größere Dynamik in führenden Schwellenländern, vor allem in Asien", schreibt er in einem Brief an die Aktionäre. "Einige asiatische Länder werden nach der Krise eine wichtigere Rolle spielen."

   Wenn man die ehrgeizigen Übernahmepläne der Deutschen Bank betrachtet, überrascht es nicht, dass Analysten und Börsianer mit einer Kapitalerhöhung rechnen. Finanzvorstand Krause zeigte sich zuversichtlich, die Tier-1-Kernkapitalquote auch in Zukunft über 10% halten zu können. Die Übernahme von Sal Oppenheim mache eine Kapitalerhöhung jedenfalls nicht erforderlich, sagte Krause. Bei einer noch größeren Übernahme schloss er indes Kapitalmaßnahmen nicht aus.

   Die Spekulation über eine Kapitalerhöhung hatte die Aktie der Deutschen Bank bei der Veröffentlichung vorläufiger Zahlen bereits stark unter Druck gesetzt. Am Donnerstag legte die Aktie nach anfänglichen Verlusten zuletzt knapp 2% zu und machte damit wieder Boden gut.

   Börsianer bezeichneten die Drittquartalszahlen als weitgehend wie erwartet. Als Cash Cow habe sich im dritten Quartal das Investmentbanking erwiesen.

   Der Konzernbereich Corporate and Investment Bank (CIB) erwirtschaftete einen Gewinn vor Steuern von 1,2 Mrd EUR. Im Vorjahresquartal hatte die Bank hier noch einen Verlust von 507 Mio EUR zu verkraften gehabt. Im Bereich Corporate Banking & Securities (CB&S) stieg das Ergebnis vor Steuern auf 988 (minus 789) Mio EUR. Die Erträge aus dem Verkauf und Handel von Wertpapieren (Sales & Trading) waren die bisher höchsten in einem dritten Quartal.

   Wegen der sich weiter normalisierenden Märkte fielen die Volumina und Gewinnmargen im Kundengeschäft zum Beispiel mit Devisen sowie Zinsprodukten niedriger aus als im ersten Halbjahr 2009. "Dies konnte jedoch dadurch ausgeglichen werden, dass wir Marktanteile im Handel mit Schuldtiteln und Aktien im US-amerikanischen Markt gewannen, unser Geschäft mit Kreditprodukten und mit Hedgefonds sehr erfreulich verlief und das Anleihegeschäft mit Schwellenländern gegenüber dem Vorjahr deutlich zulegte", teilte die Bank mit.

   Die Erträge von 7,2 (4,4) Mrd EUR enthielten Belastungen von rund 350 Mio EUR im Zusammenhang mit Ocala Funding LLC, einer Commercial-Paper-Zweckgesellschaft. Diesen standen positive Marktwertanpassungen von insgesamt 319 Mio EUR auf wesentliche Risikopositionen an den Kreditmärkten gegenüber, die insbesondere gegenüber Monolineversicherern anfielen.

   Darüber hinaus enthielt das Ergebnis Gewinne von 110 Mio EUR aus dem kompletten Verkauf der Beteiligung an der Daimler AG. Die Beteiligung hatte bei 0,9% gelegen.

Webseite: www.db.com

-Von Madeleine Nissen, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 115, madeleine.nissen@dowjones.com (Patrick McGroarty hat zu diesem Artikel beigetragen.) DJG/maw/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   October 29, 2009 08:54 ET (12:54 GMT)

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