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26.03.2007 13:00:00

UPDATE: Taktische VW-Offerte treibt Porsche-Aktie auf Allzeithoch

(NEU: Bundeskartellamt, BaFin, Analystenstimmen, Regierung)

   Von Michael Brendel und Matthias Krust

   Dow Jones Newswires

   STUTTGART/WOLFSBURG (Dow Jones)--Die taktische Aufstockung des VW-Anteils und das damit verbundene Pflichtangebot für die außenstehenden VW-Aktionäre haben die Porsche-Vorzugsaktien auf ein neues Allzeithoch getrieben. Dagegen stehen die Stammaktien des Wolfsburger Automobilkonzerns am Montagmorgen stark unter Druck. Der Sportwagenhersteller hat bereits klar gestellt, keine Mehrheitsübernahme von VW anzustreben und deshalb auch nur den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis für die Stamm- und Vorzugsaktien der Volkswagen AG bieten zu wollen. Analysten werteten dieses Vorgehen als "gut durchdachten Schritt".

   Sofort nach Aufnahme des Börsenhandels stiegen die Vorzugsaktien von Porsche auf ein neues Allzeithoch. Gegen 12.00 Uhr notierten die Papiere mit einem Plus von 3,3% auf rund 1.150 EUR. Die Volkswagen-Aktien reagierten mit einem Minus von 3,1% auf 114 EUR auf das niedrige Gebot von Porsche.

   Die Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG hatte am Samstag überraschend angekündigt, den VW-Anteil auf 30,9% von 27,3% zu erhöhen und damit ein Pflichtangebot auszulösen. Das deutsche Börsengesetz schreibt bei Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle die Vorlage eines öffentlichen Übernahmeangebots für alle außenstehenden Aktien einer Gesellschaft vor. Am Montagmorgen meldete der Sportwagenhersteller, dass die Kaufoption über 3,6% der VW-Stammaktien gezogen wurde und voraussichtlich am Mittwoch vollzogen wird.

   Voraussichtlich wird Porsche für die VW-Stammaktien rund 100,92 EUR bieten, für die Vorzugsaktien dürfte der Preis zwischen 60 EUR und 65 EUR liegen. Die VW-Stämme hatte am Freitag bei 117,70 EUR geschlossen. Deshalb hofft der Stuttgarter Sportwagenhersteller, dass möglichst wenig VW-Aktionäre von der Offerte Gebrauch machen. Umgekehrt erlangt Porsche aber die Freiheit, künftig VW-Aktien zukaufen zu können, ohne erneut ein Übernahmeangebot machen zu müssen.

   "Das Überschreiten der 30-Prozent-Marke ist mit wenig Risiko gelungen, ein gut durchdachter Schritt. Nach dem Überschreiten kann Porsche zukünftig die Höhe seiner Position sehr variabel und im Hintergrund gestalten", urteilte ein Analyst. Die Sicherung eines 31-prozentigen Anteils über bestimmte Konstruktionen ergänzt sich mit dem 20,26-prozentigen Anteil von Niedersachsen auf über 50%."

   Mit der Stimmrechts-Erhöhung kommt Porsche zusammen mit dem Land Niedersachsen, das 20,3% hält, nun auf über 51% der VW-Stimmrechte. Damit könnte eine Übernahme durch Finanzinvestoren und eine dann möglicherweise drohende Zerschlagung von Volkswagen abgewehrt werden.

   Der Porsche-Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking hatte noch Anfang März zurückgewiesen, dass ein solcher Schritt geplant ist. Begründet wurde der Kehrtschwenk mit dem zu erwartenden Fall des VW-Gesetzes. Dieses Gesetz beschränkt die Stimmrechte von VW-Aktionären auf maximal 20%, unabhängig von der Zahl der tatsächlich gehaltenen Aktien.

   Eine mit der Situation vertraute Person hatte allerdings bereits am Wochenende zu Dow Jones Newswires gesagt, dass in den vergangenen Wochen "Fonds und Hedgefonds bei VW am Werk waren". Eine weitere Person sagte, möglicherweise stecke die Investmentgesellschaft Cerberus hinter dem Kursanstieg und Porsche habe vermeiden wollen, dass sich ein fremder Investor zu großen Einfluss bei VW sichere.

   Wiedeking bestätigte dies indirekt: "Wenn Hedgefonds den VW-Konzern in seine Einzelteile aufteilen und an die Börse bringen würden, könnten wir unseren wichtigsten Partner verlieren. Eine solche Zerschlagung dürfen wir nicht zulassen. Deshalb haben wir gehandelt", sagte er der "Bild"-Zeitung (Montagausgabe).

   Nach Ansicht von Analyst Horst Schneider von der WestLB und verschiedenen anderen Experten strebt Porsche langfristig die Übernahme des Volkswagen-Konzerns an. "Nach dem abzusehenden Fall des VW-Gesetzes hätte Niedersachsen nichts mehr von seiner Minderheitsbeteiligung. Im Anschluss an die Landtagswahl 2008 wäre der Zeitpunkt günstig, um die VW-Anteile zu versilbern", so Schneider.

   Das Land Niedersachsen hat die Ankündigung einer höheren Beteiligung von Porsche an der Volkswagen AG begrüßt. Mögliche Veränderungen im Anteilsbesitz kommentierte Ministerpräsident Christian Wulff nicht. Eine mit der Situation vertraute Person hatte indes gegenüber Dow Jones Newswires erklärt, dass das Land seinen Anteil weder senken noch erhöhen werde.

   Die Bundesregierung äußerte sich positiv zu der Erhöhung der Beteiligung an VW durch Porsche. "Namens der Bundesregierung kann ich Ihnen dazu sagen, dass es sich um einen privatwirtschaftlichen Vorgang handelt, den wir nicht bewerten, und dass die Aktionärsstruktur bei VW mit der Aufstockung aber weiter stabilisiert wird", sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm am Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin.

   Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) sagte bei derselben Pressekonferenz, die Entscheidung von Konzernen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, sei "grundsätzlich Sache der Unternehmen". "Ansonsten begrüßt es die Bundesregierung generell, wenn Unternehmen in Deutschland Arbeitsplätze sichern", sagte BMWi-Sprecherin Beatrix Brodkorb.

   Die Erhöhung des VW-Anteils hat dem Bundeskartellamt zufolge keine wettbewerbsrechtlichen Auswirkungen. Erst bei Überschreiten der 50-Prozent-Schwelle müsse geprüft werden, ob eine marktbeherrschende Stellung vorliege.

   Im nächsten Schritt muss die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) prüfen, ob die von Porsche in der Übernahmeofferte enthaltenen Mindestpreise für die VW-Vorzüge und -Stämme korrekt sind. Der Mindestpreis errechnet sich aus dem gewichteten Kurs-Durchschnitt der letzten drei Monate.

   Auf der Homepage der Behörde wird mit Stand 16. März für die Stammaktien von VW ein Mindestpreis von 91,54 EUR und für die Vorzugsaktien von 63,09 EUR genannt. Der BaFin zufolge dauert die Prüfung zwischen 10 und 15 Werktage. Danach werde das offizielle Angebot veröffenlicht. Die Annahmefrist laufe zwischen vier bis maximal zehn Wochen.

   Webseite: http://www.porsche.de

   http://www.volkswagen-ag.de

   -Von Matthias Krust, Dow Jones Newswires, +49 (0)711 22874 12,

   matthias.krust@dowjones.com

   DJG/mtk/brb

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   March 26, 2007 06:59 ET (10:59 GMT)

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