10.08.2015 18:54:49

UPDATE/RWE-Aufsichtsrat stimmt Konzernumbau zu

   --RWE löst Tochtergesellschaften auf und stärkt Zentrale

   --Konzern erweitert Vorstand auf sieben Mitglieder

   --Etliche Vorstands- und Aufsichtsratsgremien fallen weg

   (Neu: Weitere Details, Aussagen des CEO)

   Von Jenny Busche

   FRANKFURT (Dow Jones)--RWE will mit einem Umbau den Weg aus der Krise schaffen: Der Energiekonzern stärkt die Zentrale und löst Tochtergesellschaften auf. Der Aufsichtsrat hat am Montag einem entsprechenden Konzept der Konzernführung zugestimmt. Im Zuge des Umbauprogramms mit dem Namen "Parent" erweitert RWE auch seinen Vorstand von derzeit vier auf sieben Mitglieder.

   Mit der neuen Struktur will Konzernchef Peter Terium Bürokratie abbauen und effizienter werden. Der Konzern wandelt die RWE AG von einer Holding in eine operative Gesellschaft um, in der die deutschen RWE-Gesellschaften weitgehend gebündelt werden. Das trifft vor allem auf das Vertriebs- und Netzgeschäft sowie die Servicetöchter zu. Insgesamt löst der Konzern rund ein Drittel der etwa 100 Tochtergesellschaften auf oder verschmelzt sie miteinander. Die Standorte sollen allerdings alle bestehen bleiben. RWE will die Änderungen bis zum Beginn des Jahres 2017 umsetzen.

   So radikal wie bei dem Konkurrenten E.ON, der vor einem Dreivierteljahr eine Abspaltung des konventionellen Geschäfts beschloss, fallen die Umbaupläne bei RWE nicht aus. Allerdings macht Terium den Weg für einen solchen Schritt frei: Die Kraftwerkssparte bleibt weiterhin eigenständig und wird nicht in die RWE AG integriert. Gleiches gilt für die Erneuerbaren-Sparte sowie die Handelssparte. "Es ist immer gut, sich Optionen offenzuhalten", sagte Terium bei einer Videokonferenz mit Journalisten über eine mögliche Teilung des Konzerns. "Ich hoffe und glaube aber, dass es am Ende nicht dazu kommen wird." Grundsätzlich sei eine Aufspaltung allerdings jederzeit möglich, falls das "Marktumfeld oder regulatorische Bedingungen" RWE zu diesem Schritt zwingen sollten. Dann könne der Konzern außer dem Kraftwerksgeschäft auch die Handelssparte und eventuell das Erneuerbaren-Geschäft abspalten, sagte Terium.

   Mit dem Umbau des Konzerns ist auch eine Erweiterung des Vorstands verbunden. Bisher stehen an der RWE-Spitze der Konzernchef Peter Terium, sein Stellvertreter Rolf Martin Schmitz, Finanzvorstand Bernhard Günther und Personalvorstand Uwe Tigges. Künftig sollen vier operative Vorstandsressorts für Netze, Vertrieb, erneuerbare Energien und konventionelle Erzeugung geschaffen werden. Über die Besetzung der Posten sei bei der Aufsichtsratssitzung am Montag nicht gesprochen worden, sagte Terium. Die übergreifende Position des Chief Operating Officer, die Schmitz derzeit innehat, fällt weg. Schmitz werde vorerst stellvertretender Vorstandschef bleiben, sagte Terium. Über die Zeit nach 2017 wollte sich der Konzernchef nicht äußern.

   Zudem entfallen die Vorstandsgremien und Geschäftsführungen der integrierten Gesellschaften. Über die konkrete Umsetzung will RWE in den kommenden Monaten entscheiden. Der Abbau von Management-Posten betrifft vor allem die 100-prozentigen Tochtergesellschaften: Dort fallen sieben der bisher zehn Aufsichtsratsgremien weg. Insgesamt werde die Zahl der Aufsichtsräte von 141 auf 43 verringert, sagte Terium.

   Der Konzern spare durch den nun beschlossenen Umbau nur einen Betrag in niedriger zweistelliger Millionenhöhe, sagte Terium. Allerdings sei die Strukturänderung "Voraussetzung für weit größere Einsparungen in anderen Programmen". Erst kürzlich hatte der RWE-Chef angekündigt, die Kosten im Kraftwerksgeschäft weiter zu senken.

   RWE leidet wie andere Energieunternehmen unter der Konkurrenz durch Ökostrom und verdient mit seinen konventionellen Kraftwerken immer weniger Geld. Das dürfte sich bei der Vorlage der Ergebnisse für das erste Halbjahr am Donnerstag erneut zeigen: Analysten rechnen damit, dass die Gewinne des Konzerns deutlich gesunken sind.

   Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com

   DJG/jen/bam

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   August 10, 2015 12:24 ET (16:24 GMT)

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