30.11.2012 16:43:31
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UPDATE: Metro verkauft Real-Osteuropageschäft für 1,1 Milliarden Euro
-- Auchan zahlt 1,1 Milliarden Euro
-- METRO erwartet kleinen Buchgewinn
-- Verschuldung sinkt um 1,5 Milliarden Euro
(NEU: Details, Hintergrund)
Von Natali Schwab
Der Handelskonzern Metro trennt sich vom Osteuropageschäft seiner SB-Warenhauskette Real. 1,1 Milliarden Euro will der französische Einzelhandelskonzern Auchan dafür auf den Tisch legen. Für die jüngst stark gebeutelte Metro bleibt ein kleiner Buchgewinn sowie eine deutliche Senkung der Verschuldung. Zudem schafft der Konzern Freiräume, um sich wie geplant auf das Großhandelsgeschäft Cash & Carry sowie die Elektronikketten Media Markt und Saturn zu konzentrieren.
Die Transaktion soll vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden 2013 abgeschlossen werden. Das Deutschlandgeschäft sowie die Läden in der Türkei wird Metro behalten. Das Geschäft in der Heimat hatte in den vergangenen Jahren mehrere Restrukturierungen erfahren und hatte seine Ergebnisse deutlich verbessern können. "Wir sind überzeugt vom Potenzial des SB-Warenhausgeschäfts in Deutschland", sagte Vorstandsvorsitzender Olaf Koch. Der Sanierungskurs solle dort fortgesetzt werden.
Entscheidend ist für Koch, dass sich Metro mit der jetzigen Trennung vom Real-Osteuropageschäft auf seine Kernbereiche konzentrieren kann. Die Komplexität des Konzerns werde reduziert. "Der Verkauf ist ein weiterer Schritt vorwärts", sagte der Manager. Letztendlich scheiterte Metro mit Real in Osteuropa auch an der fehlenden Größe. Um dort erfolgreich zu werden, hätte Metro massiv expandieren müssen, gab Koch zu. Das war jedoch nicht die Intention; die Trennung daher nur folgerichtig.
Dabei will Koch dies nicht als Rückzug aus Osteuropa missverstanden wissen. "Das bedeutet nicht, dass wir uns dort nicht mehr engagieren wollen", sagte er mit Blick auf die Ausbaupläne und die starke Stellung von Cash & Carry sowie Media-Saturn in der Region.
Die Konzentration von Investitions- und Managementkapazitäten auf Cash & Carry und Media-Saturn heiße auch nicht, dass Real Deutschland und auch der Warenhauskonzern Kaufhof vernachlässigt würden. Allerdings bleibt es bei Kochs Aussage, dass Kaufhof nicht mehr zum Kerngeschäft von Metro gehört. Der Handelskonzern hat schon mehrere Anläufe unternommen, das Warenhausgeschäft zu verkaufen, war jedoch immer gescheitert.
Auch ein Verkauf von Real war in den vergangenen Jahren immer wieder durchgespielt worden, als Ganzes oder in Teilen. Der frühere Vorstandsvorsitzende Eckhard Cordes hatte die Vertriebslinie bei seinem Amtsantritt zur Disposition gestellt. Real bleibt seit Jahren hinter den Renditeerwartungen zurück. Der Sanierungsprozess ist nach ersten Erfolgen wegen einer schleppenden Nachfrage nach Nicht-Lebensmitteln zuletzt wieder ins Stocken geraten. Die Tochter schrieb in den ersten neun Monaten bei einem leicht rückläufigen Umsatz operative Verluste von vier Millionen Euro auf bereinigter Basis, nach einem Gewinn von 13 Millionen Euro im Vorjahr.
Insgesamt betreibt Metro 420 Real-Geschäfte, davon 96 in Osteuropa. Diese machten 2011 mit 2,6 Milliarden Euro nur einen kleinen Teil der 11,2 Milliarden Euro Gesamtumsatz bei Real aus. Der Metro-Konzernumsatz beträgt mit rund 67 Milliarden Euro ein Vielfaches davon.
Der Käufer Auchan ist die Nummer 12 weltweit unter den Lebensmitteleinzelhändlern. Bei einem Konzernumsatz von 44,4 Milliarden Euro beschäftigen die Franzosen 269.000 Mitarbeiter. Auchan übernimmt 91 Real-Geschäfte, davon befinden sich 14 im eigenen Besitz der Metro. Fünf Filialen, davon vier in Rumänien und eine in Russland, sind nicht Teil der Transaktion. Wie es mit diesen Läden weitergehen soll, ob sie womöglich geschlossen werden, ist derzeit noch offen, wie Koch sagte. Je nach Entscheidung könnten sich für Metro daraus noch für das laufende Jahr Belastungen von 60 bis 90 Millionen Euro ergeben.
Unter dem Strich soll jedoch ein kleiner Buchgewinn aus dem Verkauf übrig bleiben. Koch schätzt den Nettobuchgewinn auf 40 bis 50 Millionen Euro, der 2013 verbucht wird. Ob der Betrag den Weg in die Taschen der Aktionäre über eine Sonderausschüttung finden wird, wollte Koch nicht sagen.
Deutlich positiv wird sich die Transaktion jedoch auf die Schuldensituation des Handelskonzerns auswirken: So soll die Nettoverschuldung um rund 1,5 Milliarden Euro reduziert werden, sagte Koch. Per Ende September drückten den Handelskonzern Verbindlichkeiten von 7,7 Milliarden Euro. Den positiven Cashflow-Beitrag bezifferte der Manager auf 600 Millionen Euro.
Damit kann Koch seinen ersten Erfolg bei Metro verbuchen. Nach der Übernahme des Chefpostens von Eckhard Cordes zu Beginn des Jahres hatte er dem Unternehmen, dessen Finanzvorstand er zuvor war, einen erneuten Umbau verordnet. Hatte der Fokus dort in den vergangenen Jahren vor allem auf Einsparungen gelegen und war die operative Strategie eher in den Hintergrund gerückt, will Koch die Zeichen wieder auf Wachstum stellen, mit Cash & Carry und Media-Saturn im Mittelpunkt.
Dies hat in dem stark europäisch engagierten Konzern jedoch bislang nicht so funktioniert wie erhofft. Massive Preissenkungen drücken auf die Gewinne, die europäische Schuldenkrise lastet auf dem Konsum vor allem in Südeuropa. Anfang Oktober musste Koch daher die Gewinnprognose für das laufende Jahr senken. Der Streit mit Media-Saturn-Minderheitsaktionär Erich Kellerhals dauert an und lähmt das Geschäft der Elektronikketten. Der Aktienwert ist im Keller, das Unternehmen stieg aus dem Dax ab. Und zuletzt hatte auch noch der größte Einzelaktionär Haniel angekündigt, in den nächsten eineinhalb Jahren seinen Anteil auf 30,01 Prozent zu senken, um seine Verschuldung zu drücken.
Kontakt zum Autor: natali.schwab@dowjones.com
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November 30, 2012 10:12 ET (15:12 GMT)
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