25.06.2016 16:05:45
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UPDATE/Merkel und Seehofer wollen Briten weiter als enge Partner
--Kanzlerin und Bayerns Ministerpräsident Seehofer wollen Bande nach London nicht abschneiden
--Außenminister Deutschlands und Frankreichs wollen nach Brexit-Votum Kerneuropa formen
--Am Montag Mini-Gipfel in Berlin
(NEU: Deutsch-französischer Plan für Kerneuropa, Fortgang Brexit-Krise, Details)
Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer wollen die Verbindungen nach Großbritannien trotz des kommenden EU-Austritts nicht kappen. "Großbritannien bleibt ein enger Partner", sagten beide unisono am Samstag nach einer Arbeitstagung mit führenden Politikern beider Parteien in Potsdam.
Es gebe auch keinen Grund, so Merkel, die Gespräche in rauem Ton zu führen, um in anderen Ländern für Abschreckung zu sorgen, es den Briten nicht gleichzutun. "Die Verhandlungen müssen nicht garstig geführt werden", meinte die CDU-Vorsitzende. Deutschland bleibe über die Nato und das G20-Format mit dem Vereinigten Königreich verbunden.
Merkel verzichtet darauf, London öffentlich Dampf zu machen Anders als beispielsweise EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, machte die Kanzlerin auch keinen Druck auf London, nun so schnell wie möglich die Austrittsverhandlungen zu beginnen. "Ehrlich gesagt, soll es nicht ewig dauern", sagte die CDU-Chefin. Sie wolle sich aber nicht für einen engen Zeitplan verkämpfen.
Nahezu zeitgleich forderten allerdings die Außenminister der sechs Gründungsnationen der EU - Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg - die Gespräche zügig einzuleiten. "Wir erwarten jetzt, dass die britische Regierung Klarheit schafft und diese Entscheidung so schnell wie möglich in Kraft setzt", heißt es in der Erklärung nach einem Treffen in Berlin.
Der britische Premierminister David Cameron, der nur noch drei Monate die Amtsgeschäfte führen wird, will es seinem Nachfolger überlassen, die schwierigen Austrittsverhandlungen mit den Europäern zu führen.
Steinmeier und Ayrault wollen Grundstein für Kerneuropa legen Die beiden Parteichefs der Union schwiegen in Potsdam zu den Plänen der Außenminister Deutschlands und Frankreichs, die Integration beider Länder als Reaktion auf die Entscheidung der Briten zu vertiefen und als führendes EU-Tandem voranzugehen. In einem gemeinsamen Papier schlagen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und sein französischer Amtskollege Jean-Marc Ayrault vor, in den Bereichen Arbeitsmarkt, Sicherheit und Asyl ganz eng zusammenarbeiten. Die beiden sozialdemokratischen Politiker entwerfen darin die Vision, in Deutschland und Frankreich den Grundstein für eine Art Kerneuropa zu legen.
Am Montag werden Frankreichs Präsident Francois Hollande, Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi und EU-Ratschef Donald Tusk nach Berlin reisen, um mit der Kanzlerin das weitere Vorgehen nach dem Brexit-Schock abzustimmen.
Die Spitzen von CDU/CSU saßen seit Freitagnachmittag an einem malerischen Seeufer zusammen, um nach der Zerrissenheit der vergangenen Monate eine neue Einigkeit zu finden. Seehofer hatte Merkel öffentlich wegen ihrer Flüchtlingspolitik der offenen Tür mehrfach brüskiert. In den Umfragen haben beide Parteien deutlich Federn gelassen. "Das Format hat sich bewährt", sagte Seehofer am Ende der Klausurtagung.
Die Gespräche seien konstruktiv und auf hohem Niveau gelaufen. Beraten wurde über sechs wichtige Megathemen wie beispielsweise Migration, innere und äußere Sicherheit und die Zukunft Europas. In sechs Konferenzen sollen die Themen mit der Bevölkerung diskutiert werden und dann Einzug in den Wahlkampf 2017 finden.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
(Mitarbeit: Andreas Kissler)
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June 25, 2016 09:09 ET (13:09 GMT)
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