17.07.2013 09:13:35
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UPDATE: Kein Bieterkampf um Kabel Deutschland
-- Liberty Global zieht sich aus Übernahmerennen um Kabel Deutschland zurück
-- Vodafone auf der Zielgeraden, Kabel-Deutschland-Aktionäre und Kartellamt müssen noch zustimmen
(NEU: weitere Details, Hintergrund)
Von Matthias Goldschmidt und Markus Klausen
Um den größten deutschen Kabelnetzbetreiber wird es keinen Bieterkampf geben. Der US-Medienkonzern Liberty Global will sich nicht länger um Kabel Deutschland bemühen und überlässt damit dem Mobilfunkriesen Vodafone das Feld. Am Ziel sind die Briten bei dem Milliarden-Deal aber noch nicht.
John Malone, Chairman von Liberty Global, gab sich offiziell im Kampf um den MDAX-Konzern geschlagen. "Leider sind uns die Vodafone-Jungs bei dem Versuch zuvorgekommen, den Rest in Deutschland zu konsolidieren", sagte Malone der Nachrichtenagentur Bloomberg. Er wolle sich künftig stattdessen bei Übernahmen auf Südeuropa konzentrieren, sobald sich die Wirtschaft dort wieder verbessere.
Ganz überraschend kommt der Rückzug des US-Konzerns nicht. Liberty Global gehört in Deutschland bereits mit Unitymedia KabelBW die Nummer zwei der Branche. Das Kartellamt hätte daher die Übernahme des Marktführers durch die Amerikaner streng unter die Lupe genommen. Liberty hatte auch schon durchblicken lassen, kein verbessertes Angebot vorlegen zu wollen.
"Möglicherweise hatte das Gegengebot sowieso nur taktische Gründe, um den Konkurrenten etwas mehr zahlen zu lassen", sagte ein Händler am Mittwoch. Der Markt habe nicht mehr mit einem erhöhten Angebot durch Liberty gerechnet.
Vodafone hatte 87 Euro je Aktie für Kabel Deutschland auf den Tisch gelegt. Damit lassen sich die Briten die Übernahme 7,7 Milliarden Euro kosten, hinzu kommen rund 3 Milliarden Euro an Schulden - das ist alles andere als billig. Fitch hatte Vodafone bereits davor gewarnt, dass der Deal das Rating der Briten gefährden könnte. Liberty Global soll dagegen 85 Euro je Aktie geboten haben.
Für die Briten haben sich mit dem Rückzug von Liberty die Erfolgschancen deutlich verbessert, um mit der Deutschen Telekom im heiß umkämpften Breitbandmarkt auf Augenhöhe konkurrieren zu können. Zu lange hatte Vodafone geglaubt, dass die Zukunft ausschließlich in mobilen Netzen liegt. Die dramatische Explosion des Datenverkehrs erfordert allerdings ein Umdenken.
In den gesättigten europäischen Märkten beginnt Vodafone darunter zu leiden, zumeist nur Mobilfunkanbieter zu sein, während der Markt für alle Telekommunikationsleistungen aus einer Hand - Festnetz- und Mobiltelefonie nebst Breitband-Internet und TV - boomt, hatte jüngst James Allison, Analyst bei IHS Electronics & Media, geschrieben.
Mit dem Rückzug von Liberty ist Vodafone bei Kabel Deutschland aber noch nicht am Ziel. Die Aktionäre des MDAX-Konzerns müssen noch zustimmen, zudem hat auch das Kartellamt noch ein Wörtchen mitzureden. Vodafone-Chef Vittorio Colao hatte aber bereits gesagt, keine größeren Probleme zu fürchten.
Gemeinsam würden Vodafone und Kabel Deutschland hierzulande einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro erzielen. Nach Abschluss der Transaktion würde Vodafone in Deutschland 32,4 Millionen Mobilfunk-, 5 Millionen Breitbandinternet- und 7,6 Millionen TV-Kunden haben.
Der Deal würde Vodafone zudem jährliche Synergien in dreistelliger Millionenhöhe bringen, nicht zuletzt auch, weil man im Netzgebiet von Kabel Deutschland künftig die Gebühr für die sogenannte letzte Meile sparen würde, die noch an die Deutsche Telekom fließt.
Mitarbeit: Archibald Preuschat und Michael Denzin
DJG/mgo/kla/brb
(END) Dow Jones Newswires
July 17, 2013 02:43 ET (06:43 GMT)
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