10.03.2014 08:16:34
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UPDATE: Hochtief will Beteiligung an Leighton ausbauen
Von Ross Kelly und Christine Benders-Rüger
--Hochtief will Anteil an Leighton auf 74,23 Prozent erhöhen
--Hochtief finanziert Aufstockung mit liquiden Mitteln
--Leighton-Aktie schließt mit 7,7 Prozent im Plus
(NEU: Einzelheiten, Analysteneinschätzung)
Der deutsche Baukonzern HOCHTIEF will seinen Einfluss bei der australischen Tochter Leighton ausweiten und stockt dafür seine Beteiligung mächtig auf. Die Essener lassen sich dies einiges kosten: Hochtief will für 1,16 Milliarden australische Dollar, das sind umgerechnet 757 Millionen Euro, den Anteil an Leighton auf 74,23 Prozent erhöhen.
Finanziert werden soll das Angebot mit der vorhandenen Liquidität des Baukonzerns. Hochtief, die von der spanischen Baugruppe Actividades de Construcción y Servicios kontrolliert wird, hatte wiederholt das Ziel geäußert, bei der australischen Tochter aufzustocken.
Konkret macht Hochtief den außenstehenden Aktionären ein Angebot für drei Achtel ihres jeweiligen Aktienbestandes und bietet dafür 22,15 australische Dollar je Aktie in bar. Der Preis entspricht laut Hochtief damit einem Zuschlag von 18,8 Prozent auf den Durchschnittskurs der Leighton-Aktie der letzten fünf Tage. Am Freitag hatte der Leighton-Kurs bei 20,72 Dollar geschlossen. Am Montag gewann die Leighton-Aktie in Sydney 7,7 Prozent.
Das Angebot steht unter dem Vorbehalt der Erteilung der notwendigen behördlichen Zustimmungen und weiteren angebotsüblichen Bedingungen, erklärte Hochtief weiter. Sollten alle außenstehenden Aktionäre von Leighton das Angebot annehmen, würde die Beteiligung von Hochtief an Leighton von derzeit 58,77 Prozent auf bis zu 74,23 Prozent steigen. Hochtief hatte bereits in den vergangenen Monaten Leighton-Aktien am Markt zugekauft und seinen Anteil von vorher 53,5 Prozent schrittweise erhöht.
Der deutsche Baukonzern will bei den Australiern nun auch einen größeren Einfluss im Verwaltungsrat und die Anzahl seiner Vertreter dort erhöhen. Im Moment sitzen drei Hochtief-Vertreter im Verwaltungsrat von Leighton. Künftig haben die Deutschen dann mehr Mitspracherecht bei der derzeit laufenden strategischen Geschäftsüberprüfung von Leighton. "Kern der strategischen Überprüfung ist, wie das bestehende Leighton-Geschäft noch besser strukturiert werden kann", erklärte Hochtief dazu.
Für Analysten kommt der Schritt von Hochtief nicht vollkommen überraschend. Am Aktienmarkt werde nun das Thema diskutiert werden, ob die Deutschen ihre Tochter irgendwann vollständig übernehmen, schreibt ein Analyst in einer Research-Mitteilung.
Leighton kündigte an, das Angebot zu prüfen und dann den Minderheitsaktionären eine Empfehlung dazu auszusprechen.
Leighton hatte jüngst mit einigen Probleme zu kämpfen. Das Unternehmen war in den Nahen Osten expandiert, kurz bevor der Bausektor hier 2008 in die Knie ging. Auch das Engagement im australischen Minengeschäft setze Leighton zu. Die Rohstoffkonzerne des Landes haben in den vergangenen Monaten Minen geschlossen, Projekte verschoben und Arbeiter entlassen, um angesichts fallender Rohstoffpreise und der schwachen Heimatwährung ihre Gewinne zu schützen. Darunter leiden Bergbaudienstleister wie Leighton, die sich auf den Betrieb von Projekten im Auftrag der Minenbetreiber oder die Ausführung von Ingenieurarbeiten spezialisiert haben.
Leighton rutschte nach Abschreibungen zeitweise in die Verlustzone und belastete so auch die deutsche Muttergesellschaft. Seit 2010 hat die Leighton-Aktie rund 38 Prozent ihres Wertes eingebüßt, während der australische Markt um 11 Prozent zulegen konnte.
Mittlerweile schreibt Leighton aber wieder Gewinne. Im vergangenen Jahr erhöhte Leighton ihren Gewinn dank neuer Verträge um 13 Prozent. Australiens größter Baukonzern konnte Verträge im Bergbau durch Bauaufträge etwa für Krankenhäuser oder Hotelressorts ersetzen. Leighton hatte sich zudem zum Ziel gesetzt, mehr Umsatz im Ausland zu erzielen. Der Konzern will nach mehreren schwierigen Jahren das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen, das durch Verzögerungen und Kostenüberschreitungen bei großen Infrastrukturprojekten in Australien getrübt wurde. Leighton Holdings fuhr von Januar bis Dezember einen Nettogewinn von 508,7 Millionen Dollar - umgerechnet rund 331 Millionen Euro.
Das erfreute dann auch die Hochtief-Bilanz. Der Konzerngewinn stieg 2013 um 10,3 Prozent auf 171,2 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Vor Steuern erzielte Hochtief 799,8 Millionen Euro, ein Plus von fast 50 Prozent. Hochtief hat im vergangenen Jahr ein umfassenden Restrukturierungsprogramm auf den Weg gebracht, um sich wieder ganz auf den Bau zu konzentrieren. Nicht dazu passende Geschäfte wurden verkauft, wie etwa das Flughafengeschäft und die Servicesparte oder die Telekommunikationsaktivitäten von Leighton. Dazu leitete das Management um den vom spanischen Mehrheitsaktionär kommenden Vorstandsvorsitzenden Marcelinho Fernandez Verdes ein Effizienzprogamm ein, um die Profitabilität zu erhöhen.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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March 10, 2014 02:42 ET (06:42 GMT)
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