08.07.2013 14:12:32
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UPDATE: Deutsche Produktion zeigt Schwäche im Mai
-- Volkswirte warnen vor Schwarzmalerei
-- Analysten sehen eher für drittes Quartal maue Entwicklung
-- Bundeswirtschaftsministerium verhalten optimistisch
(NEU: Einschätzung Analysten)
Von Christian Grimm und Andreas Plecko
Schwache Produktionsdaten im Mai haben den Hoffnungen auf ein Anziehen der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal einen Dämpfer verpasst. Der Ausstoß im produzierenden Gewerbe ging im Mai stärker zurück als erwartet. Die Produktion sank gegenüber April saisonbereinigt um 1,0 Prozent, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Volkswirte hatten nur einen Rückgang um ein halbes Prozent vorausgesagt. Trotz der Enttäuschung warnten Ökonomen und das Bundeswirtschaftsministerium vor Schwarzmalerei.
Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen verwies auf die längerfristige Entwicklung: "Da die Produktion in den beiden Vormonaten deutlich gestiegen war, lag sie im April und Mai im Durchschnitt knapp drei Prozent über dem ersten Quartal, was ein sehr kräftiges Plus beim Bruttoinlandsprodukt erwarten lässt." Allerdings werde sich diese Dynamik im dritten Quartal kaum fortsetzen.
Besonders die Baubranche verhagelte im Mai die Bilanz. Nach einem außerordentlich starken Plus im April büßte der Sektor 2,6 Prozent ein. Die Industrie verlor 0,7 Prozent. Nach deutlichen Anstiegen in den Vormonaten ging die Produktion von Investitionsgütern im Mai um 2,3 Prozent zurück. Die Fertigung von Konsumgütern blieb nahezu unverändert. Mit einem Plus von 1,0 Prozent setzten die Hersteller von Vorleistungsgütern ein positives Zeichen.
Etwas besser als zunächst gemeldet lief es für Bau und Industrie im April. Statt um 1,8 Prozent konnte der Ausstoß um 2,0 Prozent gesteigert werden.
Auch die Fachleute von Wirtschaftsminister Philipp Rösler zeigten sich verhalten optimistisch. Die Industrieproduktion sei weiter aufwärts gerichtet. Die Stimmungsindikatoren deuten laut Wirtschaftsministerium außerdem darauf hin, dass sich die Erholung insgesamt leicht gedämpft fortsetzen dürfte. Im ersten Quartal hatte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur um 0,1 Prozent zugelegt.
BPN-Paribas-Volkswirtin Evelyn Herrmann ist recht zuversichtlich für das zweite Jahresviertel. "Trotz des Rückgangs im Mai dürfte der Beitrag der Industrieproduktion zum BIP relativ stark bleiben. Sogar ein schwacher Produktionsausweis im Juni würde den Quartalsdurchschnitt für das zweite Jahresviertel nicht viel anhaben." Wie ihr Kollege von der Commerzbank schätzt aber auch Herrmann die Aussichten für das dritte Quartal als eher mau ein.
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July 08, 2013 07:42 ET (11:42 GMT)
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