28.11.2013 16:58:30
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UPDATE: Deutsche Inflation zieht im November leicht an
-- Analysten erwarten weitere Zunahmen in kommenden Monaten
-- Hauptgrund sind steigende Lohnkosten
-- Deflationsgespenst vorerst vertrieben
(NEU: Einschätzung Volkswirte)
Von Christian Grimm
Die Teuerung hat sich hierzulande im November leicht beschleunigt. Nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes legte die Inflationsrate auf 1,3 Prozent zu. Im Oktober hatte sie noch bei 1,2 Prozent gelegen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte lagen mit ihrer Schätzung daneben. Sie hatten prognostiziert, dass der Preisdruck auf dem Oktober-Niveau bleiben würde.
Hauptgrund für die insgesamt recht niedrige Inflationsrate ist der sinkende Preis für Benzin, Diesel und Öl. Auch der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln war mit plus 3,2 Prozent nicht mehr so deutlich wie in den Vormonaten. Auf Monatssicht erhöhten sich die Verbraucherpreise von Oktober auf November um 0,2 Prozent.
Analysten rechnen damit, dass sich der Preisdruck im nächsten Jahr wieder erhöhen wird. Grund dafür sind steigende Lohnkosten durch höhere Tarifabschlüsse und den angekündigten Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Der Chefvolkswirt des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, Andreas Bley, sieht auch die weiter steigenden Stromrechnungen als Preistreiber. "Wir gehen davon aus, dass die deutsche Inflationsrate im Jahresdurchschnitt auf 1,8 Prozent in 2014 steigen wird", erklärte Bley. Für das laufende Jahr kalkuliert er mit 1,6 Prozent.
Bereits die Entwicklung in einigen Bundesländern hatte darauf hingedeutet, dass die Inflation etwas zunehmen würde. In Sachsen erhöhte sie sich von 1,1 auf 1,4 Prozent. Die Entwicklung der Inflation wird derzeit besonders intensiv von der Europäischen Zentralbank beobachtet. Im Oktober war sie in der Eurozone auf eine Jahresrate von 0,7 Prozent gefallen, wodurch eine Diskussion um eine mögliche Deflation ausgelöst wurde.
Anfang November reagierte die EZB darauf mit einer Senkung des Leitzinses. Das Plus in Deutschland könnte die Situation am Jahresende etwas beruhigen. Betrachtet man die Verbraucherpreise nach der für den europäischen Vergleich (HVPI) genutzten Methode sieht die Lage noch entspannter aus. Hier legte die deutsche Inflation recht kräftig auf 1,6 Prozent zu, nachdem sie im Oktober noch 1,2 Prozent betragen hatte.
Auch in Spanien und Belgien waren die Lebenshaltungskosten geklettert. "Das Deflationsgespenst ist vorerst vertrieben", sagte Jens Kramer von der Nord/LB. Die EZB strebt eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent an. Schwarzmaler befürchten für den Euroraum eine verlorene Dekade mit fallenden Preisen und stagnierendem Wachstum wie in Japan. Das Thema wird in der nächste Woche anstehenden Ratssitzung der Währungshüter höchste Aufmerksamkeit genießen.
Ein entscheidender Indikator hat aber den Schwarzmalern neue Munition gegeben. Das Geldmengenwachstum in der Eurozone hat sich im Oktober deutlicher als erwartet abgeschwächt und liegt weit unter dem Zielwert der Zentralbank. Auch die Kreditvergabe ist im Euroraum weiter rückläufig. Beide Trends künden von nachlassendem Preisdruck.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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November 28, 2013 10:25 ET (15:25 GMT)
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