02.11.2016 13:09:55
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UPDATE/Deutsche Industriekonjunktur läuft im Oktober gut
--Einkaufsmanagerindex Industrie auf höchstem Stand seit 33 Monaten
--Markit spricht von "immensem Auftragsschub" und Lieferschwierigkeiten
--VCI senkt wegen Preisentwicklung Umsatzprognose für 2016
(NEU: Zusammenfassung mit Hintergrund und Kommentaren von Volkswirten)
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Industrie liegt zu Beginn des vierten Quartals auf Wachstumskurs. Der von Markit für das verarbeitende Gewerbe erhobene Einkaufsmanagerindex lag im Oktober auf dem höchsten Niveau seit nahezu drei Jahren, weil Produktion und Auftragseingänge kräftig stiegen, besonders bei den Investitionsgüterherstellern. Laut Markit meldeten die Unternehmen Lieferschwierigkeiten und deutlich steigende Verkaufspreise. Zugleich kamen vom Arbeitsmarkt überraschend gute Zahlen. Die Arbeitslosenquote fiel im Oktober auf ein neues Allzeittief.
Laut Markit stieg der Einkaufsmanagerindex im Oktober auf 55,0 Punkte von 54,3 im September. Die Unternehmen steigerten ihre Produktion kräftig, was an einer anziehenden Binnen- und Exportnachfrage lag. Zudem verbuchte über ein Viertel der Unternehmen abermals kräftige Zuwächse beim Auftragseingang. Stark gefragt waren Industrieerzeugnisse vor allem in Asien und in den USA. Produktion und Auftragseingang im Investitions- und Vorleistungsgüterbereich legten demnach besonders kräftig zu.
Markit: Auftragsschub führt zu höherer Kapazitätsauslastung und steigenden Preisen Infolge des laut Markit "immensen Auftragsschubs" standen die Kapazitäten "gewaltig" unter Druck, was daran zu erkennen war, dass die Auftragsbestände so zügig zunahmen wie zuletzt vor über zweieinhalb Jahren. Da zahlreiche Firmen die Nachfrage direkt aus den Fertigwarenlagerbeständen bedienten, sanken diese im Oktober ein weiteres Mal.
Die Verkaufspreise wurden mit der höchsten Rate seit Januar 2014 angehoben, da zahlreiche Unternehmen die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergaben. Dass es in der deutschen Industrie im Oktober abermals verbreitet zu Lieferschwierigkeiten kam, zeigt die siebte Verlängerung der durchschnittlichen Lieferzeiten hintereinander.
Darüber hinaus stellten die Industrieunternehmen kräftig ein. Die Beschäftigung stieg im Oktober zum siebten Mal in Folge und so stark wie zuletzt vor über fünf Jahren. Das passt zu einem abermaligen Rückgang der Arbeitslosigkeit in der gesamten deutschen Volkswirtschaft, die die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Morgen meldete.
Deutsche Arbeitslosenzahl sinkt entgegen den Erwartungen weiter Gegenüber September sank die Arbeitslosigkeit um 13.000. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten hingegen damit gerechnet, dass die Zahl unverändert bleiben würde. Die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Arbeitslosenquote fiel um 0,1 Prozentpunkte auf ein neues Allzeittief von 6,0 (Prognose: 6,1) Prozent.
Etwas ernüchternder fielen dagegen die Auftragsdaten des Maschinen- und Anlagenbaus aus. Der Branchenverband VDMA meldete, dass die Auftragseingänge in etwa auf dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen hätten. Für die Monate Januar bis September ergibt sich allerdings ein Rückgang von 7 Prozent. Daten zum gesamten Auftragseingang wird das Statistische Bundesamt am nächsten Montag veröffentlichen.
Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI) zeigte sich eher skeptisch für die Geschäftsaussichten. Nach einem leichten Produktionsrückgang im dritten Quartal erwartet der Verband nun für 2016 einen Umsatzrückgang von 3,0 (bisher: 1,5) Prozent, was vor allem am Rückgang der Preise liegt.
Volkswirte optimistisch für Wachstumsaussichten Volkswirte äußerten sich für die deutsche Volkswirtschaft insgesamt dennoch optimistisch. Markit-Volkswirt Oliver Kolodseike sagte, steigende Auftragsbestände und ein anhaltender Abbau der Fertigwarenlager trügen zu einem insgesamt freundlichen Ausblick für die nahe Zukunft bei. "So kann MAN wohl mit einem weiteren Anstieg der Produktionsleistung rechnen, um die Nachfrage auch in den kommenden Monaten zeitnah bedienen zu können", kalkulierte er.
Produktionsdaten für September wird das Statistische Bundesamt am Dienstag nächster Woche veröffentlichen.
Nils Jannsen vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel sagte: "Alles in allem haben sich die konjunkturellen Aussichten für Deutschland zuletzt wieder aufgehellt", sagte. Jannsen begründete seinen Optimismus damit, dass die vom Ifo-Institut erhobene Zuversicht der Unternehmen zuletzt zwei Mal in Folge kräftig gestiegen sei. Das IfW rechnet für 2016 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,9 Prozent und für 2ß17 mit 1,7 Prozent Wachstum.
Die Konjunkturforscher sind damit längerfristig etwas optimistischer als der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR). Dieser erwartet laut seiner am Morgen veröffentlichten Prognose für 2016 und 2017 Wachstumsraten von 1,9 und 1,3 Prozent.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
(Mitarbeit: Christian Grimm und Andreas Kißler)
DJG/hab/jhe
(END) Dow Jones Newswires
November 02, 2016 07:39 ET (11:39 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 07 39 AM EDT 11-02-16
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