EURO STOXX
13.03.2013 14:42:31
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UPDATE: Commerzbank befreit sich mit Kapitalerhöhung vom Staat
--Commerzbank kündigt Kapitalerhöhung über 2,5 Milliarden Euro an
--Bank will Einlagen des SoFFin und der Allianz vorzeitig komplett zurückzahlen
--Harte Kernkapitalquote soll infolgedessen um einen Prozentpunkt auf 8,6 Prozent steigen
--Commerzbank-Aktie fällt
(Durchgehend neu)
Von Madeleine Nissen und Alexandra Edinger
Mit einer Kapitalerhöhung in Milliardenhöhe will sich die Commerzbank von staatlichem Einfluss befreien, doch für die Alt-Aktionäre bedeutet der Schritt zunächst einen rasanten Wertverlust. Seitdem erstmals am Dienstag das Wort "Kapitalerhöhung" am Markt die Runde machte, ging es für die Commerzbank-Aktie um insgesamt fast 20 Prozent nach unten.
Trotzdem droht die Commerzbank-Aktie nicht zu einem Pennystock zu werden. Das soll die ebenfalls beschlossene Aktienzusammenlegung verhindern, bei der aus zehn alten Aktien eine neue werden soll. Bisherige Erfahrungen mit Kapitalerhöhungen der Commerzbank lehren, dass der Kurs derzeit klar in Richtung 1 Euro tendiert.
Institutionelle Anleger lassen oft die Finger von Aktien mit derart kleinen Notierungen, auch wenn es sich letztlich nur um ein optisches Phänomen handelt. Wenn die Commerzbank-Aktie dagegen bei 10 Euro gehandelt wird, dann erspart sich die Führung der Bank unschöne Schlagzeilen bei einem Kursrutsch.
Insgesamt hat die jetzt angekündigte Kapitalerhöhung ein Volumen von 2,5 Milliarden Euro und versetzt die Commerzbank zum einen in die Lage, sich schneller aus den Staatsfesseln zu befreien, und zum anderen, ihre Kapitaldecke deutlich zu stärken. Das sogenannte harte Kernkapital, das Banken zur Abschirmung von Krisenrisiken vorhalten müssen, lag zum Jahresende nach den demnächst gültigen härteren Kapitalvorschriften nach Basel III bei 7,6 Prozent. Mit der Kapitalerhöhung stiege die Quote auf 8,6 Prozent.
Mit dem Geld will die Bank die Stillen Einlagen des Bankenrettungsfonds SoFFin von rund 1,6 Milliarden Euro und der Allianz von 750 Millionen Euro vorzeitig komplett zurückzahlen. Der SoFFin unterstützt die gemischte Bar-/Sachkapitalerhöhung, indem er seine Bezugsrechte voll ausübt und Stille Einlagen von 625 Millionen Euro in Aktien wandelt. Die Aktienbeteiligung des SoFFin wird nach Abschluss voraussichtlich unter 20 Prozent sinken.
Im Zuge der Finanzkrise hatte der Bund der Commerzbank mit Stillen Einlagen von 16,4 Milliarden Euro unter die Arme gegriffen. Davon hatte die Bank 2011 bereits 14,3 Milliarden abgelöst. Mit der nun angekündigten Rückzahlung der verbliebenen 1,6 Milliarden Euro werden die Stillen Einlagen des Bundes komplett zurückgezahlt.
Die Alt-Aktionäre haben nun durch die Rückzahlung zumindest wieder Hoffnung auf eine Dividende. Die ausgegebenen neuen Aktien werden rückwirkend zu Jahresbeginn voll dividendenberechtigt sein, kündigte die Bank an.
Die Genehmigung für eine Kapitalerhöhung hatte sich Vorstandschef Blessing bereits auf der Hauptversammlung geholt. Binnen fünf Jahren kann die Bank Aktien für bis zu 2,5 Milliarden Euro ausgeben. Schon Ende Februar 2012 hatte die Commerzbank bei Vorlage der Geschäftszahlen die Anleger mit einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage überrascht. Mit der Umtauschaktion hatte die Commerzbank - wie bereits im Dezember - verschiedene Wertpapiere vom Markt genommen, um im Gegenzug das harte Kernkapital zu stärken.
Berlin reagierte positiv auf die Ankündigung. "Die Bundesregierung begrüßt die angekündigte Kapitalmaßnahme der Commerzbank", erklärte das Finanzministerium. Mit dieser Rückzahlung und durch den infolge der Kapitalmaßnahme verringerten Aktienanteil des Bundes werde "nachvollziehbar, aber marktschonend der Einstieg in den Ausstieg vollzogen".
Es sei immer das Ziel der Bundesregierung gewesen, dass die im Zuge der Finanzmarktkrise gewährten Stabilisierungsmaßnahmen so eng wie möglich zeitlich begrenzt werden. Mit der Rückzahlung des verbleibenden Restbetrags der Stillen Einlage bereits im Jahr 2013 werde die Commerzbank den Großteil der gewährten Stabilisierungsmaßnahme schneller als geplant ablösen.
Durch diesen Schritt verbessert die Bank zudem deutlich ihre Kapitalstruktur. Das Finanzministerium sieht darin einen wichtigen Schritt, um neue Investorenkreise zu gewinnen und das Vertrauen in das Geschäftsmodell der Commerzbank zu stärken.
Umgesetzt werden soll die Kapitalerhöhung Mitte Mai bis Anfang Juni. Über den Bezugspreis, das Bezugsverhältnis sowie die Zahl der auszugebenden neuen Aktien und weitere Einzelheiten der Kapitalerhöhung will die Führung der Commerzbank später entscheiden.
--Mitarbeit: Andreas Kissler und Jörn Rehren
Kontakt zu den Autoren: madeleine.nissen@wsj.com, alexandra.edinger@wsj.com
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March 13, 2013 09:11 ET (13:11 GMT)
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