Trotz bestem Jahr |
25.04.2018 12:18:00
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UNIQA sieht in CEE noch enormes Wachstumspotenzial
"Wenn alle anderen elf Länder, in denen UNIQA präsent ist, auf das Durchschnitts-Prämienniveau von Tschechien, Polen, Slowakei und Ungarn aufschließen, wäre das auf unsere Kunden gerechnet ein zusätzliches Prämienniveau von rund 1,2 Mrd. Euro", sagte Kindl am Dienstagabend vor Journalisten in Wien.
In Mittel- und Osteuropa ist die UNIQA in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Tschechien, Ukraine und Ungarn tätig. 6.800 Mitarbeiter betreuen unter der Marke UNIQA rund 5,9 Millionen Kunden in CEE.
Das durchschnittliche Prämienvolumen pro Kopf liege in Tschechien, Ungarn, der Slowakei und Polen bei fast 400 Euro, während der Mittelwert für die gesamte Region 175 Euro betrage, erklärte Kindl. Vor rund 20 oder 25 Jahren seien auch die vier Top-Länder auf dem jetzigen Niveau der gesamten Region gelegen. Zwar würden die CEE-Länder nicht das österreichische Prämienniveau von 2.000 Euro pro Kopf erreichen, aber sie könnten in den nächsten Jahrzehnten zumindest zu den vier Top-Performern in der CEE-Region aufschließen, meint Kindl.
Im vergangenen Jahr hat die UNIQA ihr Prämienvolumen (inklusive Sparanteil der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung) in CEE um 14,9 Prozent auf 1,609 Mrd. Euro gesteigert. Das operative Ergebnis legte um 39,5 Prozent auf 50,4 Mio. Euro zu. "Wir haben alle Regionen positiv abgeschlossen und über alle Vertriebswege positive Deckungsbeiträge erwirtschaftet", sagte Kindl. Das Wachstum sei strategiekonform gewesen, "wir sind am meisten in der sonstigen Sachversicherungssparte gewachsen mit über 10 Prozent". Bei den Autoversicherungen sei man in Tschechien, Slowakei, Ungarn und Polen, wo die Zulassungszahlen signifikant gestiegen seien, mit dem Markt gewachsen.
Der Prämiensplit im internationalen Geschäft sei sehr ausgewogen mit rund einem Drittel Lebensprämie, 4 Prozent Krankenversicherungsprämie sowie zwei Drittel Sachversicherungsgeschäft - und dabei wiederum rund 50 Prozent Motor-Anteil. Vor einigen Jahren habe man noch ein sehr motorlastiges Portefeuille gehabt, "diese Portefeuille-Sanierung war sicher einer der Meilensteine am Weg zu Profitabilisierung unseres internationalen Geschäfts", sagte Kindl.
Ein Wachstumstreiber für den Versicherungsmarkt in CEE werde die gute Konjunkturentwicklung in der Region sein, sagte der Chefanalyst UNIQA Capital Markets, Martin Ertl. "CEE bleibt auf der Überholspur bei der Konjunktur gegenüber den Industrieländern in Westeuropa und den USA", sagte Ertl. Im vergangenen Jahr habe das Wirtschaftswachstum in den 15 UNIQA-Ländern 4,4 Prozent betragen, für heuer erwarte man ein BIP-Plus von 3,8 Prozent und für 2019 immer noch 3,4 Prozent. Wachstumstreiber sei vor allem die Inlandsnachfrage - privater Konsum der Haushalte und Investitionen -, während der Beitrag der Nettoexporte relativ gering sei. "Das ist generell positiv für die Versicherung", so Ertl. "Wenn die Haushalte mehr für den Konsum ausgeben, können wir damit rechnen, dass der eine oder andere auch einen Versicherungsabschluss tätigt."
Der wirtschaftliche Aufholprozess gegenüber Westeuropa werde sich in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen, sagte Ertl. Beschleunigt werde er durch die EU-Mitgliedschaft, auch Rechtssicherheit und Bildung seien wichtig für den Konvergenzerfolg. Ein Dämpfer für das Wirtschaftswachstum sei hingegen der demographische Wandel - so wirke sich die Abwanderung vor allem in Südosteuropa nachteilig aus.
Kindl geht von einer weiteren Marktkonzentration auf dem Versicherungsmarkt in CEE aus. "Im Jahr 2004 hatten wir noch fast 2.000 Versicherungsunternehmen in den 15 Märkten, in denen wir tätig sind. Diese Zahl hat sich mittlerweile um 855 reduziert." Die UNIQA sei offen für neue Akquisitionen in der Region. "Das ist natürlich stark getrieben von verschärften Eigenkapitalvorschriften und einem zunehmend komplexen rechtlichen Umfeld."
Unter den am Markt verbliebenen Versicherungen sei nur noch gut eine Handvoll für die UNIQA interessant. "Portefeuilles, wo der Motoranteil über 50 Prozent ist, sind nicht mehr interessant für uns", sagte Kindl. Man habe eine jahrelange harte Sanierung hinter sich, "ich kaufe mir nicht ein derartiges Portefeuille noch einmal ein". Weiters müssten auch die Größe und Integrierbarkeit der Unternehmen und ihre Profitabilität passen. Für Übernahmen stünden rund 700 Mio. Euro zur Verfügung, sagte Kindl.
(Schluss) ivn/cam
APA
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