Verbindliche Äußerung 28.09.2017 15:20:42

Uniper-Chef fordert von Fortum konkrete Aussagen zu Übernahmeangebot

Uniper-Chef fordert von Fortum konkrete Aussagen zu Übernahmeangebot

"Ich erwarte jetzt, dass Fortum-Chef Pekka Lundmark seinen Ankündigungen Taten folgen lässt und schwarz auf weiß verbindliche Aussagen macht. Nur so haben wir überhaupt eine Gesprächsgrundlage", sagte Uniper-Vorstandsvorsitzende Klaus Schäfer am Donnerstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Bisher habe er seine Informationen weitgehend aus den Medien erhalten, und dort gab es nur unverbindliche Absichtsbekundungen. "Wir warten jetzt erst einmal ab, wann ein Übernahmeangebot der Fortum kommt und wie es konkret aussehen wird", sagte Schäfer.

UNIPER BETRACHTET OFFERTE ALS FEINDLICH

Der finnische Energieversorger Fortum will für den aus dem E.ON-Konzern abgespaltenen Kraftwerksbetreiber ein Übernahmeangebot vorlegen. Das Angebot sieht eine Barzahlung im Gesamtwert von 22 Euro pro Aktie vor. Eon plant Anfang 2018, seinen Uniper-Anteil von knapp 47 Prozent den Finnen anzudienen. Der deutsche Energiekonzern kann das Aktienpaket aber aus steuerrechtlichen Gründen erst im kommenden Jahr verkaufen.

Uniper betrachtet die aktuelle Offerte als feindlich. Wie aus dpa-AFX vorliegenden Unterlagen hervorgeht, waren die Finnen bereits im Juli nach monatelangen Verhandlungen mit Eon bei Uniper mit einem Vorstoß vorstellig geworden. Dabei ging es um ein mögliches Übernahmeangebot von 19 Euro je Aktie.

FORTUM SIEHT GESCHÄFT ALS INVESTITION

Das Uniper-Management hatte sich damals nach Prüfung der Vorschläge dagegen entschieden, da es letztendlich die Zerschlagung des Unternehmens zur Folge gehabt hätte. Damals hatte Fortum laut der Unterlagen eine Anteilshöhe von mehr als 75 Prozent der Uniper-Aktien angestrebt.

Dem Fernsehsender Bloomberg TV hatte Fortum-Chef Pekka Lundmark am Mittwoch gesagt, er sehe das Geschäft als Investition und nicht als Übernahme. Mit knapp 47 Prozent wäre Fortum bereits zufrieden, das gebe den Finnen ausreichend Einfluss.

UNRUHE BEI BELEGSCHAFT

Die Pläne von Fortum sorgen bei der Uniper-Belegschaft und den Gewerkschaften für Unruhe. Der Verdi-Konzernbetreuer Immo Schlepper sagte der Deutschen Presse-Agentur, er befürchte, dass am Ende eines solchen Milliardendeals die Zerschlagung von Uniper stehen könnte. Dadurch seien mehr als 1000 Arbeitsplätze bedroht.

Weite Teile der Aktivitäten von Uniper passten nicht zur Strategie von Fortum. Dies gelte insbesondere für die Kohle- und Gaskraftwerke, aber auch für den Energiehandel des Konzerns.

KAPITALMARKT SIEHT FORTUM-INTERESSE POSITIV

Positiv wird das Fortum-Interesse dagegen am Kapitalmarkt gesehen. Der Börsenwert Unipers legte seitdem um rund zehn Prozent auf 8,5 Milliarden Euro zu. Seit der Abspaltung im vergangenen September legte das Papier um knapp 125 Prozent zu, obwohl Uniper am Anfang von einigen Experten als "Resterampe" verspottet worden war. Doch Übernahmespekulationen und eine Neubewertung des Sektors sorgten für eine Rally bei den Papieren von Eon, RWE, Innogy (innogy SE) und Uniper.

Uniper beschäftigt 13 000 Mitarbeiter und ist mit einer Erzeugungskapazität von rund 40 Gigawatt einer der führenden Stromproduzenten Europas. Der Kraftwerkspark von Uniper bildete lange das Rückgrat von Eon, bis das Unternehmen 2016 unter dem Druck der Energiewende sein altes Kerngeschäft mit Großkraftwerken und dem Energiehandel abspaltete./stk/zb/he

DÜSSELDORF (dpa-AFX)

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Bildquelle: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

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