Kohle-Embargo 11.04.2022 16:04:00

Uniper-Aktie in Rot: Kraftwerksbetrieb ohne russische Kohle schon jetzt technisch möglich - Wasserstoff soll in Erdgasspeicher gespeichert werden

Uniper-Aktie in Rot: Kraftwerksbetrieb ohne russische Kohle schon jetzt technisch möglich - Wasserstoff soll in Erdgasspeicher gespeichert werden

Uniper habe bereits Monate vor der Invasion Russlands in die Ukraine technische Lösungen geprüft, um die eigenen verbliebenen Steinkohle-Kraftwerke unabhängiger von russischer Kohle zu machen, teilte der Konzern am Freitag auf Nachfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX in Düsseldorf mit. Sollte die Verwendung durch politische Entscheidungen schon früher ausgeschlossen werden, werde der Konzern dem selbstverständlich folgen. Technisch sei dies bereits jetzt möglich, hieß es weiter.

Sollte es zu einem früheren Ausschluss kommen, plädiert Uniper dafür, die Auswirkungen für die Marktteilnehmer zu berücksichtigen. Der Konzern prüfe jeweils unmittelbar, wie sich die neuen Bestimmungen auf die Sicherheit der Versorgung durch Kohlekraftwerke auswirken werden. Mit einer Übergangsplanung stellt Uniper nach eigenen Angaben zudem sicher, dass der sichere Betrieb der Anlagen auch zukünftig ohne russische Kohle gewährleistet werden kann.

Die 27 EU-Staaten hatten am Donnerstagabend das fünfte große Paket mit Russland-Sanktionen auf den Weg gebracht. Die ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten billigten die Vorschläge der EU-Kommission, die unter anderem einen Importstopp für russische Kohle vorsehen. Dafür gilt eine Übergangsfrist von vier Monaten.

Für den Düsseldorfer Konzern ist Russland nach eigener Aussage "einer der wichtigsten Märkte". In dem Land tritt der Konzern unter dem Namen Unipro auf. An der Tochter sind die Düsseldorfer mit 84 Prozent beteiligt. Das Portfolio in Russland besteht aus den fünf Kraftwerken Berezovskaya, Surgutskaya, Smolenskaya, Shaturskaya und Yaivinskaya. Die Erzeugungsaktivitäten umfassen vor allem Erdgas, aber auch Stein- und Braunkohle und decken laut Uniper fünf Prozent des russischen Strombedarfs. Letztes Jahr hat das Geschäft fast ein Fünftel des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) von Uniper ausgemacht.

Bereits Anfang März hatte Uniper mitgeteilt, für die Zukunft keine neuen Verträge für russische Kohle mehr abzuschließen. Die bestehenden Verträge laufen zum Jahresende 2022 aus. Seit Kriegsbeginn wurde entsprechend auch kein neuer Vertrag zur Kohlebelieferung aus Russland abgeschlossen.

Uniper will Wasserstoff in ehemaligen Erdgasspeicher speichern

Der Energiekonzern Uniper erprobt die großvolumige Speicherung von Wasserstoff im ehemaligen Erdgasspeicher Krummhörn. Die Inbetriebnahme der Demonstrationsanlage mit einem Speichervolumen von bis zu 250.000 Kubikmeter Wasserstoff ist bis 2024 geplant, teilte das MDAX-Unternehmen mit.

Die bestehenden Gasspeicher sind für Erdgas ausgelegt und müssen für die Verwendung von Wasserstoff umgerüstet werden, führt Uniper aus. Dies solle im Salzkavernenspeicher im norddeutschen Krummhörn in großem Maßstab und in realer Umgebung erprobt werden. Uniper will hierzu rund 10 Millionen Euro investieren.

Die Nähe zu Wilhelmshaven ermögliche die Anbindung an das dort geplante Importterminal für das Wasserstoffderivat Ammoniak sowie eines Großelektrolyse-Projekts, so Uniper.

Die Uniper-Aktie gibt im XETRA-Handel zeitweise 2,62 Prozent auf 23,82 Euro ab.

DÜSSELDORF (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

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