Im ersten Quartal 11.05.2016 17:49:00

Umsatz und Gewinn von OMV brechen kräftig ein

"In diesem Umfeld konzentrieren wir uns, wie in unserer Strategie beschrieben, vorrangig auf Cash und Kosten", sagt OMV-Chef Rainer Seele. Investitionen, Explorationsausgaben und Produktionskosten wurden deutlich zurückgefahren.

Der Umsatz der OMV sank gegenüber dem Vergleichsquartal 2015 um 31 Prozent auf 3,991 Mrd. Euro, obwohl die Gesamtproduktion mit 312.000 Barrel Öl-Äquivalenten pro Tag (boe/d) um 3 Prozent gestiegen ist. Für das Gesamtjahr wird weiterhin eine gegenüber dem Vorjahr weitgehend stabile Produktion von rund 300.000 Barrel pro Tag erwartet.

Der durchschnittliche Brent-Ölpreis sei im ersten Quartal mit 34 Dollar (29,89 Euro) pro Fass um 37 Prozent niedriger gewesen als vor einem Jahr, sagte Seele am Mittwoch bei der Präsentation des Quartalszahlen in einem Webcast. "Es ist noch immer zu viel Öl auf dem Markt", so Seele. Für das Gesamtjahr 2016 erwartet die OMV, dass der Brent-Ölpreis im Jahresdurchschnitt bei rund 40 Dollar pro Barrel liegen wird. Die Raffineriemargen werden wegen der vorhandenen Überkapazitäten in Europa niedriger sein als 2015, und auch die Petrochemie-Margen dürften im Vergleich zum Vorjahr sinken.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging um 79 Prozent auf 48 Mio. Euro zurück - von der APA befragte Analysten hatten im Durchschnitt sogar mit einem operativen Verlust gerechnet. Auch der Rückgang des Nettogewinns (den Aktionären zuzurechnenden Periodenüberschusses) um 42 Prozent auf 95 Mio. Euro fiel nicht ganz so schlimm aus wie befürchtet - die Analystenschätzungen lagen bei einem Minus von 77 Prozent.

Dennoch gab der Kurs der OMV-Aktie heute bis 12.30 Uhr um 2,07 Prozent auf 24,64 Euro nach - allerdings in einem allgemein schwächeren Umfeld: Auch andere große Energiewerte mussten deutliche Kursverluste hinnehmen.

Das um Lagereffekte bereinigte CCS EBIT vor Sondereffekten, eine für die Branche wichtige Kennzahl, halbierte sich von 333 Mio. Euro im 1. Quartal 2015 auf 167 Mio. Euro im 1. Quartal 2016. Bei der Rumänien-Tochter Petrom verschlechterte sich die gleiche Kennzahl von 133 auf 92 Mio. Euro. Zum Konzern-EBIT von 48 Mio. Euro (1. Quartal 2016: 228 Mio. Euro) trug die Petrom 77 Mio. Euro (minus 30 Prozent) bei.

Der den Aktionären zuzurechnende CCS Periodenüberschuss vor Sondereffekten betrug 174 Mio. Euro (nach 237 Mio. Euro). Das Ergebnis je Aktie lag bei 0,29 Euro (nach 0,50 Euro).

Netto-Sondereffekte von minus 15 Mio. Euro - vor allem eine weitere Rückstellung für die Gate-LNG-Verbindlichkeit und die damit verbundenen Transportverpflichtungen - wurden im ersten Quartal verbucht. Die negativen Lagereffekte (CCS-Effekte) aufgrund des Rückgangs der Ölpreise machten 104 Mio. Euro aus.

Auf die schwache Ertragslage hat die OMV bereits mit einer Kostensenkung reagiert: Die Investitionen wurden um 34 Prozent reduziert, die Explorationsausgaben um 24 Prozent und die Produktionskosten um 13 Prozent pro Barrel Öl-Äquivalent. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit stieg um 43 Prozent auf 579 Mio. Euro.

Unterdessen liefen die Verhandlungen mit dem russischen Gazprom-Konzern über einen Asset-Swap auf Hochtouren, berichtete Seele. "Ich glaube, sie werden bis in den Sommer hinein dauern."

Im Iran hat die OMV nach der Aufhebung der Sanktionen eine Absichtserklärung mit der staatlichen Ölgesellschaft NIOC über die gemeinsame Untersuchung mehrerer Felder im Westen des Landes unterzeichnet. "Wir interessieren uns im Iran nur für Öl, nicht für Gas", betonte Seele. Dabei wolle sich die OMV auf ein Projekt mittlerer Größe beschränken, "wir wollen kein Megaprojekt".

ivn/kre

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