Invasion von Russland? 28.08.2014 17:40:00

Ukraine-Konflikt eskaliert: ATX und DAX verbuchen Verluste

Der ukrainische Ort Nowoasowsk ist am Donnerstag laut ukrainischer Quellen unter russische Kontrolle geraten. Nowoasowsk befindet sich ungefähr 40 Kilometer hinter der Grenze auf ukrainischem Gebiet. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat Russland nun einen Invasion in sein Land vorgeworfen. "Ich habe einen Besuch in der Türkei abgesagt, (...) da eine Intervention russischer Streitkräfte in der Ukraine stattfand", erklärte Poroschenko am Donnerstag in Kiew und berief den Sicherheitsrat des Landes zu Beratungen ein.


Russischer OSZE-Botschafter dementiert russische Invasion

Russland hat einen Militäreinmarsch dementiert. Die russische Führung habe "keinerlei Interesse" an einer Invasion in der Ostukraine, sagte der russische OSZE-Vertreter Andrej Kelin laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Donnerstag in Wien. "Wir haben ganz klar gesagt, dass Russland mit Ausnahme von zehn Grenzsoldaten keine Truppen in der Ostukraine hat." Die westlichen Bedenken entbehrten jeder Grundlage.

Laut des ukrainischen Sicherheitsrates gerieten am gestrigen Mittwoch bereits eine Reihe von Ortschaften der Kreise Nowoasowsk, Starobeschewo und Amwrosijewka unter die Kontrolle russischer Militärs. Moskau äußerte sich zunächst nicht zu den schweren Vorwürfen. Russland hatte wiederholt zurückgewiesen, in der Ukraine militärisch aktiv zu sein.

Stimmen die Meldungen, dann würde Russland damit erstmals aktiv in den Ukraine-Konflikt eingreifen. Nach Angaben einer regierungstreuen ukrainischen Miliz werden die prorussischen Rebellen in der Ost-Ukraine von russischen Soldaten unterstützt. Das bestätigte nun laut der Nachrichtenagentur Reuters auch die Gegenseite: Der Chef der prorussischen Rebellen, Alexander Sachartschenko, gab zu, dass russische Soldaten auf Seiten der Aufständischen kämpfen. Sie hätten sich angeblich dafür beurlauben lassen. Es soll sich um etwa 3.000 Freiwillige handeln.


USA: Russische Panzerkolonnen in der Ukraine

Bereits vor diesen Medienberichten hatten die USA Russland vorgeworfen, mit ihren Streitkräften weit in die Ukraine vorzudringen. Nach Angaben der US-Regierung habe Moskau weitere Panzerkolonnen in die Ukraine geschickt. Bis zu 50 Kilometer seien russische Truppen hinter der Grenze auf ukrainischem Boden entdeckt worden, teilte das Außenministerium am Mittwoch in Washington mit. Die neuesten Meldungen aus der Ukraine scheinen diese Vorwürfe der USA zu bestätigen. Indes hat Russland die Nato vor einer Ausweitung der Truppenpräsenz in der Nähe der russischen Grenze gewarnt.

Die Börsen reagieren mit großen Verlusten auf die Eskalation in der Ukraine. Der österreichische Leitindex ATX notiert seit Donnerstagmittag tief im Minus und verbuchte zum Handelsschluss Verluste von rund zwei Prozent. Der deutsche Leitindex DAX steckte zeitweise annähernd 1,4 Prozent tief im Minus und schloss letztendlich um 1,1 Prozent leichter.


Wird aus dem Ukraine-Konflikt nun ein Krieg?

Am Dienstag hatten sich Poroschenko und Kreml-Chef Wladimir Putin noch zu Gesprächen getroffen. Eine echte Lösung im Konflikt war laut Beobachtern aber nie in Sicht gewesen. Poroschenko forderte nun mit Nachdruck Sondersitzungen des Weltsicherheitsrats und des EU-Rates. Auch Frankreichs Staatschef François Hollande zeigt sich nach Berichten des deutschen Nachrichtenmagazins "Spiegel" alarmiert: Ein Einsatz russischer Soldaten in der Ukraine wäre "unerträglich und inakzeptabel", sagte Hollande in Paris. "Russland muss die Souveränität der Ukraine respektieren, seine Unterstützung der Separatisten einstellen und sie dazu bringen, eine bilaterale Waffenruhe zu akzeptieren."

Nun könnte aus dem Ukraine-Konflikt ein Krieg werden. Die NATO meldet, dass 20.000 russische Soldaten an der russisch-ukrainischen Grenze aufmarschiert sein sollen. "Deutlich mehr" als 1.000 russische Soldaten operieren in der Ukraine. Das hat ein hochrangiger Offizier der NATO erklärt. "Russische Truppen sind aktiv an den Kämpfen in der Ukraine beteiligt", sagte der Offizier, der namentlich nicht genannt werden wollte.


Von Markus Gentner

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