Wegen US-Steuerreform 22.01.2018 11:09:00

UBS-Aktie im Minus: UBS-Gewinn bricht ein - jedoch mehr Dividende und Aktienrückkauf

UBS-Aktie im Minus: UBS-Gewinn bricht ein - jedoch mehr Dividende und Aktienrückkauf

Operativ lief es dagegen sehr gut und die Geldhaus hat inzwischen wieder genug Kapital, um einen Teil davon über Aktienrückkäufe und steigende Dividenden an die Aktionäre zurückzugeben. Zudem will die UBS das zentrale Geschäft mit der Vermögensverwaltung vereinfachen und die bisher zum Teil getrennt agierenden Sparten zusammenlegen, wie der Credit-Suisse- und Deutsche-Bank-Konkurrent am Montag in Zürich ankündigte.

An der Börse wurden die Nachrichten negativ aufgenommen. Das UBS-Papier war in den vergangenen Wochen und Monaten aber deutlich gestiegen und hatte erst am Freitag den höchsten Stand seit rund zwei Jahren erreicht. Dieses Niveau konnte die Aktie aber erst einmal trotz einiger positiver Überraschungen wie dem Aktienrückkauf nicht behaupten.

Der Überschuss der UBS war im vergangenen Jahr um 64 Prozent auf 1,17 Milliarden Franken (990 Mio Euro) gefallen. Grund dafür ist, dass die UBS wie viele anderen Banken auch wegen der von US-Präsident Donald Trump vorangetriebenen Steuerreform im vierten Quartal hohe Abschreibungen auf Steueransprüche in den Vereinigten Staaten vornehmen musste. Bei der UBS beliefen sie sich auf 2,9 Milliarden Franken. Dies sorgte für einen Verlust im vierten Quartal. Analysten hatten dies aber bereits auf ihrem Zettel. Ohne diese Belastung wäre der Überschuss deutlich gestiegen.

Die Dividende soll trotz des Gewinneinbruchs um acht Prozent auf 0,65 Franken erhöht werden. Künftig soll die direkte Gewinnbeteiligung der Aktionäre im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich steigen. Hier hatten sich einige Experten aber noch optimistischere Aussagen erhofft. So lag die bisherige Erwartung der von Bloomberg befragten Experten bei einem Anstieg von im Schnitt je 15 Prozent in den kommenden drei Jahren.

Doch anstatt einen Teil des inzwischen wieder massig vorhandenen Kapitals über Dividenden auszuschütten, will die UBS in den kommenden drei Jahren eigene Aktien für bis zu 2 Milliarden Franken zurückkaufen. Bis zu 550 Millionen Franken sollen bereits in diesem Jahr dafür investiert werden. Damit ist die UBS derzeit eine der wenigen europäischen Großbanken, die genügend Geld im Haus haben, um es für Aktienrückkäufe zu verwenden.

UBS-Chef Sergio Ermotti zeigte sich daher trotz des Verlusts im Schlussquartal vollauf zufrieden. "2017 war ein hervorragendes Jahr für uns", sagte er laut Mitteilung. Die Bank könne dank der inzwischen besseren Planbarkeit der Vorgaben seitens der Regierungen ein "neues Kapitel aufschlagen". Dabei sollen alle Bereich wachsen, mehr in Technologie investiert werden und eine attraktive Rendite für die Aktionäre erwirtschaftet werden.

Eine wichtige Rolle dabei spielt Ex-Commerzbank-Chef Martin Blessing, der seit September 2016 bei der Schweizer Großbank ist. Er wird ab 1. Februar gemeinsam mit Tom Naratil die frisch zusammengelegte Sparte mit der Vermögensverwaltung der Bank leiten. Der Bereich ist das mit Abstand wichtigste Segment der UBS - im vergangenen Jahr steuerte das Segment mit rund 16 Milliarden Franken etwas mehr als die Hälfte zu den operativen Erträgen bei. Beim operativen Gewinn lag der Anteil sogar bei mehr als 60 Prozent.

Blessing ist damit neben dem früheren Bundesbank-Präsidenten Axel Weber der zweite Deutsche, der eine zentrale Funktion bei der UBS einnimmt. Weber, der zuvor auch als Nachfolger von Josef Ackermann an der Spitze der Deutschen Bank gehandelt worden war, ist seit Mai 2012 Verwaltungsratspräsident der UBS. Er ist damit neben dem Vorstandschef Ermotti der Hauptverantwortliche dafür, dass die Bank früher als andere sich auf die neuen Zeiten für Banken eingestellt hat.

So dampfte die UBS deutlich konsequenter als viele andere Häuser das Investmentbanking ein und fokussierte sich auf die Vermögensverwaltung. Zudem trimmten Ermotti und Weber die UBS sehr früh auf einen strikten Sparkurs und trennten sich von Randbereichen - am Aktienmarkt wurde dies in den vergangenen Jahren honoriert. So stieg der Kurs der UBS-Anteile seit Webers Amtsantritt um rund zwei Drittel, während die Kurse der Credit-Suisse- und Deutsche Bank-Aktien in diesem Zeitraum um knapp zehn beziehungsweise 45 Prozent nachgaben.

Anleger verkaufen UBS-Aktien nach schwachem vierten Quartal

Der schwache Jahresausklang hat am Montag die UBS-Anleger abgeschreckt. Nach einem unerwartet hohen Milliardenverlust im vierten Quartal sanken die Papiere der Großbank in Zürich um zuletzt 2,35 Prozent auf 18,87 Franken. Damit waren sie abgeschlagenes Schlusslicht im Schweizer Leitindex SMI. Ein vor dem Börsenstart für möglich gehaltener Angriff auf ein Mehrjahreshoch blieb damit aus. Vorbörslich schien bei den Anlegern noch die neue Ausschüttungspolitik gut anzukommen.

Anstatt auf ein neues Hoch seit Dezember 2015 vorzustoßen, kamen die Aktien von ihrem vor dem Wochenende erreichten höchsten Stand seit Januar 2016 zurück. Anleger brachten dabei offensichtlich erst einmal ihre Gewinne in trockene Tücher, nachdem die Schweizer Großbank das vierte Quartal 2017 wegen den Folgen der in den USA beschlossenen Steuerreform mit einem Milliardenverlust von mehr als 2,2 Milliarden Franken abgeschlossen hatte.

Laut Analyst Kinner Lakhani von der Deutschen Bank ist der zu Jahresschluss geschriebene Fehlbetrag höher als am Markt erwartet ausgefallen. Der Experte sprach deshalb auf den ersten Blick von einer schwachen operativen Entwicklung. Im Kerngeschäft seien die Markterwartungen beim Vorsteuergewinn sogar um 11 Prozent verfehlt worden, betonte er.

Eher als Enttäuschung gewertet wurde am Markt die Entwicklung in einigen wichtigen Geschäftsbereichen. Tenor der Börsianer war hier, dass der Vorsteuergewinn in der Vermögensverwaltung insgesamt eher am unteren Ende der Erwartungsbandbreite gelegen habe und auch der Gewinnbeitrag aus dem Investment Banking enttäuschend ausgefallen sei.

Positive Aussagen zur Ausschüttungspolitik konnten vor diesem Hintergrund nicht auf den Aktienkurs durchschlagen. In den kommenden drei Jahren sollen über ein angekündigtes Aktienrückkaufprogramm bis zu 2 Milliarden Franken an die Aktionäre zurückfließen. Außerdem soll die Dividende für 2017 um acht Prozent auf 0,65 Franken erhöht werden und auch in den Folgejahren schrittweise weiter steigen.

FRANKFURT (dpa-AFX)

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