Eklat bei TV-Duell |
20.10.2016 10:21:41
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Trump will Wahlergebnis nicht unbedingt hinnehmen
Nach mehreren Trump-Skandalen lag Clinton bereits vor der Debatte - 20 Tage vor der Wahl - in Führung. Trump verpasste aus Sicht von US-Kommentatoren seine Chance, mit einem überzeugenden Auftritt das Ruder herumzureißen. Erneut ging es im Duell hart zur Sache - auch inhaltlich bei Themen wie Einwanderung, Abtreibung, Waffengesetze oder Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf.
Auf die Frage des Moderators Chris Wallace vom Sender Fox News, ob er den Wahlausgang akzeptieren werde, sagte Trump: "Ich werde es mir dann anschauen." Es seien Millionen von Menschen unberechtigt als Wähler registriert, außerdem habe Clinton ein schweres Verbrechen begangen und hätte daher gar nicht antreten dürfen. "Ich halte euch weiter in Atem, okay", fügte Trump nahezu kokett hinzu. Diese Haltung sei entsetzlich, erwiderte Clinton, und Wallace wies auf die Tradition der friedlichen Machtübergabe in den USA hin.
Die Aussage erregte über Parteigrenzen hinweg Unmut. US-Kommentatoren urteilten, dies sei beispiellos in bisherigen Wahlkämpfen. "Er steht da völlig alleine", sagte der US-Botschafter in Deutschland, John B. Emerson, im "Morgenmagazin" der ARD. Eine solche Aussage habe es noch nie gegeben.
Trumps Wahlkampf-Team reagierte umgehend auf den Sturm der Entrüstung. Managerin Kellyanne Conway sagte dem Nachrichtensender CNN, der Kandidat werde das Resultat anerkennen, denn er werde gewinnen.
Trump hatte in den vergangenen Tagen mehrmals mit Verschwörungstheorien aufgewartet und den Eindruck erweckt, die Wahl werde unter Beteiligung des Clinton-Lagers manipuliert. Beweise oder Indizien dafür lieferte er jedoch nicht. Eine solche flächendeckende Manipulation ist unter anderem wegen des dezentralen Wahlsystems in den USA kaum denkbar - da sind sich Experten beider großen Lager einig. Befürchtet wird, dass Trumps Gerede über Wahlmanipulation im Falle einer Niederlage in Gewalt seiner Anhänger umschlagen könnte.
Der Ton des Duells war erneut rau. Weder zu Beginn noch am Ende gaben sich die beiden Kontrahenten die Hand. Als Clinton andeutete, Trump zahle möglicherweise keine Sozialabgaben, fuhr er dazwischen: "So eine garstige Frau." An einer anderen Stelle sagte Trump, der russische Präsident Wladimir Putin habe keinen Respekt für Clinton. "Weil er lieber eine Marionette hat", erwiderte Clinton in Anspielung auf die Wertschätzung ihres politischen Gegners für Putin. "Du bist die Marionette", schoss Trump zurück.
Auch die in dieser Woche begonnene Offensive IS-Hochburg Mossul im Irak kam zur Sprache. Trump, der während der 90-minütigen Debatte sechs Minuten weniger Redezeit hatte als Clinton, erklärte, die US-Regierung habe den Angriff aus wahltaktischen Gründen zugunsten Clintons eingeleitet: "Sie wollen gut aussehen."
Auch Deutschland kam in der Debatte vor. Reiche Verbündete wie Japan, Südkorea, Saudi-Arabien und eben Deutschland müssten mehr für militärischen Schutz durch die USA zahlen, forderte Trump. "Wir werden von allen auf der Welt abgezockt."
LAS VEGAS (dpa-AFX)
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