15.10.2008 15:09:00

ThyssenKrupp spürt Finanzkrise im Edelstahlgeschäft

   ESSEN (Dow Jones)-Die ThyssenKrupp AG spürt erste Auswirkungen der Finanzkrise in ihrem Edelstahlgeschäft. Der für das Stainless-Segment verantwortliche Konzernvorstand Jürgen Fechter verwies am Mittwoch bei der Inbetriebnahme eines neuen Elektronenstrahlofens in Essen auf das Titan-Geschäft. "Schon jetzt müssen wir auf Grund der durch die Unsicherheiten ausgelösten Verwerfungen deutliche Rückgänge in unserem Titan-Geschäft verzeichnen", sagte er. Wie sich angesichts der Finanzkrise die Nachfrage weiter entwickeln werde, sei fraglich.

   Negativ kämen im Titan-Geschäft noch die Projektverschiebungen bei den neuen Großraumflugzeugen hinzu, die das Unternehmen ebenfalls mit Sorge beobachte, sagte Fechter. Die Flugzeugindustrie ist der wichtigste Kunde für die Titan-Hersteller.

   Der ThyssenKrupp-Vorstand sagte am Rande der Veranstaltung zu Dow Jones Newswires, neben dem Titan-Geschäft seien auch andere Hochleistungswerkstoffe, wie die Nickellegierungen der Tochter VDM von den Unsicherheiten betroffen. Der Markt für diese Sonderedelstähle sei schon im September schwach gewesen, so Fechter. Im Oktober sei die Nachfrage dann noch weiter gesunken. "Es wäre auch naiv zu glauben, dass die Finanzkrise nur die Banker betrifft", betonte er. Einen weiteren Ausblick auf den Edelstahlmarkt werde ThyssenKrupp auf der Ende November anstehenden Bilanzpressekonferenz veröffentlichen.

   Mit dem am Mittwoch in Betrieb genommenen neuen Titan-Ofen wird ThyssenKrupp seine Schmelzkapazitäten im Titangeschäft auf 10.000 Tonnen im Jahr verdoppeln. ThyssenKrupp ist nach eigenen Angaben die Nummer sechs im weltweiten Titangeschäft. 2006/07 verbuchte der Konzern in diesem Edelstahlbereich einen Umsatz von 141 Mio EUR. In die neue Schmelze in Essen hatte ThyssenKrupp 30 Mio EUR investiert. Die weltweite Nachfrage nach Titan betrug 2007 rund 90.000 Tonnen.

   Fechter verwies darauf, dass ThyssenKrupp Stainless mit dem Ofen unabhängiger von Rohstoffimporten werde, weil der Ofen verschiedene Stoffe verarbeiten könne. Die Schmelze sei zugleich ein weiterer Baustein in dem Bemühen des Konzerns, sich von einem reinen Edelstahlproduzenten zu einem breiter aufgestellten Hersteller von Hochleistungswerkstoffen weiter zu entwickeln. Deswegen werde ThyssenKrupp auch die Titan-Aktivitäten in Deutschland und Italien schrittweise noch weiter ausbauen.

Webseite: http://www.thyssenkrupp.de

- Von Andreas Heitker, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 13872 14, andreas.heitker@dowjones.com

DJG/hei/kla (END) Dow Jones Newswires

   October 15, 2008 09:07 ET (13:07 GMT)

   Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 07 AM EDT 10-15-08

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