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26.07.2013 16:53:00
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ThyssenKrupp scheitert mit Verkauf von Amerika-Werken
ThyssenKrupp hatte sich Anfang des Monats im Prinzip mit CSN schon über den Verkauf eines erheblichen Anteils an seinem brasilianischen Stahlwerk geeinigt. Die Deutschen hätte danach noch bis zu 33 Prozent an dem bislang verlustreichen Werk gehalten. Derzeit gehören ihnen etwa 73 Prozent der Produktionsstätte. Der Rest ist im Eigentum des brasilianischen Bergbaukonzerns Vale, der nach dem Geschäft auch die restlichen Anteile halten würde.
Die beiden Seiten streiten sich auch darüber, wie weit ThyssenKrupp mit dem Preis heruntergeht. Das CSN-Gebot würde das gesamte Werk mit rund 1,8 Milliarden US-Dollar bewerten, wie mit der Sache vertraute Personen bereits früher gesagt hatten. CSN müsste eine Menge Geld in das Werk, in dem jährlich fünf Millionen Tonnen Stahl produziert werden, stecken. Erst kürzlich musste wegen technischer Schwierigkeiten zeitweise ein Hochofen außer Betrieb genommen werden.
ThyssenKrupp hatte sich von den Werken in Amerika einst hohe Gewinne versprochen: Der Konzern ließ sie während einer Boom-Phase 2007 bauen. Sein Plan war es, Rohstahl in Brasilien herzustellen und ihn nach Alabama zu transportieren, wo er verarbeitet und an die Autobauer in den Südstaaten verkauft werden sollte.
Doch die Finanzkrise und eine schwankungsanfällig brasilianische Währung machten dem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung. Die Produktion lag deutlich unter der Kapazität. In dem amerikanischen Werk wurden 2012 nur 2,6 Millionen Tonnen Walzstahlprodukte hergestellt, in Brasilien 3,4 Millionen Tonnen Stahlbrammen.
Im Mai sagte ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger, dass die Gespräche über die Verkäufe nach Plan liefen und das Unternehmen den Deal schnell besiegeln wolle. Der Stahlkonzern verbuchte im ersten Quartal dieses Jahres einen Verlust von 868 Millionen Dollar. Hinzu kam noch eine Abschreibung von 883 Millionen Dollar auf die beiden Werke. Insgesamt musste das Unternehmen bereits 6 Milliarden Dollar auf die beiden Werke abschreiben.
ThyssenKrupp ist dringend auf das Geld aus den Verkäufen angewiesen. Selbst wenn der Deal besiegelt würde, bräuchte der Konzern eventuell eine Kapitalerhöhung, heißt es unter Analysten. "Wenn die amerikanischen Werke verkauf sind, könnte es zu einer Kapitalerhöhung (in Höhe von 993 Millionen Dollar) kommen", schrieben Analysten der Credit Suisse Mitte Juli.
In dieser Woche hatten ThyssenKrupp bereits schlechte Nachrichten erreicht: Wegen illegaler Preisabsprachen verhängte das Bundeskartellamt im Schienenkartell-Verfahren eine Strafe von 88 Millionen Euro gegen den DAX-Konzern.
Mitarbeit: Hendrik Varnholt and Jan Hromadko
DJG/WSJ/brb
Dow Jones Newswires
Von John W. Miller and Eyk Henning
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