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20.11.2014 10:45:31
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ThyssenKrupp schafft Gewinn und plant Dividende
Unter dem Strich verdiente ThyssenKrupp in dem im September zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 210 Millionen Euro. Im Vorjahr war im Gesamtkonzern noch ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro angefallen. Das Nettoergebnis der fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich etwas weniger deutlich auf 24 Millionen Euro, nach einem Verlust von 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit einem Nettogewinn der fortgeführten Aktivitäten von 65 Millionen Euro gerechnet.
Am Aktienmarkt kamen die Geschäftszahlen positiv an. Zum Handelsstart legt die ThyssenKrupp-Aktie um 1,7 Prozent zu. Als "Highlight" bezeichnete ein Händler die vorgesehene Dividendenausschüttung. Die Wende sei allerdings noch nicht geschafft, schrieb Vorstandschef Heinrich Hiesinger den Aktionären im Geschäftsbericht. "Uns ist klar, dass der Vorschlag nur ein Signal ist", zitierte ThyssenKrupp Hiesinger mit Blick auf die Gewinnausschüttung. Um eine angemessene Dividende zu erreichen und in Wachstumsgeschäfte zu investieren, müsse das Unternehmen "perspektivisch" ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern in Höhe von 2 Milliarden Euro erwirtschaften. Der Free Cash Flow soll künftig auch ohne Berücksichtigung von Desinvestitionen positiv ausfallen. Im vergangenen Geschäftsjahr betrug der freie Mittelzufluss ohne Effekte aus Desinvestitionen minus 254 Millionen Euro.
Um das operative Gewinnziel zu erreichen, ist eine weitere deutliche Steigerung notwendig: Im vergangenen Geschäftsjahr verdoppelte sich das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) auf 1,3 Milliarden Euro. Dabei erzielte ThyssenKrupp in fast allen Sparten Verbesserungen. Besonders groß fielen die Fortschritte in der amerikanischen Stahlsparte aus: Das bereinigte EBIT in dem Konzernteil lag bei minus 60 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte an der Stelle noch ein Fehlbetrag von 495 Millionen Euro gestanden. Seine missglückte Amerika-Expansion hat ThyssenKrupp insgesamt mehrere Milliarden Euro gekostet. Erst im vergangenen Geschäftsjahr schloss der Konzern den Verkauf eines Stahlwerks in den USA ab. Verkaufspläne für eine Produktionsstätte in Brasilien hat das Unternehmen einstweilen aufgegeben.
Auch das konzernweite Sparprogramm wirkte sich positiv auf das Ergebnis aus. ThyssenKrupp übertraf sein selbst gestecktes Ziel für das zu Ende gegangene Geschäftsjahr: Statt um 850 Millionen Euro senkte der Konzern seine Kosten um 1 Milliarde Euro. Vor diesem Hintergrund erhöht ThyssenKrupp das Sparziel und will die Kosten nun bis Ende September um 2,5 Milliarden Euro senken. Bislang waren Einsparungen von 2,3 Milliarden Euro geplant.
Für das begonnene Geschäftsjahr rechnet ThyssenKrupp denn auch mit weiteren Ergebnisverbesserungen: Der Konzern erwartet ein operatives Ergebnis von 1,5 Milliarden Euro. Beim Jahresüberschuss will ThyssenKrupp "eine deutliche Verbesserung" erzielen. Der Umsatz soll "auf vergleichbarer Basis zum Vorjahr im einstelligen Prozentbereich" wachsen. Im vergangenen Jahr verbesserten sich die Erlöse um 4 Prozent auf 41,3 Milliarden Euro.
Probleme bereiten dem Konzern allerdings weiterhin die Edelstahltöchter VDM und AST. ThyssenKrupp hatte die beiden Unternehmen vor rund einem Jahr vom finnischen Metallkonzern Outokumpu zurückgekauft, nachdem Outokumpu in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Im vergangenen Geschäftsjahr schrumpfte deshalb das operative Ergebnis der Werkstoffsparte Materials Services von 236 Millionen Euro auf 213 Millionen Euro. Zwar will ThyssenKrupp VDM und AST wieder verkaufen, wie Konzernchef Heinrich Hiesinger im September bekräftigte. Im Fall eines Verkaufs unter Buchwert drohen allerdings Abschreibungen.
Zudem lasten immer noch hohe Schulden auf dem Konzern. Die Nettofinanzverbindlichkeiten sanken zwar von rund 5 Milliarden Euro auf knapp 3,5 Milliarden Euro. Dies lag allerdings vor allem am Verkauf des verlustbringenden Stahlwerks in den USA sowie an einer Kapitalerhöhung. Das Verhältnis von Eigenkapital zu Schulden betrug bei ThyssenKrupp Ende September 109 Prozent. Mit Banken hat der Konzern einen Grenzwert von 150 Prozent vereinbart.
DJG/jen/hev/gos
Dow Jones Newswires
Von Jenny Busche und Hendrik Varnholt
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