16.07.2013 17:38:31
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ThyssenKrupp kommt Brasilien-Rückzug näher - Kreise
Von Eyk Henning und Hendrik Varnholt
ThyssenKrupp kommt bei seinem Amerika-Rückzug deutlich voran: Der Stahl- und Technologiekonzern wird sich womöglich noch in diesem Monat mit dem Konkurrenten CSN über den Verkauf eines erheblichen Anteils an seinem brasilianischen Stahlwerk einigen. Das sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person dem Wall Street Journal Deutschland. Nach den Angaben des Informanten wird ThyssenKrupp nach Abschluss des Geschäfts aber noch bis zu 33 Prozent an dem bislang verlustreichen Werk halten. Derzeit gehören den Deutschen etwa 73 Prozent der Produktionsstätte. Rund 27 Prozent sind im Eigentum des brasilianischen Bergbaukonzerns Vale.
Offen ist bislang aber noch, welchen Preis CSN für den Werksanteil zahlt. Die Verhandlungen darüber liefen noch, sagte die mit den Plänen vertraute Person. Ein anderer Informant hatte dem Wall Street Journal Deutschland im Mai berichtet, das brasilianische Stahlwerk werde im Rahmen des Geschäfts voraussichtlich mit rund 1,8 Milliarden US-Dollar bewertet. Anschließend allerdings nahm ThyssenKrupp wegen technischer Schwierigkeiten zeitweise einen Hochofen außer Betrieb. Ein Analyst warnte damals vor Auswirkungen auf den Verkaufserlös. "Das ist einfach kein gutes Argument für laufende Verkaufsverhandlungen", sagte der Branchenbeobachter.
Über Fortschritte in dem Verkaufsprozess berichtete am Dienstag auch die brasilianische Zeitung O Estado de Sao Paulo. Der Kurs der ThyssenKrupp-Aktie stieg daraufhin zeitweise um mehr als drei Prozent. Dem Zeitunsgbericht zufolge soll vorgesehen sein, dass CSN künftig etwa 66 Prozent an dem Werk in der Nähe von Rio de Janeiro hält. ThyssenKrupp behalte einen kleinen Anteil, schrieb die Zeitung. Sprecher von CSN und Vale lehnten einen Kommentar ab. Ein Sprecher von ThyssenKrupp sagte abermals, der Konzern befinde sich "in intensiven Verhandlungen über einen Verkauf" des amerikanischen Stahlgeschäfts. Es sei "nach wie vor das Ziel von ThyssenKrupp, zeitnah eine Einigung zu erzielen".
Die Gespräche allerdings dauern schon mehrere Monate an. ThyssenKrupp bemüht sich in den Verhandlungen auch um einen Käufer für sein Werk in den USA. Als möglicher Käufer der Produktionsstätte im Staat Alabama gilt außer CSN ein Joint Venture des Stahlkonzerns ArcelorMittal und des Konkurrenten Nippon Steel. Nach früheren Angaben mehrerer mit der Angelegenheit vertrauter Personen haben ArcelorMittal und Nippon Steel gemeinsam ein verbindliches Angebot in Höhe von rund 2 Milliarden Dollar für das US-Werk abgegeben.
ThyssenKrupp hatte sich von den Werken in Amerika einst hohe Gewinne versprochen: Der Konzern wollte von niedrigen Lohnkosten in Brasilien und einem lukrativen Absatzmarkt in den USA profitieren. Schon beim Bau der Werke stießen die Deutschen aber auf technische Schwierigkeiten. Es änderten sich zudem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Damit erwiesen sich die Produktionsstätten als Milliardengrab: Allein im vergangenen Geschäftsjahr schrieb ThyssenKrupp 3,6 Milliarden Euro auf die Anlagen ab. Nach einer weiteren Wertkorrektur um rund 700 Millionen Euro im Mai stehen die Werke noch mit etwa 3,4 Milliarden Euro in den Büchern des Konzerns. ThyssenKrupp hat bislang mehr als 12 Milliarden Euro für die amerikanischen Produktionsstätten ausgegeben.
Kontakt zu den Autoren: eyk.henning@dowjones.com und hendrik.varnholt@dowjones.com
Mitarbeit: Jan Hromadko und Paul Kiernan
DJG/hev/bam
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July 16, 2013 11:08 ET (15:08 GMT)
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