Stahl-Ergebnis angepasst |
14.08.2024 14:13:00
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thyssenkrupp-Aktie tiefer: thyssenkrupp schreibt in Q3 weiterhin rote Zahlen - Finanzielle Mittel für Stahlgeschäft
thyssenkrupp hat bereits im Juli vorläufige Zahlen zum operativen Geschäft vorgelegt und seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023/24 gesenkt. Eine geringere Dynamik in wichtigen Kundenindustrien wie der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau und der Bauwirtschaft haben dabei die Geschäfte belastet. Der Umsatz sank um sechs Prozent auf rund neun Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ebit ging um knapp 40 Prozent auf 149 Millionen Euro zurück. Während Automotive Technology, Materials Services und Marine Systems ihre Ergebnisse verbessern konnten, wurde das Ergebnis im Stahl-Bereich mit 100 Millionen Euro nahezu halbiert.
Für das Automobilzulieferer-Geschäft kündigte thyssenkrupp eine Neuausrichtung im Karosseriebau an. In diesem Zusammenhang sollen bis zu 400 Stellen in Deutschland gestrichen werden. Parallel dazu sollen die Kapazitäten an anderen Standorten außerhalb von Deutschland erhöht werden. Die Umsetzung ist den Angaben zufolge schrittweise bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024/2025 geplant. Den Verkaufsprozess für den Bereich Automation Engineering stoppte thyssenkrupp vorerst. Dagegen liefen die Gespräche mit potenziellen Interessenten für den Bereich Federn und Stabilisatoren weiter.
thyssenkrupp immer weiter abwärts
Auf ein weiteres Rekordtief ist am Mittwoch der Aktienkurs von thyssenkrupp gefallen. Die Titel des Stahl- und Industriekonzerns rutschten nach Quartalszahlen bis auf 3,14 Euro ab. Zuletzt lagen sie via XETRA bei einem Kurs von 3,18 Euro und einem Minus von 3,61 Prozent im MDAX auf dem vorletzten Platz.
Der Konzern schrieb im dritten Geschäftsquartal erneut rote Zahlen. Das Ergebnis in der Stahlsparte wurde nahezu halbiert. Ein Händler sah bereits am frühen Morgen keinen Grund, die Aktien zu kaufen.
Auch Analyst Christian Obst von der Baader sieht keine Impulse für ein Ende der negativen Stimmung. Die Konjunkturabkühlung hierzulande sorge ebenso wie die Verzögerungen bei der Entscheidung zur Zukunft des europäischen Stahlgeschäfts für Gegenwind.
Die Thyssenkrupp-Papiere haben sich seit Jahresanfang glattweg halbiert. Schwache Ergebnisse und die hohe Unsicherheit über die weitere Geschäftsentwicklung führten dazu, dass Anleger die Finger von den Aktien ließen. Im MDAX zählen sie 2024 zu den schwächsten Werten.
thyssenkrupp will für Stahl-"Mitgift" externes Geld einwerben
thyssenkrupp will für die nötige finanzielle "Mitgift" zur geplanten Verselbstständigung seines Stahlgeschäfts auch finanzielle Mittel externer Investoren einwerben. Wenn der Finanzbedarf erst einmal geklärt sei, dann "ist unsere Idee, dass es mehrere Finanzierungsquellen gibt", sagte der Finanzvorstand des Industriekonzerns, Jens Schulte, in einer Videopressekonferenz. Eine der Quellen werde sicherlich thyssenkrupp selbst sein. "Wir möchten in der Tat Eigenkapital da reinbringen. Das andere ist, dass wir auch andere Investoren versuchen, dafür zu gewinnen, Banken beispielsweise."
Zunächst müsse jedoch die Höhe des Finanzbedarfs ermittelt werden, denn das Ziel sei ja, den Stahl auf eigenständige Füße zu stellen, wo er selbst bestehen und sich selbst finanzieren könne und auch in der Lage sei, mit schwierigen Marktgegebenheiten umzugehen, sagte Schulte. Das sei ein äußerst komplexer Prozess, für den man sich Unterstützung durch ein Gutachten hole.
"Ich bin zuversichtlich, dass das am Ende gelingen kann, aber es ist ein sehr sehr langer Prozess", sagte Schulte.
Der Stahl-Aufsichtsrat hatte am Freitag keine Einigung über den Finanzbedarf von thyssenkrupp Steel Europe erzielt. Der Chef das Kontrollgremiums, Sigmar Gabriel, hatte nach der Sitzung erklärt, der Stahl-Vorstand sehe einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf von 1,3 Milliarden Euro über die bislang zugesagten Hilfen hinaus.
Baader Bank belässt "Buy"-Rating
Die Baader Bank hat die Einstufung für thyssenkrupp nach detaillierten Zahlen zum dritten Geschäftsquartal auf "Buy" mit einem Kursziel von 16 Euro belassen. Bei dem Industriekonzern treffe die Konjunkturschwäche auf die Unsicherheit über die Zukunft des Stahl-Bereichs, schrieb Analyst Christian Obst in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Auf der Agenda bleibe das wichtige Thema rund um die Entwicklung des Cashflows. Zusammen mit den ungewissen Kosten für die Transformation der Stahlproduktion und die Portfoliobereinigung sieht der Experte keinen Auslöser für eine schnelle Änderung der negativen Stimmung.
ESSEN (dpa-AFX)/FRANKFURT (Dow Jones)
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